Harte Schaltvorgänge bei der Automatik

Dieses Thema im Forum "die Mercedes Benz „Pagode“" wurde erstellt von Ingo Spenner, 19. November 2005.

  1. Ingo Spenner

    Ingo Spenner Aktives Mitglied

    27
    13. November 2005
    Als absoluter Neuling auf diesem Terrain möchte ich folgendes fragen:
    Meine 280er Pagode schaltet vom 2. in den 3. Gang ziemlich hart, besonders im Teillastbereich. Vom 3. in den 4. gehts. Das nervt mich und für die Mechanik ist es wohl auch nicht besonders gesund. Ein Freund von mir hat auch einen 280er Automat und dem würd ich sofort das Getriebe ausbauen, so weich schaltet das. Da die Automaten auch im 108er verbaut wurden, und jene auch machmal Chauffeurlimos waren, kann ich einfach nicht glauben, das is halt so.:confused:
     
  2. POJANAC

    POJANAC Aktives Mitglied

    61
    14. Mai 2005
    Hallo,
    Modulierduck zu hoch, sollte 0,6 +- 0,05 kp/cm2 sein.

    MFG aus Opatija

    Rajko Hlanuda
     
  3. Sternie

    Sternie ausgewandert

    193
    24. August 2004
    Hallo Ingo,
    ich sehe eine direkten Zusammenhang zwischen dem CO Gehalt und dem Schaltverhalten Deiner Automatik. Deshalb empfehle ich Dir: Bringe zuerst den CO Wert in Ordnung (4,5 bis 5%) bevor Du auch nur eine Schraube an der Automatik verstellst.
    Vielleicht liegt es einfach daran, daß die Grundeinstellung der Einspritzpumpe nicht mehr stimmt - kann an der Leerlaufeinstellschraube reguliert werden (dabei Motor aus!!!).
    Kann auch sein, daß über Dein Kaltstartventil permanent Benzin eingespritzt wird und ...und ...und.

    Hier meine Kurzanleitung:
    Bei der Automatik K4A 025 für den 280SL/ 8 gilt immer:

    Wenn das Getriebe nicht wie gewünscht arbeitet, gilt grundsätzlich, daß zuerst das Umfeld überprüft werden sollte , bevor Druckprüfungen oder Einstellarbeiten vorgenommen werden.

    Dies gilt ganz besonders dann, wenn das Getriebe oder der Motor ausgebaut gewesen ist.

    Dazu gehört: Sicherung No. 3 überprüfen (Steuerung des autom. Getriebes/ Leergasschalter)

    Sicherung No. 5 überprüfen ( Magnet für die Drehzahlanhebung )

    Leergasschalter (am Saugrohr) überprüfen. Prüflampe im Leerlauf mit Leergasschalter und Masse verbinden. Lampe muß ab ca. 1.200 U/Min erlöschen.

    Anschlüsse am Doppelhubmagnet überprüfen. ( Leitungen wurden bei Montage vertauscht und das Kabel für die Drehzahlkonstanthaltung wurde mit dem für Übergas vertauscht. ( Kabel Drehzahlkonstanthaltung = braun/weiß; Kabel
    Übergas = braun/schwarz). Dies ist die wahrscheinlichste Ursache, wenn Fahrzeug nicht gaspedalabhängig schaltet, sondern nur bei Maximaldrehzahlen.
    (Da der Doppelhubmagnet permanent in Übergasstellung (Kick down) ist.

    In Leerlaufstellung muß der Doppelhubmagnet ansprechen und das Gestänge in Leerlaufstellung ziehen.
    In Fahrstellung ( ab ca. 1200 U/Min, wenn der Leergasschalter einwandfrei arbeitet) befindet sich das Gestänge in Mittelstellung, der Doppelhubmagnet muß stromlos sein.

    Unterdruckleitung überprüfen (ob lose oder verstopft)

    Erst jetzt den Modulierdruck prüfen

    Hierzu Unterdruckleitung lösen, Manometer (DB Teileno.: 112 589 05 21 00 ) mit Meßbereich bis 6,0 kp/cm2 an dem dafür vorgesehenen Anschluß anschließen, Motor anlassen, Schalthebel in P Stellung.

    1.) Grunddruck: Gaspedal in Leerlaufstellung, Leergasschalter arbeitet)
    Druck: 0,6 +/- 0,05 kp/cm2
    2.) Maximaldruck: Gaspedal leicht runterdrücken ( 1200-1500 u/Min).
    Druck: 2,9 kp/cm2
    3.) Übergasmodulierdruck: Gaspedal leicht runterdrücken, dann mit dem zweiten Fuß den Kickdownschalter treten.
    Druck: 4,6 - 0,2 kp/cm2.
    Es ist übrigens auch durchaus möglich, daß die Membrane im Modulierdruckgeber defekt ist (kleiner Haarriß). Ist leicht auszutauschen und kostet nur kleines Geld.

    Einstellmöglichkeiten

    Grunddruck: Der Grunddruck kann nicht eingestellt werden.
    Der Grunddruck darf niemals unterschritten werden und muß sich innerhalb der Toleranzen bewegen. Wenn alle elektrischen Abschlüsse fehlerfrei arbeiten und das Gestänge sich in korrekter Leerlaufstellung befindet und der Grunddruck trotzdem nicht stimmt, liegt der Fehler am Regelschieber Modulierdruck bzw. Regelschieber Arbeitsdruck (klemmt).

    Maximaldruck: Der Maximaldruck kann eingestellt werden.
    Wenn der Maximaldruck zu hoch ist (harte Schaltstöße), kann er an der hierfür vorgesehenen Schraube (am Modulierdruckgeber) reduziert werden.
    Linksdrehung = Druckminderung ; Rechtsdrehung = Druckerhöhung
    1 Umdrehung = ca. 0,15 kp/cm2.
    Achtung! Nicht zu niedrig einstellen, besser etwas zu hoch, als zu niedrig !

    Übergasmodulierdruck: Bei mangelhafter Druckerhöhung von Maximaldruck zum Übergasmodulierdruck, Gestängeeinstellung und Doppelhubmagnet (Spannung) kontrollieren.

    Wenn alle oben vorgenannten Druckwerte stimmen, müßte jetzt auch der Stufendruck- welcher für die automatische Hoch- und Rückschaltung zuständig ist - stimmen. Eine Überprüfung kann nur im Fahrbetrieb mit dem vorgenannten Meßgerät erfolgen. ( Werte siehe Werkstatthandbuch 27-0).

    Wenn der Stufendruck nicht stimmt, muß der Stufendruckgeber mit Regler und Sekundärpumpe überprüft werden. Der Stufendruck ist durch Beilegen von Scheiben einstellbar.

    Viel Spaß und viel Erfolg. Wie gesagt ich persönlich glaube nicht, daß es an Deiner Automatik liegt, sondern am Umfeld
    meint
    Sternie
     
  4. Ingo Spenner

    Ingo Spenner Aktives Mitglied

    27
    13. November 2005
    Harte Schaltvorgänge beim Automaten

    Hallo Sternie,
    vielen vielen Dank für die lange Anleitung. Das hört sich ja sehr fachgerecht an. Ich werde mir das mal ausdrucken und dann bei schönem Wetter mich mal an die Arbeit machen. Derzeit hängt sie (die Pagode) an der Decke in der Garage:confused: ??? heisst: auf der Bühne.
    So kriegt man übrigens 2 Autos in 1 Garage unter.;)
    Grüße Ingo S. aus F.
     
Schlagworte:
Müller Classic Motors
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