Sperre Rückwärtsgang 4-Ganggetriebe

Dieses Thema im Forum "Technik - Motor, Getriebe und Fahrwerk" wurde erstellt von Muefu, 16. Januar 2006.

  1. Muefu

    Muefu Muefu

    5
    22. Februar 2005
    Hallo zusammen,

    man glaubt es nicht, aber meine Pagode (280 SL, Bj. 1970, 4-Ganggetriebe) die mir seit 18 Jahren (eigene Restauration 1988) nur Freude und nie Ärger gemacht hat, gemacht hat, fängt an, etwas rumzuzicken...:confused:

    Vor kurzem merkte ich, dass sich der Rückwärtsgang zwar noch einlegen läßt und auch das Getriebe schaltet sich in allen Gängen noch gut, aber die Sperre zum Rückwärtsgang, also der Widerstand, den man überwinden muss, ist weg und damit besteht die Gefahr, dass man anstatt in den ersten Gang, in den Rückwärtsgang schaltet. Keine schöne Vorstellung bei den teuren Heckstoßstangen... ;-)

    Da die Pagode ca 145.000 km original auf dem Tacho hat, dachte ich, dass es der richtige Zeitpunkt wäre, das Getriebe mal auszubauen, um gleich mehrere Fliegen mit einer Klappe zu schlagen; erstens das Getriebeproblem zu lösen und zweitens die Kupplung zu tauschen.

    Der Getriebeausbau war überhaupt kein Problem und die Pagode steht jetzt aufgebockt in meiner Garage. Die Kupplung habe ich besorgt (ich wollte wieder eine Sachs; Komplettpreis € 210,-) und in den nächsten Tagen will ich mal das Getriebe öffnen und nach der Sperre sehen....

    Mich würde interessieren, ob jemand von Euch das Problem auch schon hatte oder es vielleicht kennt. Muss ich beim Öffnen des Getriebedeckels etwas beachten ? Ist es richtig, dass in das Getrieb ATF-Öl kommt, obwohl es kein Automatikgetriebe ist ?

    Es wäre schön, wenn jemand einen Tipp für mich hätte.

    Nette Grüße

    Muefu
     
  2. Pagoden-Klaus

    Pagoden-Klaus Aktives Mitglied

    803
    7. März 2004
    Getriebe

    Hallo Muefu,
    die Sperrvorrichtung befindet sich im Schaltdeckel, Schrauben entfernen und vorsichtig nach oben abheben.
    Die Sicherung besteht aus Kugeln und Bolzen mit Federn.
    ATF Oel ist richtig.

    Gruß Klaus
     
    Zuletzt bearbeitet: 17. Januar 2006
  3. Robert Nolte

    Robert Nolte Robert Nolte

    241
    25. Januar 2005
    Sperre Rückwärtsgang

    Hallo Muefu,
    da ich mein Tread an Dich schon fertig hatte,schicke ich in ab und ergänze
    den Bericht von Klaus ein bißchen.Pagoden Klaus versteht nämlich viel
    zu viel von unseren Autos und setzt entspechendes Wissen vorraus weil er
    Deine Arbeit schon als Film bei sich abgespult hat.
    Am einfachsten schaltest Du Dein Getriebe in den Leerlauf und löst dann alle
    Schrauben am Deckel.
    Der Deckel wird zwar von den Schrauben g e h a l t e n aber nicht geführt.
    Das übernehmen zwei Passtifte die überkreuz am Getriebegehäuse angebracht
    sind.Das Gehäuse ist ein Gußgehäuse,der Deckel besteht aber aus einem
    weicheren Aludruckguss.Deshalb nur mit einem breiten flachen stahl zwischen
    Deckel und Gehäuse hebeln.Und immer von zwei Seiten arbeiten ansonsten
    gibt es Macken,die die relativ dünne Deckeldichtung(Papier) nicht überbrücken
    kann.Die Passtifte stehen etwa 2cm vor und passen wirklich wie der teufel.
    Wenn Du den Deckel dann über die Passtifte gehebelt hast,dann siehst Du
    die 2 großen Schaltgabeln die in 2 Schiebemuffen eingreifen.Die kleine Gabel
    die die Wippe für das Rückwärtsgangrad betätigt,ist die Nr 3 und sie geht als erstes aus dem Zapfen.
    Du kannst nun den Deckel rumdrehen und siehst jetzt 3 Stahlwellen die in
    der Deckelaufnahme sitzen.(Nebeneinander).
    Diese besitzen jeweils eine Aretierung aus Kugel und Feder wie Klaus schon
    ausführte und eine Rastung im Deckel.Meist arbeitet die Feder und die Kugel
    nicht mehr richtig und Dein beschriebenes Problem taucht auf.
    Für den Rückwärtsgang sitzt ein nicht verschiebbares Zahnrad auf der Schaltwelle(Hauptwelle) und im Gehäuse sitzt ein Gegenrad.Mit dem einlegen des Rückwärtsganges schaltst bzw. schiebst Du ein drittes Zahnrad genau in die Flucht der 2 anderen Zahnräder.Das Zahnrad auf der
    Hauptwelle ist andersrum schräg verzahnt und gut zu erkennen.
    Beim aufsetzen des Deckels keine Gewalt,die Schaltgabeln müssen frei in
    die Schiebemuffen greifen und das kleine U vom Rückwärtsgang muß an der
    hinteren Ecke das Deckels stehen und auch die Wippe vom Rückwärtsgang
    muß nach hinten zeigen.
    Beim anziehen von Wellenmuttern kann man durch einlegen von 2 Gängen
    gleichzeitig das Getrieb schön blockieren. Man spart sich dann den 2ten
    Mann zum gegenhalten.Peinlich wenn man das dann vergißt wieder rückgängig zu machen und alles zusammenbaut.Das Auto bekommst Du nach getaner Arbeit nicht mehr von der Bühne.
    Spätestens dann hörst Du denn Gesellen sagen: Meister die Arbeit ist fertig, soll ich sie auch gleich richten??????
    Spatz beiseite das Getriebe G 72 ist simpel aufgebaut und das ist eigentlich
    eine schöne Arbeit die gut zu machen ist.
    Im Anschluß an diesen Tread schicke ich zu Detlef noch ein paar Photos zum Getriebe,das er sie anhängen kann.

    Viel Erfolg bei Deiner Arbeit
    Gruß Robert:bierkrug:
     

    Anhänge:

    Zuletzt bearbeitet: 17. Januar 2006
  4. Muefu

    Muefu Muefu

    5
    22. Februar 2005
    Hallo Pagoden-Klaus,
    Hallo Robert,

    vielen Dank für Eure schnelle Hilfe ! Echt nett !

    Ich konnte es natürlich kaum abwarten und hab erstmal den oberen Getriebebereich gereinigt (mit Bremsenreiniger; zwischenzeitlich war ich etwas high ;-), die Schrauben über Kreuz vorsichtig gelöst (kein Problem) und den Deckel unter leichtem Klopfen mit einem Kunststoffhammer gelöst. Ging prima ab und die Wellen und Zahnräder sehen einwandfrei aus:tanzen:.

    Was mich nur wundert ist, dass auch im Deckel alles so aussieht, als ob es OK wäre. Nichts verbogenoder ausgeschlagen, alle Gänge lassen sich leicht schalten und auch die Sperre zum Rückwärtsgang rastet ein (Schraubenzieher durch die Schaltstange gesteckt, die ins Getriebe führt und aus dem Leerlauf heraus vorsichtig in Rtg. Rückwärtsgang gedrückt). Auch die Platte, die den Rückfahrscheinwerfer steuern dürfte, geht sauber bis vor den Schalter (hatte ich vorher rausgedreht). Das Spiel im Leerlauf an der Schaltstange ins Getrieb dürfte wohl normal sein.

    Könnte es vielleicht sein, dass der "weiche Eindruck", dass die Sperre nicht mehr so wie früher funktioniert, auch daher kommen könnte, dass die Gummidämpfer zwischen der langen Schaltstange und der Schaltstange, die ins Getrieb führt, kaputt waren ? Diese Hülsen sind uns nämlich beim Ausbau entgegen gebröselt...

    Oder vielleicht die Führungshülsen unten am Schalthebel selber ? Ich werd jedenfalls mal alles neu kaufen und einbauen, wo sowieso schon alles auseinander ist. Und mit dem Deckel, denke ich, werd ich mal zu Mercedes Kösters in Oberhausen fahren, die scheinen sich mit W 113, W 108, W 111 und anderen guten alten Jahrgängen auszukennen.

    Ich werde berichten, wie die Sache ausgeht. Nochmals herzlichen Dank für Eure schnelle Hilfe !;)

    Gruß aus Mülheim Ruhr

    Muefu
     
  5. Pagoden-Klaus

    Pagoden-Klaus Aktives Mitglied

    803
    7. März 2004
    Getriebe

    Hallo Muefu,
    Entschuldige meine sehr kurze Antwort auf Deine Frage, bin dabei gestört worden.
    Aber zum Glück haben wir ja Robert, der richtet dann alles.

    Wenn im Schaltdeckel die Sperre des R-Ganges spührbar vorhanden ist,- es muss also schon ein starker Widerstand überwunden werden- kann es sehrwohl möglich sein, das die Kunststofflagerungen des Schaltstanges verschlissen sind.
    Im Laufe der Jahre bröseln die Gummis auseinander und man hat das Gefühl in einem Suppentopf zu rühren.

    Du solltes alle Lagerungen überprüfen.
    Es gibt am Getriebe 3 Lagerungen,Schaltestange 2 halbe Kunststoffscheiben und die beiden Stangen R+L mit je einer Buchse.
    Dann an der Schaltkulisse das gleiche, plus zwei halbe für Kugel am Schalthebel und zwei grosse Gummiplatten ober und unterhalb der Metallplatte.

    Wenn Du die Kulisse ( unter dem Teppich )abschraubst, sieht man schon die Bescherung schon.

    Richtig ist, wenn alles spielfrei und leichtgängig sitzt. Den Anhang 2112 betrachten

    Gruß Klaus
     
    Zuletzt bearbeitet: 19. März 2006
    Axel G. gefällt das.
  6. Muefu

    Muefu Muefu

    5
    22. Februar 2005
    Hallo Klaus,

    Danke für die weitere Infos bzgl. des Getriebes. Inzwischen bin ich mir ziemlich sicher, dass es sich bei meinem Rückwärtsgang-Problem nicht um einen defekten Getriebedeckel handelt, sondern um die Kunststofflagerungen vom Schaltgestänge und Schalthebel. Naja, darf nach 36 Jahren auch ruhig mal kaputt gehen...

    Die eigentliche Sperre für den RW-Gang (Stift, der seitlich mit Feder ins Getriebe geschraubt wird und an dem man die Platte, die auch den Rückfahrscheinwerfer steuert, vorbeidrücken muss) sieht nämlich sehr gut aus. Ich werde sie sicherheitshalber auf Gängigkeit prüfen, evtl. den Stift fein abschleifen, reinigen und wieder mit Öl einsetzen.

    Die weiteren Schritte sind; alle Kunststofflager, -buchsen und Deckeldichtung neu kaufen und dann gehts wieder ans zusammen bauen. Ich werde berichten, wie alles geklappt hat !

    Nochmals herzlichen Dank (auch Dir, Norbert!) für die tolle Hilfe und ein schönes Wochenende !

    Gruß

    Muefu
     
  7. Muefu

    Muefu Muefu

    5
    22. Februar 2005
    Hallo zusammen,

    nachdem ich ursprünglich dachte, die Rückwärtsgangsperre innerhalb des Getriebedeckels sei defekt gewesen, stellte sich nun beim Zusammenbau
    (Kupplung wurde gleich mit erneuert) heraus, dass die schwammige Schaltung und das nicht Einlegen können des RW-Ganges, wirklich nur an den Kunststoffhülsen in der Übertragung des Schaltgestänges lag. Ich habe alle Hülsen erneuert incl. derjenigen für den Schalthebel und siehe da, der Rückwärtsgang und die Schaltung allgemein funktionieren wieder wie neu.

    Folgende (nicht ganz ernst gemeinte) Opfer sind zu beklagen:eek:: um an das Schalthebelgestänge zu kommen, musste der Teppich entfernt werden, der sich dabei allerdings verabschiedet hat.. Naja, nach 36 Jahren woll'n wer mal nicht meckern. Beim Teppichausbau bin ich dann noch mit dem Ellenbogen so fest in den Beifahrersitz gerutscht, dass das dünne Leder an einer Stelle gerissen ist. Wenn jemand einen guten Lederdoktor kennen sollte... Ich bin für einen Tipp dankbar. Den Teppich werde ich wohl bei Werner kaufen. Sind ja alle voll des Lobes für die Qualität.

    Nochmals Danke an Pagoden-Klaus und Norbert :klatsch:!

    Nette Grüße :)

    Muefu
     
    goldhamme_rulez gefällt das.
  8. Oliver107

    Oliver107 Neues Mitglied

    2
    27. Dezember 2011
    Uralter Beitrag, aber genau mein Problem: Am 230 SL von 1965 geht der Rückwärtsgang am manuellen Schaltgetriebe so leicht rein, dass man beim Anfahren regelmäßig diesen statt den ersten Gang erwischt.

    Ich vermute, dass es auch bei mir die hier beschriebenen Kunststoffbuchen sind, die sich nach fast 58 Jahren aufgelöst haben. Was ich aber auch nach mehrmaligem Lesen des Beitrags noch nicht verstanden habe: Muss das Schaltgetriebe zur Reparatur ausgebaut werden oder kommt man tatsächlich von oben (also bei eingebautem Getriebe) von Fahrzeuginnenraum ran?

    Viele Grüße

    Oliver
     
  9. goldhamme_rulez

    goldhamme_rulez Aktives Mitglied

    20. Juli 2004
  10. Oliver107

    Oliver107 Neues Mitglied

    2
    27. Dezember 2011
    Hallo (ebenfalls) Oliver,

    super, DAS habe ich gesucht! :)

    Wenn das tatsächlich von oben geht, dann wird gleich morgen geschraubt!

    Vielen Dank und viele Grüße

    Oliver
     
    goldhamme_rulez und Bernhard R. gefällt das.
  11. Mark-RE

    Mark-RE Aktives Mitglied

    19. Juni 2018
    An die Buchsen kommst du so dran, wenn aber die Sperre selbst verschlissen ist, muss das Getriebe raus und der obere Getriebedeckel entsprechend in Stand gesetzt werden. Kann sein das da ne Feder gebrochen ist oder ähnliches.
     
  12. pagodensieger

    pagodensieger Aktives Mitglied

    35
    16. Dezember 2014
    Hallo zusammen,
    leider muss mein Getriebedeckel nun doch geöffnet werden -> der RW kann (ja, mit den neuen Buchsen von oben montiert!) wieder eingelegt werden,
    aber die Federfunktion am Schalthebel fehlt jedoch definitiv-> der Schalthebel bleibt also in der Kulissengasse links zum 1. oder 2. Gang oder in der Kulissengasse vom 3. und 4. Gang.
    Den RW konnte ich nur mit "Nachdruck" einlegen - also ist das so nicht der richtige Zustand.
    Nun steht mir der Ausbau vom Getriebe an - für mich an der Pagode wieder absolutes Neuland.

    Meine evtl. Vorgehensweise:
    Tachowelle, Rückfahrlicht-leitung und Kupplungsnehmerzylinder am 4G-Getriebe abmontieren, Kardenwelle kennzeichnen an den Schraubstellen zum Differential und Getriebe - alle Schrauben der Kardanwelle inkl. Mittell-Lager lösen, Getriebe anheben, Getriebe-Lager und Platte am Tunnel unten lösen, Kardanwelle (Schrauben entfernen) und zur HA zurück-schieben,
    Getriebe am Motor lösen, ist dann zuerst noch der Anlasser zu lösen und sollte nach oben zum Krümmer gesichert werden?

    Und über weitere detaillierte Bilder mit den Federn und Kugeln (Position und im i.O. Zustand) unter dem Getriebedeckel würde ich mich sehr freuen.

    Vielen Dank für Eure Hilfe

    der (Pagoden) Sieger
     
  13. Mark-RE

    Mark-RE Aktives Mitglied

    19. Juni 2018
    Klemm vorher die Batterie ab...
     
    pagodensieger gefällt das.
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