Pleite beim Pagodenkauf

Dieses Thema im Forum "Erfahrungsaustausch" wurde erstellt von Pa-Gode, 12. März 2014.

  1. Pa-Gode

    Pa-Gode Mitglied

    16
    6. Oktober 2013
    Hallo zusammen,


    ich muss hier meinem Ärger Luft machen. Ich habe am 11.11.2013 bei einem Betrieb in Dresden eine Pagode 280 SL für 96,500 € gekauft. Diese sollte komplett neu aufgebaut werden. Premiumqualität sollte es werden :pagode: Bezahlt habe ich erstmal 35.000 € für die Karosse.

    Der Betrieb hat einen tollen Internet auftritt gehabt. Er hat sich selbst bezeichnet als:

    Als Restaurator und zertifizierter "Fachbetrieb für historische Fahrzeuge" haben wir uns auf die Restaurierung von Oldtimern der 50er, 60er und 70er Jahre spezialisiert. Wir restaurieren natürlich auch Automobile anderer Zeiten und auch Ihr Youngtimer ist bei einer Restauration in unserer Oldtimer Werkstatt in besten Händen. Wir können auf fast 30 Jahre Erfahrung in der Restauration klassischer Automobile zurückblicken. :luegner:

    Am 15.11.2013 hat der Betrieb Insolvenz angemeldet (Aktenzeichen Insolvenzgericht Dresden: 532 IN 2286/13). Kein Wort haben die gesagt, dafür aber noch 2 x 17.500 € verlangt. Kaum eine adäquate Gegenleistung habe ich bekommen. Der Lackierer hat bislang von dem Betrieb nichts bekommen. Der Sattler zittert wohl auch. Ende Februar habe ich von der Malaise erfahren. Heute bekomme ich die Pagode vom Insolvenzverwalter zurück. Zerlegt in ca. 1.000 Einzelteile.

    Ich bin echt begeistert. :arschkarte:

    Für Interessierte teile ich gerne den Namen des Betriebs und der Geschäftsführer per PN mit.
     
  2. BMB

    BMB deaktiviert

    30. Juli 2006
    Die Zahl der unseriösen Betriebe nimmt zu...

    Da hast Du echt in die Sch... gegriffen und Du hast mein volles Mitgefühl.
    Auch ich würde mich schwarz ärgern mal so eben 35.0000 Euro zu versenken.

    Aber leider kommt es immer mehr in Mode, dass sich alle möglichen Leute als Oldtimerfachbetrieb bezeichnen, weil Sie gemerkt haben, dass hier besonders viel Geld einzusacken ist.

    Du kannst noch froh sein, dass nicht irgendeiner der beauftragten Firmen (Sattler etc.) noch ein Pfandrecht auf Deinem Auto hatte.
    Dann hättest Du hier ggf. auch noch prozessieren oder auslösen müssen.

    Ich kann mich ehrlich gesagt aber immer wieder nur wundern, weshalb gerade bei Reparaturen / Restaurierungen von hochpreisigen Oldtimern jegliche Vorsicht außer acht gelassen wird.

    Eine Anzahlung ohne geleistete Arbeit von rund 35.000 Euro ohne Sicherheiten ist schon sehr leichtsinnig.

    In der heutigen Zeit, in der vielen Betrieben (nicht nur der Oldtimerbranche), auch großen namhaften Betrieben, vielfach das Wasser bis zum Hals steht, weil sie sich verspekuliert haben, kann ich nur empfehlen keinerlei Anzahlungen zu leisten.

    Klare schriftliche Absprachen des Reparaturumfangs, der Kostenhöhe bis zu der gearbeitet werden darf und ggf. je nach Umfang der bereits geleisteten Arbeiten auch Zahlung von Zwischenabrechnungen sind für mich die absolute Bedingung.

    Wer diese Basis der Zusammenarbeit als Werkstatt nicht akzeptieren will, ist für mich kein seriöser Betrieb und es ist hier absolute Glückssache, bzw. nur eine Frage der Zeit, wann bzw. ob man von solchen Betrieben/Personen über den Tisch gezogen wird, oder seine Anzahlungen verliert, oder im schlimmsten Fall auch noch um die Herausgabe seines Eigentums prozessieren muss.

    Noch ein Wort zum Schluss:
    Lasst euch nicht blenden von der Größe eines Betriebes, den Erfolgen der Vergangenheit oder dem Geschwafel der Betriebsinhaber - nach dem Motto "...wir sind doch alles verrückte Oldtimerliebhaber und haben uns dem Hobby verschrieben..."

    BMB
    Bernd
     
  3. driver

    driver Aktives Mitglied

    834
    4. April 2004
    Das ist der Obergau.
    Was hast Du denn jetzt bezahlt , werde nicht ganz schlau draus, 35000 oder 70000 Euro für die jetzt zerlegte Pagode ?

    Wolfgang
     
  4. lowin

    lowin Aktives Mitglied

    18. April 2004
    v-classics steht für exklusiven Anspruch an unsere Leistungen und Produkte rund um die Welt klassischer Automobile.
    Als Restaurator und zertifizierter "Fachbetrieb für historische Fahrzeuge" haben wir uns auf Automobile der 50er, 60er
    und 70er Jahre spezialisiert und können auf 27 Jahre Erfahrung zurückblicken.


    Die haben schon beim Erich H. angefangen zu restaurieren!:eek:

    Ich befürchte, daß man das unter Lebenserfahrung ausbuchen muß.
     
  5. pagonoia

    pagonoia deaktiviert

    477
    31. Mai 2008
    Kann mir doch keiner erzählen, dass dieser Gangster 4 Tage vorher nicht gewusst hat, dass er Insolvenz anmelden muss. Aber das ist das übliche Verhaltensmuster der jung, dynamisch, erfolglosen Manager-Generation.

    Hans-Albert
     
  6. rema350SL-H

    rema350SL-H Aktives Mitglied

    228
    20. Juni 2013
    Zitat: "Die Zahl der unseriösen Betriebe nimmt zu..."

    Ich finde es auch sehr traurig, was dem Mitglied Pa-Gode passiert ist.

    Aber das muss doch noch nicht bedeuten, dass der Betrieb unseriös war. Tatsache ist, dass die Firma jetzt in der Insolvenz ist. Was aber noch nicht bedeutet, dass sie selbst das Insolvenzverfahren eröffnet haben muss, also wissentlich einen Kunden mit seiner Zahlung noch "ins Messer laufen ließ". Das Verfahren könnte auch von einem der Gläubiger eingeleitet/erzwungen worden sein. Ich denke, egal wie, ist das für den betroffenen Unternehmer erst einmal auch furchtbar.

    Das Problem ist die Vorleistung. Zum Beispiel in Form der Vorauszahlung wie in diesem Fall. Aber auch bei einer begonnen Restaurierung das Fahrzeug wieder aus der Insolvenzmasse herauszubekommen, ist doch häufig schwierig genug. Und wie verrechnet man dann die erbrachte "Leistung" für das Zerlegen des Fahrzeugs? Kann man sich dagegen überhaupt schützen?

    Es bleibt kompliziert ...

    Recardo
     
  7. ursodent

    ursodent ursus antennae

    9. Mai 2004
    Wenn es die wirklich sind...

    Bei Fatzebuch sind diese aber noch recht aktiv. Unter wessen Ägide?

    https://www.facebook.com/vclassics

    Michael
     
  8. Pa-Gode

    Pa-Gode Mitglied

    16
    6. Oktober 2013
    also versenkt habe ich 70.000 €.... bekommen werde ich jetzt die Karosse mit ca. 1.000 Einzelteilen. Ein Puzzle für Große halt:banane:

    Ja, klar, blöd war ich, saublöd....

    Wenn ich jetzt die Kosten überlege, bis das Projekt abgeschlossen wird.... Prost+Mahlzeit:bierkrug:

    Am meisten ärgert mich, dass die genau wussten, dass ich im Mai eine Rallye fahren will: Die haben mich voll auflaufen lassen. Ich hab mich jetzt ein halbes Jahr lang gefreut, wie auf ein Baby... und jetzt dass

    Habe gerade mit dem Sattler gesprochen, der ist fast in Ohnmacht gefallen, was ich hier ausgegeben habe.
     
  9. pagonoia

    pagonoia deaktiviert

    477
    31. Mai 2008
  10. schlüssellos

    schlüssellos Aktives Mitglied

    4. Februar 2009
    Hallo,

    so ganz habe ich das noch nicht verstanden:

    Du hast dort also nicht Deine Pagode zur Restauration abgegeben, sondern eine gekauft, die aber noch gar nicht existiert, sondern die erst neu aufgebaut werden soll und dafür bisher 70.000 von vereinbarten 96.500 Euro bezahlt?

    Hast Du denn den Wagen vor der Zerlegung gar nicht gesehen?

    Grüße, Felix
     
  11. Pa-Gode

    Pa-Gode Mitglied

    16
    6. Oktober 2013
    Also ich habe mir am 11.11.2013 die zerlegte Pagode angesehen und die Teile gekauft.

    Dann sollte die Restaurierung losgehen.

    Die Lackierarbeiten haben sich unsagbar verzögert, da die Karosse schlecht vorbereitet war. Der Lackierer hat 320 Stunden Arbeit mit Schleifen etc. da rein gesteckt. War halt Premiumlack vereinbart.

    Die Abschläge habe ich am 03.01.2014 und 30.01.2014 bezahlt. Jeweils 17.500 €. Die Abschläge hatten wir vorher fest vereinbart, da der Ausliefertermin am 15.03.2014 sein sollte. Ende Januar war der Lackierer fertig. Dann war klar, dass der 15.03. nicht mehr als Termin zu halten war. Die Rede war von Ende April.

    De Motor haben die inzwischen zusammengebaut. Ober er funktioniert, wird sich zeigen. Mein neuer Kfz-Meister (den kenne ich seit 30 Jahren persönlich, er steht jeden Tag mit dem Blaumann in seiner Werkstatt) wird ihn jetzt zerlegen und prüfen.

    in Dresden wurden die Achsen wurden zum Teil schwarzgepulvert. Der Sattler war auch aktiv. Ansonsten ist faktisch nichts mehr passiert. Also keine Montagearbeiten der Achsen, der Elektrik, des Fahrwerks etc. Die Hinterachse ist noch nicht einmal komplett zerlegt worden. Der Chrom ist noch nicht überholt. Von Hard- und Softtop ganz zu schweigen.

    Morgen bekomme ich Bilder. ich stelle die dann hier ein.

    Nochmals: ich weiß, dass ich doooof bin!:eek:
     
  12. Pa-Gode

    Pa-Gode Mitglied

    16
    6. Oktober 2013
    Ach bevor ich es vergesse: der Lackierer, der nur Subunternehmer war, hat bis jetzt noch kein Geld bekommen!:hammer:

    Noch ein Geschädigter in diesem miesen Spiel!
     
  13. majus

    majus mag 60er Jahre Mercedes

    983
    22. Mai 2005
    Moin,

    das ist ja wirklich ein Riesendebakel. Mein Mitgefühl hast Du jedenfalls.

    Ich kenne den betreffenden Betrieb nicht, allgemein wäre ich jedenfalls vorsichtig mit der Vermutung, daß er Dich wissentlich in´s Messer hat laufen lassen.

    Es gibt nicht nur auf seiten der Unternehmer das - Zitat - "übliche Verhaltensmuster der jung, dynamisch, erfolglosen Manager-Generation", sondern auch auf seiten der Kundschaft. Ich kenne etliche Handwerksbetriebe, die seriös arbeiten, aber deren Kunden eine sehr schlechte Zahlungsmoral haben. Und dann kann einem Betrieb auch mal die Luft ausgehen, wenn es schlecht läuft.

    Grüße - mach das beste draus!
    Marius
     
  14. Dirk H

    Dirk H Aktives Mitglied

    348
    23. März 2011
    Sehr ärgerlich

    Auch ich habe vollstes Mitgefühl. Das ist sehr ärgerlich. Aber in einem kann ich Dich beruhigen. Niemand hat ein Pfandrecht auf Deine Sachen die Du bereits gekauft hast.

    Auch ein sehr schöner Bericht von der Mercedes Sammlung.

    Dennoch möchte ich die Bemerkung der jungen Managergepflogenheiten mal nicht so stehen lassen. Finde ich schon etwas einfach ausgedrückt.
    Aus eigener Erfahrung möchte ich mal sagen das die Zahlungsmoral der Kunden immer schlechter wird. Dieser Aspekt wird sehr oft nicht genannt.
    Dies bezieh bitte nicht auf Dich Pa-Gode.
    Einen schönen Tag allen
    Dirk
     
  15. ursodent

    ursodent ursus antennae

    9. Mai 2004
  16. schlüssellos

    schlüssellos Aktives Mitglied

    4. Februar 2009
    Hallo,

    dann ist der Schaden doch aber immerhin nicht völlig ausufernd:

    Du hast jetzt eine komplett instandgesetzte und perfekt lackierte Karosserie, einen vollständig überholten Motor + Getriebe (?) und zumindest teilrevidierte Achsen.

    Da sind die 70.000 Euro wenigstens nicht ganz versickert.

    Also Kopf hoch !

    Felix
     
  17. lowin

    lowin Aktives Mitglied

    18. April 2004
    Impressum

    Impressum Angaben gemäß § 5 TMG:

    v-classics GmbH (in Insolvenz)
    Königsbrücker Straße 96
    01099 Dresden Umsatzsteueridentifikationsnummer (UID): DE284757905
    Deutsche Steuernummer: 202/121/08449

    Vertreten durch: Herrn Henning Schorisch (Insolvenzverwalter)

    Kontakt:
    Telefon: +49 351 833991 0
    Telefax: +49 351 833991 19
    E-Mail: info@v-classics.de

    Registereintrag:
    Eintragung im Handelsregister.
    Registergericht: Amtsgericht Dresden
    Registernummer: HRB 31550


    Verantwortlich für den Inhalt nach § 55 Abs. 2 RStV:
    v-classics GmbHHerr Drowatzky, Tino
    Königsbrücker Straße 96
    01099 Dresden
     
  18. e300h

    e300h Mitglied

    13
    5. Februar 2012
  19. d.Hahn

    d.Hahn Aktives Mitglied Mitarbeiter Administrator

    20. November 2003
    Hallo,

    da kann ich Memmo nur zustimmen.
    Es ist Knut, der mir persönlich bestens bekannt ist.
    Da treffen eure Vermutungen auf keinen Fall zu.

    vG
    Detlef H.
     
Schlagworte:
Müller Classic Motors
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