Hinterachse Gelenkflansch Reibwertmessung. !

Dieses Thema im Forum "Technik - Motor, Getriebe und Fahrwerk" wurde erstellt von harzman, 26. August 2013.

  1. harzman

    harzman Aktives Mitglied

    118
    21. Januar 2010
    Hallo,

    ich bin gerade dabei meine Hinterachse zu überholen und zusammen zu bauen.
    Grundsätzlich habe ich mich mit der Verfahrensweise vertraut gemacht und entsprechendes Werkzeug besorgt.
    Jetzt möchte ich die Nutmutter des Gelenkflansches für das Antriebskegelrad anziehen.
    Im WHB steht, dass der gesamte Antriebsstrang einen Reibwert von 20-25 kpcm aufweisen soll.
    Das sind doch ca. 2- 2,5 NM, oder ?

    Nachdem ich die Nutmutter jetzt mit 210 NM angezogen habe, bin ich immernoch bei 0,5 NM für die Reibwertmessung.
    Außerdem erscheinen mir 2 NM gefühlt sehr schwergängig.

    Habe ich irgendwo einen Denkfehler, oder muß ich die Mutter noch fester ziehen ?


    Vielen Dank für Eure Hilfe und Gruß...


    ... Holger
     

    Anhänge:

    Zuletzt bearbeitet: 26. August 2013
  2. d.Hahn

    d.Hahn Aktives Mitglied Mitarbeiter Administrator

    20. November 2003
    Hallo Holger,

    bestätigt.

    1 kpcm = 0,0980665 Nm
    20kpcm = 1,96Nm
    25kpcm = 2,45Nm

    Ich habe da mal dran gedreht. Es ist sehr schwergängig.

    vG
    Detlef H.
     
  3. Juraj

    Juraj Aktives Mitglied

    162
    17. Juli 2011
    Reibwertmessung

    Hallo Holger,


    mein erfahrene KFZ- Mechaniker hat es auch so gemacht und alle Reibwerte eingehalten wie im Handbuch, bei Diferenzial - Zusammenbau vorgeschrieben ist.

    Juraj

    Ahoj aus Bratislava
     
  4. Coup

    Coup W111C

    920
    25. März 2009
  5. d.Hahn

    d.Hahn Aktives Mitglied Mitarbeiter Administrator

    20. November 2003
    Hallo Kai,


    welche Bilder?

    vG
    Detlef H.
     
  6. Coup

    Coup W111C

    920
    25. März 2009
    In dem Thread zur HA-Überholung (Seite 1)...
     
  7. harzman

    harzman Aktives Mitglied

    118
    21. Januar 2010
    Vielen Dank erstmal.

    Ich konnte mir nicht vorstellen, dass sich eine Hinterachse
    so schwer drehen lässt aber vermutlich muss das wohl so.

    Irgendwo habe ich auch mal gelesen, dass dann Ca. 300NM auf
    der Nutmutter währen.
    Aber sichere Aussagen diesbezüglich habe ich nicht gefunden.
    Auch im WHB steht nur, dass man so fest anziehen soll, bis der
    geforderte Reibwert von 20-25 kpcm erreicht ist.
     
  8. mime0009

    mime0009 Guest

    Wir reden doch von der Nutmutter am Gelenkflansch des Antriebsritzels? Die hast du doch nicht mir 200 Nm angezogen? Damit würdest du dir die Lager des Antriebsritzels und die Antriebsverzahnung sofort runieren. Mit dieser Mutter wird die Vorspannung der beiden Antriebsritzellager eingestellt. Ich ziehe diese Nutmutter immer um die 7 bis 8 Nm an, dann ergibt sich das erforderliche Drehmoment des Achantreibs ohne Bremsen mit geölten Lagern und waagerechten Tragrohren von ca 2,45 Nm. Wenn du diese Mutter mit 200 oder sogar 300 Nm angezogen hast MUSST du eine neue Quetschhülse verbauen. Evtl sind dann auch die Lager verdrückt, bin ich aber nicht sicher wieviel ein Kegelrollenlager aushält ohne Beschädigungen zu bekommen.

    Siehe auch: Achsen restaurieren

    Die einzigste Nutmutter, die an der Hinterachse mit 200 Nm angezogen wird ist die Nutmutter, die Radlager an der Steckachse hält.

    Oder versteh ich es grad nicht ganz richtig. Das Bild zeigt ja die Nutmtter am Gelenkflansch.

    Eine richtig eingestellte Achse lässt sich "relativ leicht" von Hand drehen... wobei das keine hilfreiche Beschreibung ist.
     
  9. harzman

    harzman Aktives Mitglied

    118
    21. Januar 2010
    Hallo mime0009,

    genau über dieses "relativ leicht von Hand drehen" denke ich nach.
    Im gegensatz zu Dir fehlen mir hierzu Erfahrungswerte.

    Ich halte meine Achse aktuell für relativ leicht zu drehen (0,5 NM) und fast spielfrei.
    Die 200 NM auf der Nutmutter pressen mit Sicherheit nicht gegen die Rollenlager. Vermutlich ist das Gewinde der Achse zu ende oder der Flansch sitzt am Ende der Verzahnung.

    Um einen höheren Reibwert zu erziehlen müsste ich also die Buchse zwischen den Lagern erneuern.
    Aber wie schon erwähnt: 2NM erscheinen mit zu viel und nicht mehr "relativ leicht zu drehen".

    Ich war heute mal bei der Fa. Bruno Wenner in Versmold. Dort habe ich an einer alten W108 Achse gemessen. Siehe da, sie lässt sich mit 0,5- 0,6 NM drehen.

    Tja: Was tun:
    - Alles so lassen?
    - Neue Buchse und festziehen bis 2NM erreicht sind?



    P.S.: Muss es eine neue Buchse sein? IM EPC sind Ringe abgebildet, die zwischen Flansch und Lager sitzen. Diese gibt es in verschieden Stärken. Damit könnte man doch auch die Vorspannung erhöhen?
     
  10. Teddybär

    Teddybär Aktives Mitglied

    121
    7. Februar 2007
    Hallo Kai,
    habe meine Achse im letzten Winter komplett unter fachlicher Anleitung überholt. Der angegebene Wert für das Reibmoment von 2,5 - 3 Nm bezieht sich auf auf das Durchdrehen der kompletten Achse. Wenn die alten Lager und das selbe Antriebskegelrad und Flansch verwendet werden, weil z.B. nur die Dichtung eneuert wurde, genügt es die Nutmutter mit ca 100 Nm anzuziehen, damit sie wieder in die ursprüngliche Stellung kommt (die man vorher markiert haben sollte!). Voraussetzung ist aber, dass vorher alles korrekt war, und wer weiß das schon.

    Wenn der Reibwert dann zu niedrig ist, kann das zwei Gründe haben. Entweder war er vorher auch schon falsch. Oder die Reibwerte der sich mitdrehenden Kegelrollenlager des Ausgleichsgetriebes sind schon falsch. Beide Werte addieren sich.

    Die Werte für das Antriebskegelrad alleine betragen 1,6 - 1,8 Nm bei neuen Lagern und 0,5 - 1,0 Nm bei gelaufenen Lagern. Das war doch Dein gemessener Wert? Wenn der Wert einmal überschritten wurde, muß eine neue Stauchbuchse eingebaut werden, die beim Anziehen der Nutmutter soweit gestaucht wird, bis das Reibmoment von 1,6 - 1,8 Nm erreicht wird. Dazu benötigt man ein Anziehdrehmoment an der Nurmutter von ca. 150 - 250 Nm.

    Mein Rat: entweder alles so lassen mit gewissem Risiko. Oder Kegelrollenlager des Antriebskegelrads und des Ausgleichsgetriebes nach Handbuch in korrekter Reihenfolge einstellen.

    Übrigens wirkt sich das Anzugsdrehmoment der Nutmutter nicht auf das (Zahnflanken-) Spiel der Hinterachse aus!!

    Viele Grüße
    Jens-Peter
     
  11. harzman

    harzman Aktives Mitglied

    118
    21. Januar 2010
    DankglaubeJens-Peter.

    Das sind Werte, mit denen ich was anfangen kann.
    7-9 NM Anzugsmoment der Nutmutter kann ich mir auch
    nicht vorstellen. Schließlich gibt es ja auch extra einen Schlüssel
    um den Flansch beim Festziehen gegenzuhalten.
    Bei 7-8 NM könnte man den Flansch von Hand festhalten und
    bräuchte diesen Schlüssel theoretisch nicht.
    Auch beim Lösen der Nutmutter war erhebliche Kraft nötig.

    Ich glaube ich lass es so.
     
  12. d.Hahn

    d.Hahn Aktives Mitglied Mitarbeiter Administrator

    20. November 2003
    Hallo Kai,

    die Bilder wurden von Frank B. entfernt.
    Die Bilder sind sein Eigentum.Wenn er inzwischen ein Interesse daran hat
    das nicht jeder seine Achse selber restauriert kann ich leider nichts
    dagegen machen. Vielleicht verstößt das auch gegen inzwischen
    geschäftliche Interessen. Ich persönlich finde solch Handeln arm.

    vG
    Detlef H.
     
  13. Coup

    Coup W111C

    920
    25. März 2009
    Moin Detlef,

    ok., dann waren das kein Foren-Software-Problem.

    Es waren zwar einige nette Bilder drin, aber zur Überholung der kompletten HA fehlten doch recht viel Infos.

    @JP:
    Danke für die Hinweise, aber meine Überholung ist auch schon durch. Als Ergänzung: Es gibt mE. im Tabellenbuch auch einen Wert für das zulässige Axialspiel des Kegelrads.

    Eine grobe Einstellung sollte ausreichend sein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Autohersteller in Italien oder England in den 60er-Jahren solch einen Aufwand zur Einstellung der HA betrieben hat und die haben damals auch nicht gebrummt oder geheult - aber das mag auch ein Vorurteil sein. ;)

    Gruß Kai
     
    statti-r90 gefällt das.
  14. mime0009

    mime0009 Guest

    Der Anzug der Nutmutter am Gelenkflansch wirkt sich direkt auf die Vorspannung der beiden Lager der Kegelritzelwelle aus. Ich habe nie mehr als die genannten 7-8 Nm verwenden müssen um den vorgeschriebenen Drehmoment der Gesamtachse (waagerecht, ohne schleifende Bremsen, geölte Lager) zu erreichen. Wenn du die Mutter mit 200 Nm anziehst und deine Achse einen Gesamtmoment von 0,5 Nm hat, dann stimmt irgendetwas nicht, soviel ist sicher. Letztenendes ist es ja ein rantasten an den vorgeschrieben Wert der Gesamtachse. 0,5 NM ist ja fast ein Leerdrehen ohne Wiederstand, da kann keine Lagervorspannung an der Ritzelwelle mit drin sein, oder wenn, dann viel zu gering.

    Du musst beim Anziehen der Mutter merken, dass das Lagerspiel allmählich weniger wird. Die Welle lässt sich dann immer weniger Spielfrei bewegen. Bei diesem Einstellvorgang können niemals Drehmomente von 100 oder 200 Nm notwendig sein.

    Das ist genau wie beim Radlager vorne. Zwei entgegn gerichtete Kegelrollenlager müssen "vorgespannt" werden um die Lagerluft zu reduzieren und die notwendige Betriebsvorspannung einzustellen. Zieh mal die Mutter auf dem Achsschenkel vorne für die Radlagereinstellung mit 200 Nm an. Dann dreht sich dein Vorderrad nicht mehr und die Lager sind innerhalb weniger 100 Meter defekt.

    Grüsse,

    Michael
     
  15. Coup

    Coup W111C

    920
    25. März 2009
    Hi Micha,

    also bei 7-8 Nm lacht dich die Quetschhülse nur aus. ;)

    Lies dir mal das durch:
    Differential überholen - vdh

    Da ist von 400 Nm die Rede.

    Gruß Kai
     
  16. mime0009

    mime0009 Guest

    Noch ein Nachtrag: Ich habe grade in meinen alten Unterlagen geschaut Hatte mal vor 2 Jahren eine 111er CP Achse revidiert. Dort waren 26 Nm notwendig um 2,2 Nm Gesamtdrehmoment zu erreichen. Bei dieser Einstellung wurde eine NEUE Quetschhülse verbaurt. D.H. es sind ein paar NM mehr notwendig gewesen um die Hülse zu Quetschen.

    Der Drehmoment den man an der Nutmutter aufwenden muss ist letztenendes zweitrangig. WIchtig ist, dass der Reibwert der Gesamtachse stimmen muss. Aber 200 NM ist wirklich astronomisch viel. Und danach kein Reibwert auf der Achse??? Irgendwas scheint mir da oberfaul... Bin gespannt, ob wir das Thema noch klären können.

    Es gibt generell zwei Arten dieser Quetschhülse. Beim 230 SL und 220er CP ist die Konstruktion etwas anders als bei den ab 67 gebauten HA. Bei der frühen Ausführung ist es ein "normales" Rohr, bei den späteren HA ist es ein faltenbalg ähnlich vorgeformte Hülse, die schon "Sollstauchstellen hat". Für die frühe Ausführung sind ein paar NM mehr Vorspannkraft notwenid um die Hülse zu stauchen.

    Prinzipiell sind aber die Vorgehensweisen der Kegelradritzel Vorspannung identisch.
     
  17. mime0009

    mime0009 Guest

    Habs gerade gelesen.... 400 (in worten vierhundert) NM auf eine Quetschhülse.... ?!?!?
     
  18. Teddybär

    Teddybär Aktives Mitglied

    121
    7. Februar 2007
    Zu Kai: Weder Antriebskegelrad noch Tellerrad haben ein "zulässiges" Axialspiel, weil die Lager unter Vorspannung mit einem bestimmten Reibmoment eingebaut werden. Das wichtige vorgeschriebene Zahnflankenspiel beträgt 0,16 +- 0,02 und sollte unbediengt eingehalten werden.

    Zu Michael: Du solltest das Lager vom Antriebskegelrad nicht mit den vorderen Radlagern vergleichen. Die sind Fett geschmiert und werden mit Spiel eingestellt. Das Lager des Antriebskegelrads läuft in Öl und wird eben mit Vorspannung und einem bestimmten Reibwert eingebaut. Wenn Du diesen Reibwert schon bei 7 - 8 Nm erreichst, war die Stauchbuchse bereits schon zu weit gestaucht! Wenn der Reibwert beim Anziehen der Nutmutter überschritten wurde, muß eine neue Stauchbuchse eingebaut werden und die Nutmutter wieder angezogen werden, bis der Reibwert erreicht wird. Auf das notwendige Drehmoment kommt es dabei nicht an! Auf keinen Fall darf die Nutmutter wieder gelöst werden, um den Reibwert zu reduzieren!! Das scheint bei Dir der Fall gewesen zu sein und ist falsch! Siehe hierzu auch Handbuch PKW-Typen 1959 35-5 a/9.

    Zusammenfassung: Nach meiner Erfahrung gehört die Hinterachse zu den Teilen an unseren Pagoden, die mit komplizierten und aufwendigen Einstellarbeiten am schwierigsten zu überholen sind. Da kann mann viel falsch machen. Das ist wohl auch mit ein Grund, warum das im neuen Handbuchnachdruck nicht mehr beschrieben ist.

    Gruß Jens-Peter
     
  19. harzman

    harzman Aktives Mitglied

    118
    21. Januar 2010
    Abstandsscheibe Nr. 52

    Hallo,

    im EPC sind Abstandsscheiben abgebildet (Nr. 52) die zwischen Flansch und LAger eingesetzt werden können.
    Diese gibt es von 1,5 - 1,8mm Dicke und den Beschreibungszusatz "nach Bedarf).
    Ich kann mir eigentlich nicht vorstellen, dass meine inzwischen 220 NM an der Nutmutter direkt auf die Lager / Quetschhülse wirken.
    Vielmehr denke ich, das der Flansch am Ende der Verzahnung der Welle sitzt. Und egal wieviel Kraft ich jetzt anwende; weiter bekomme ich den Flansch einfach nicht.

    Für mich sieht es so aus, dass man mit den Abstandsscheiben wieder den Druck auf die Lager / Quetschhülse erhöhen kann.
    Natürlich sind neue LAger und neue Quetschhülse die Königslösung aber auch sehr aufwendig. Vielleicht biete DB deshalb die Scheiben als mögliche Zwischenlösung an?

    Was meint Ihr?
     

    Anhänge:

  20. Teddybär

    Teddybär Aktives Mitglied

    121
    7. Februar 2007
    Hallo,
    ich sagte ja, die Hinterachse ist eins der kompliziertesten Teile an der Pagode. Ohne Fachwissen und/oder original Handbuch von DB geht das schief.

    Die Ausgleichscheibe ist keine "Zwischenlösung von DB" und hat nichts mit dem Reibwert zu tun, sondern dient der korrekten Positionierung des Antriebskegelrads gegenüber dem Tellerrad. Beide sind gepaart und auf dem Tellerad ist die Abweichung gegenüber der Grundeinstellung eingeschlagen. Die erforderliche Dicke der Ausgleichscheibe Bild Nr. 52 wird nach umfangreichen Messungen mit Spezialwerkzeug und anhand eines Messblattes zur Radsatzeinstellung gemessen und berechnet.

    Ebenfalls mit einer Ausgleichscheibe erforderlicher Stärke unter dem Lager des Ausgleichsgetriebes mit dem Tellerrad wird das Zahnflankenspiel eingestellt. Nur wenn Antriebskegelrad und Tellerrad in der korrekten Position zueinander stehen, gibt es ein einwandfreies Tragbild zwischen den Zahnflanken.

    Der ganze Vorgang wird im Handbuch auf immerhin 13 Seiten beschrieben!

    Der Druck des relativ hohen Anzugdrehmoments (woher kommen die genannten 220 Nm?) zur Einstellung des Reibwerts der Lager des Antriebskegelrads geht übrigens nicht auf die Lager, sondern auf die Abstandshülse (Stauchbuchse), die sich dabei plastisch (irreversibel) verformt, bis der Reibwert erreicht ist. Wenn man die Nutmutter zu weit anzieht und den vorgegebenen Reibwert deutlich überschreitet, kann es natürlich sein, dass die Lager dadurch beschädigt oder zerstört werden.


    Gruß Jens-Peter
     
    Zuletzt bearbeitet: 2. September 2013
Müller Classic Motors
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