Automatikgetriebe blockiert Vorwärtsgänge-was sagen die Experten?

Dieses Thema im Forum "Technik - Motor, Getriebe und Fahrwerk" wurde erstellt von 230sl64, 18. Oktober 2013.

  1. 230sl64

    230sl64 Aktives Mitglied

    377
    29. März 2008
    Wollte vor dem Einwintern meiner Pagode noch mal schnell die leichten Ölleckstellen an den Dichtungen der beiden Gehäusedeckel, hinter denen sich sich die Kolben der Bremsbänder B1/B2 und B3 verstecken mit neuen Dichtungen versehen und stehe nach der Arbeit vor einem großen Rätsel. Die beiden Gehäuse sind nun absolut dicht, aber der Wagen läuft nur im Rückwärtsgang einwandfrei. Bei allen Vorwärtsgängen lässt sich der Wagen mit viel Gas nur wenige Meter bewegen und bleibt dann stehen. Auch im Leerlauf hat man den Eindruck, als ob die Bremsbänder den Wagen blockieren. Ohne Hilfe bekommt man den Wagen nicht weggeschoben.
    Ich habe bei der Neuabdichtung der beiden Gehäusedeckel weder den Modulierdruckregler auseinandergenommen noch andere Einstellschrauben verändert. Die Arbeiten wurden am eingebauten Getriebe vorgenommen.
    Was habe ich falsch gemacht bzw.wo muss ich den Fehler suchen?
    Allen Experten für zielführende Hinweise vorab vielen Dank.
    Norbert
     
  2. d.Hahn

    d.Hahn Aktives Mitglied Mitarbeiter Administrator

    20. November 2003
    Hallo Norbert,

    dreht das Getriebe ohne Schub hoch oder kommt es garnicht auf Drehzahl?

    vG
    Detlef H.
     
  3. 230sl64

    230sl64 Aktives Mitglied

    377
    29. März 2008
    Automatikgetriebe blockiert bei Vorwärtsgängen

    Hallo Detlef,
    bei Wählhebelstellung 4, 3 oder zwei fährt der Wagen mit Vollgas langsam an, als wenn man gleichzeitig voll auf der Bremse steht. Er kommt nicht höher als knapp 3000 Umdrehungen und wird nach knapp 10 Metern wieder langsam bis zum Stillstand und bewegt sich trotz Vollgas keinen Zentimeter mehr. Ich vermute, die Bremsbänder blockieren den Wagen - aber warum?
    Rätselhafte Grüße
    Norbert
     
  4. d.Hahn

    d.Hahn Aktives Mitglied Mitarbeiter Administrator

    20. November 2003
    Hallo Norbert,

    am Wandler hast du nichts gemacht?

    vG
    Detlef H.
     
  5. BMB

    BMB deaktiviert

    30. Juli 2006
    Tja, da wird Dir wohl beim Entfernen der Deckel von den Dichtungen etwas Material in den Ölkreislauf gefallen sein.
    Dieses hat sich jetzt vor irgendwelche Durchgänge, Ventile, Schieber gesetzt und sorgt dafür, dass sich der notwendige Druck nicht aufbauen kann.

    Diagnose:
    Ausbau des kompletten Getriebes, komplette Innenreinigung.
    Wenn Du Glück hast geht es vielleicht auch mit einen Getriebeölwechsel ab, glaube ich aber eher nicht.

    Typischer Fall von am falschen Ende gespart und ein völlig überflüssiger Reparaturversuch. Die Abdichtung der Deckel von außen wäre völlig ausreichend gewesen.
    .
    Tut mir echt für Dich leid.

    BMB
    Bernd
     
  6. 230sl64

    230sl64 Aktives Mitglied

    377
    29. März 2008
    Automatikgetriebe blockiert bei Vorwärtsgängen

    Hallo Detlef,
    habe ein Getriebe mit einer hydraulischen Kupplung, keinem Wandler.
    Habe in der Tat nichts anderes als die o.g. ölenden Gehäusedeckel abgebaut, neu gedichtet und wieder eingebaut. Den Modulierdruckgeber habe ich entsprechend der Darstellung in der Getriebebedienungsanleitung (Bj. 1966) so zusammengesetzt und eingebaut wie bildlich beschrieben. Das war's eigentlich was ich gemacht habe. Mein Schrauber, der seit mehr als 40 Jahren Mercedes Oldtimer restauriert und bis auf die Getriebeautomatik, alles an der Pagode praktisch wie im Schlaf beherrscht, ist zusammen mit mir ratlos- und das will was heißen.
    Darum brauche ich nun die Hilfe von Experten, die sich mit Automaten auskennen. Gibt es möglicherweise irgendwo eine "Entlüftungsschraube", die ich hätte betätigen müssen?
    Immer noch ratlose Grüße
    Norbert
     
  7. H.J.

    H.J. Aktives Mitglied

    4. August 2009
    dann ruf mal Klaus Falke an, der wird es schon richten, Heiner

    p.s. ggf. mit dem Hänger nach Iserlohn fahren
     
  8. 230sl64

    230sl64 Aktives Mitglied

    377
    29. März 2008
    Automatikgetriebe blockiert bei Vorwärtsgängen

    Hallo Bernd,
    Danke für Deine Ursacheneinschätzung und Dein Mitgefühl,
    aber bei einem Ölverlust von gut einem dreiviertel Liter nach einer Fahrleistung von gut 500 Km, war ein Planschleifen der Gehäusedeckel und eine Abdichtung mit neuen Papierdichtungen, nicht nur aus meiner Sicht, unbedingt notwendig.
    Umweltschutzaspekte will ich hierbei noch nicht einmal ins Feld führen. Falls sich meine Schrauberwerkstatt Deinem Vorschlag einer Komlettreinigung anschließen sollte, wird es uns in der kommenden Winterzeit zumindest nicht langweilig.
    Viele Grüße aus Bochum
    Norbert
     
  9. xenia41

    xenia41 Aktives Mitglied

    101
    10. Oktober 2008
    Hallo,

    Ich würde einfach mal die Ölwanne und das Schaltschiebergehäuse ausbauen . Dann kannst Du Stifte der Bremsbändern kontrollieren , vielleicht greift ja einer nicht richtig ein.

    Gruß

    Thomas
     
  10. 230sl64

    230sl64 Aktives Mitglied

    377
    29. März 2008
    Automatikgetriebe blockiert bei Vorwärtsgängen

    Hallo Thomas,
    Danke für den Hinweis. Werde ich am Montag in Angriff nehmen.
    Viele Grüße aus Bochum
    Norbert
     
  11. lowin

    lowin Aktives Mitglied

    18. April 2004
  12. luftikuskh

    luftikuskh Aktives Mitglied

    334
    5. Juni 2011
    Automatic

    Klasse Video
    hatte mal gehört, daß ein Austausch des Bremsbandes auch ohne
    Ausbau des kompletten Getriebes möglich sei (ehemaliger DB KFZ- Meister)
    ob es stimmt, weiß ich nicht
    Nebenbei,woher bekommt man das neue Bremsband ? ZF ?
     
  13. 230sl64

    230sl64 Aktives Mitglied

    377
    29. März 2008
    Automatikgetriebe blockierte Vorwärtsgänge - jetzt rollt er wieder!

    Dankeschön an Alle, die mit ihren Hinweisen dazu beigetragen haben, den Fehler zu identifizieren und die Pagode wieder rollfähig zu machen. Da der Wagen auf der Standbühne nur mit zwei Personen leidlich bewegt werden konnte, musste der Fehler offensichtlich in einem sperrenden Bremsband liegen. Nach Öffnen des Gehäusedeckels für den Bremsbandkolben B3 ließ sich der Wagen wieder anstandslos schieben. Hielt man den Deckel unangeschraubt vor den Kolben, setzte sofort die Bremswirkung ein. Ein Zurückdrehen der Bremsbandkolbeneinstellschraube B3, auf der anderen Seite des Getriebes, um knapp eine halbe Umdrehung, brachte den gewünschten Freilauf.
    Offensichtlich hatte das minimale Planen der beiden "vermeintlich ölenden" Bremsbandgehäusedeckel für das Sperren der Vorwärtsgänge gesorgt. Nach Auffüllen mit neuem Getriebeöl knapp unter Maximum, stellte sich bei der anschließenden Testfahrt heraus, dass die beiden abgedichteten Gehäusedeckel schon wieder stark ölverschmiert waren und nennswerte Ölmengen vom Getriebe tropften. Ursache: aus dem Entlüftungsventil oben vom Getriebegehäuse lief das Öl wie aus einer kleinen Quelle. Das Entlüftungsventil ist original und noch i.O.. Woher der hohe Öldruck kommt, der die Inkontinenz verursacht, will mein Schrauber mit einem örtlichen Getriebespezialisten abklären. Ich hoffe, in der nächsten Woche von einer trockenen Pagode berichten zu können.
    Spannungsgeladene Grüße aus Bochum
    Norbert
     
  14. friese

    friese Aktives Mitglied

    806
    11. Januar 2004
    Autom. Getriebe

    Hallo Norbert,
    Wenn Ihr nicht fündig werdet, hätte ich noch zwei Getriebe liegen....:blumenstrauss:
    Gruß friese
     
  15. 230sl64

    230sl64 Aktives Mitglied

    377
    29. März 2008
    Inkontinenz beseitigt

    An alle, die es interessiert:
    Der erhebliche Ölverlust aus der Getriebegehäuseentlüftung hatte eine einfache Ursache: Im Rahmen der Getriebeüberarbeitung wurde zwar ein neues Ölrohr eingebaut, aber der alte Messstab beibehalten. Für die neuen, längeren Ölrohre, die von MB geliefert werden, heißt es in einer Fußnote, dass zusammen mit dem Ölrohr der Ölmesstab vom W116 eingebaut werden muss. Mit dem alten Messstab wird sonst regelmäßig mehr als 1 Liter Öl zuviel aufgefüllt. Mein Schrauber ist auf die Idee gekommen, dass das neue Ölrohr und der alte Messstab sehr wahrscheinlich nicht zusammenpassen. Habe dann bei Karasch den Peilstab vom W116 getestet und mitgenommen. Anschließend knapp 1 Liter Öl abgelassen und eine Probefahrt gemacht. Getriebe schaltet weich und sauber, die Inkontinenz ist beseitigt, jetzt geht der Wagen in den Winterschlaf.
    Da der neue Ölmesstab keine Metall- sondern eine Gummikappe besitzt, ist mal wieder ein bischen Originalität verloren gegangen. Falls jemand noch das alte kürzere Ölrohr rumliegen hat und verkaufen möchte, ich hätte da Interesse.
    Entspannte Grüße aus Bochum
    Norbert
     
    Zuletzt bearbeitet: 6. September 2015
  16. BMB

    BMB deaktiviert

    30. Juli 2006
    Danke für das wirklich gute und umfangreiche "Feed Back" zur Lösung Deines Problems.
    So macht Hilfestellung Spaß.

    BMB
    Bernd
     
  17. buschgo

    buschgo Aktives Mitglied

    479
    11. November 2007
    Ich kann Bernd nur beipflichten.
    Danke, wieder was gelernt.
    Kleine Ursache, große Wirkung.
    Götz
     
  18. CE300Fan

    CE300Fan Mitglied

    15
    31. Dezember 2012
    Eine sehr interessante Story, hätte auch vermutet das ein Kanal verstopft wäre.
    Aber super das es so geklappt hat ;)
     
Müller Classic Motors
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