Automatik- mit etwas Verzögerung beim Anfahren

Dieses Thema im Forum "Erfahrungsaustausch" wurde erstellt von Helmuth, 9. Februar 2016.

  1. Helmuth

    Helmuth Mitglied

    20
    13. Juli 2013
    Liebe Pagodengemeinde

    Erstaunliche Fähigkeiten unter Oldtimertechnikern !!
    Im letzten Jahr fuhr ich zu einer spezialisierten Werkstatt um von meinem Automatik-Anliegen zu berichten. Man staune, per Ferndiagnose ohne in die Nähe des Autos sich zu bemühen wurde das Problem "erkannt" und auch gleich die Kosten hierzu prophezeit !!!
    Ich habe kein großes Problem mit der Automatik, doch stört es mich ,dass beim Anfahren vom Start heraus ein gewisser Schlupf oder besser lahme Beschleunigung festzustellen ist. Einmal in Fahrt ,ist die Beschleunigung ,sprich der Schaltvorgang in höhere Gänge oder auch Kraftschluss relativ zufriedenstellend. Meine Kenntnisse von dieser Technik sind nicht sehr überzeugend. Doch frage ich mich, ob es micht möglich ist an den drei verschiedenen hydraulischen Öldrücken;Modulier-Regel-Arbeitsdruck einiges zu verändern? Wozu dient am Getriebe die Bremsband-Stellschraube ? Lamellenabrieb war beim Ablassen der ATF und im Filter nicht festzustellen. Vielleicht hatte der einer von euch ähnliches mal festgestellt ! Ich erfreue mich eines jeglichen Hinweises aus dem Forum.
     
  2. BMB

    BMB deaktiviert

    30. Juli 2006
    Die Suchfunktion und insbesondere die Wissensdatenbank (Öldruckverstellmöglichkeiten etc.) in diesem Forum wird Dir sicher sehr schnell weiterhelfen bestimmte Zusammenhänge zu verstehen und ggf. gezielte Veranlassungen zu treffen.

    Vielleicht schaust Du erst einmal dort nach?

    Sollten danach dann noch Fragen sein, bittesehr...

    BMB
    Bernd
     
  3. MartinK

    MartinK schraubt hemdsärmelig

    19. Mai 2012
    Hallo Helmuth,

    Zunächst habe ich nicht richtig verstanden wo bei deiner Automatic das Problem ist.

    Vereinfacht gesprochen braucht ein Automaticgetriebe eine "Rutschkupplung" zum Anfahren und den Gangwechsel weil das Getriebe selbst den Gang mittels hydraulischer Kupplungen und Bandbremsen mehr oder weniger abrupt einlegt. Damit einem als Fahrer nicht die Zähne herausfallen oder man ein Halswirbelsäulensyndrom bekommt ist dem Getriebe in den meisten Pagoden eine hydraulische Anfahrkupplung vorgeschaltet. Landläufig "Wandler". Diese Kupplung ermöglicht z.B. mit eingelegtem Gang anzuhalten. Dabei passiert folgendes : die eine Seite der Kupplung, die am Motor fest ist dreht sich mit Kurbelwellengeschwindigkeit (=Anzeige Drehzahlmesser) die andere Hälfte der Kupplung ist an der Getriebewelle fest und dreht sich mit Tachometergeschwindigkeit. An der Ampel = 0.
    Die Kupplung besteht aus zwei Ölschaufeln, die eine an Motor schaufelt das Öl in die Schaufel, die mit dem Getriebe verbunden ist. Im Stand mit eingelegtem Gang sind da etwa 700Upm Drehzahlunterschied. Wenn du dann von der Bremse aufs Gas steigst, dann tourt der Motor auf 1200 bis 1500 Upm hoch, aber die Fuhre bewegt sich erstmal kaum. Das hat zwei Gründe. Zum einen fährt die Pagode im 2. Gang an, zum anderen braucht wegen der Trägheit des Wagens und des zwangsläufig vorhanden Schlupfes in der Kupplung eine kurze Weile bis sich die Drehzahlen der beiden Schaufelräder angenähert haben. Soweit ist eine gewisse Anfahrschwäche in diesem Dinosauriergetriebe normal.

    Das Problem wurde später damit gelöst das zwischen die beiden Schaufelräder ein so genanntes "Leitrad" gesetzt wurde um den Ölstrom besser zu kanalisieren. Damit kann man das Anfahrmonent erhöhen, daher der Begriff "Drehmomentwandler". Welche Pagoden hydraulische Kupplungen hatten und welche einen Drehmomentwandler weiss ich nicht.

    Problematisch wird es, wenn der Motor beim Anfahren hochdreht, ohne dass sich das Auto nennenswert in Bewegung setzt. Dieses "Durchgehen" kann in falsch eingestellten Drücken begründet sein, gebrochen Federn oder nicht dicht schließenden Ventilen oder abgenutzte oder falsch eingestellte Kupplungen sein.

    Was liegt bei dir vor?

    Die Revision eines Automatikgetriebes ist fast einfacher als das eines Schaltgetriebes. Wenn nur die Kupplungen verschlissen sind schafft das ein Mechaniker in einem Arbeitstag. Es ist ein so genanntes "Einwellengetriebe". Man muss dafür kein "Pagodenspezialist" sein.

    Gruss

    MartinK
     
  4. d.Hahn

    d.Hahn Aktives Mitglied Mitarbeiter Administrator

    20. November 2003
    Hallo Martin,

    super Erklärung zur Funktion. Vielleicht hilft das angehängte Bild etwas bei Deinen Ausführungen.
    Was haltet Ihr denn von folgendem Defekt.
    Ursache für ein solches Verhalten kann auch an einem defekten Druckhalteventil liegen, dieses Ventil sorgt dafür das der Druck innerhalb des Wandlers immer dann wenn er sich nicht dreht nicht abfallen kann und damit keine Kraft (Momenten) übertragungen kann. Das wäre auf jeden Fall die Ursache wenn der Wandler still vor dem Anfahren steht. Ich weiss nur nicht ob der Wandler im Lehrlauf ohne Druckhalteventil genügend Druck aufbaut um ein Anfahren zu gewährleisten.

    vG
    Detlef H.

    Quelle des Bildes: Funktionsbeschreibung autmatische MB-Getriebe, MB Service
     

    Anhänge:

  5. MartinK

    MartinK schraubt hemdsärmelig

    19. Mai 2012
    Hallo Detlef,

    Das Druckhalteventil scheidet meiner Meinung nach aus, das soll nur verhindern daß der Wandler nicht leerläuft wenn das Auto steht. Bei meiner ist was wahrscheinlich undicht, denn wenn die Pagode 4 Wochen gestanden hat habe ich wenn ich sofort nach dem Start einen Gang einlege gelegentlich erstmal keinen Kraftschluss. Wenn ich 10-20 sekunden bei 1000Upm auf P oder N laufen lasse, funktioniert alles. Im Betrieb bei entlüftetem Wandler fördert die Pumpe dann eigentlich immer genug öl nach um den Wandler gefüllt zu halten.

    Gruss

    MartinK
     
  6. d.Hahn

    d.Hahn Aktives Mitglied Mitarbeiter Administrator

    20. November 2003
    Hallo MartinK,

    super. So ein Verhalten des A- Getriebes war für mich schon zur Normalität geworden. Dank der Diskussion fällt mir gerade wieder
    das ich dies bei meinem Verkaufangebot für mein A-Getriebe vergessen hab
    zu erwähnen. Das ist was wo ich noch ewig mit leben könnte.

    vG
    Detlef H.
     
  7. MartinK

    MartinK schraubt hemdsärmelig

    19. Mai 2012
    Ach ja, was ich Helmuth noch mit auf den Weg geben wollte:

    Bevor Du weitere "Spezialisten" aufsuchst, frage doch mal im Forum nach einer Probefahrgelegenheit bei einem identischen Fahrzeug wie deins. Motor, Getriebe, Hinterachse (!), um festzustellen ob das Anfahrverhalten ähnlich ist. Ehrlich gesagt kommt die Pagode mit Automatic konstruktionsbedingt wirklich schlecht "aus dem Quark".

    Gruß

    MartinK
     
  8. 280igSL

    280igSL Aktives Mitglied

    216
    27. Dezember 2014
    ...Automatic konstruktionsbedingt wirklich schlecht "aus dem Quark".....

    hi,

    also ich finde nicht, dass die PagodenAut. schlecht funktioniert, ist halt kein "Drehmomentwandler" - wie man dann auch von später gebauten MBs gewohnt war somit nicht wirklich vergleichbar.
    Schalt mal mit Kickdown runter beim anfahren oder Hebel auf ganz runter(2), die zischt doch dann ab wie eine kleine Rakete - (70er Jahre !!). Wenn sein muss auch mit quitschenden Rädern - also schlecht aus Quark - häähh??:confused:

    das mit "Wandlerleerlaufen" - oder was auch immer wenn die länger steht und aber nach Sekunden dann wenn Motor mal läuft voller Kraftschluss ab dann da ist - wenn stört das schon wenns denn so ist bei dir - kann man doch gut leben damit - oder?
    PS: Aber wer "schindet" den seine Pagode überhaupt mit "gib Vollgas Kapelle" beim wegfahren :)
     
    Zuletzt bearbeitet: 10. Februar 2016
  9. Magnus86

    Magnus86 Aktives Mitglied

    423
    3. September 2015
    Das mit dem "schlecht aus dem Quark" bei der Automatik kann ich ebenfalls nicht bestätigen. Wenn man unbedingt einen Sprintstart hinlegen will, kann man ja die 2te Fahrstufe einlegen. Wenn ich in dieser Stufe anfahre und nicht vorsichtig genug mit dem Gaspedal bin, drehen die Räder an der Hinterachse auch schon mal gern durch. Danach kann man ja wie gewohnt in die 3te oder 4te Fahrstufe schalten. Mich hat das etwas träge Anfahr-Verhalten in Stufe 3-4 bis jetzt allerdings nicht gestört, zum gemütlichen fahren reichts eigentlich völlig aus. :pagode:
     
Müller Classic Motors
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