Fehler an der Zündung

Hallo miteinander,
heute wie angkündigt etwas aus der Praxis was mir passiert ist.Ich muß dazu
leider etwas ausholen,fasse mich aber so kurz wie möglich um den geneigten
Leser nicht zu langweilen.
Gegen Ende der Lehrzeit bei Mercedes,durfte man dann schon mal eine Motor-
inspektion m i t Einstellarbeiten selbst machen.Entsprechend stolz hat man das
Fahrzeug an die Tester angeschlossen.Das ging auch eine ganze Weile gut und
man läßt dann automatisch nicht mehr die nötige Sorgfalt beim Umgang mit der Gefahr walten.In meinem Fall lauerte die Gefahr in der Gestalt des Lüfter-
flügels.
An besagtem Tag schloß ich also nach getaner Arbeit einen 230S an den Tester
an,und brachte den Motor auf 3000U/min um mit dem Zündstroboskop(Lichtblitzstroboskop) den Zündzeitpunkt bei dieser Umdrehung zu kontrolieren.
Ich beugte mich also mit meinem Revuekörper und meinem Charakterkopf
in den besagten Motorraum,mit der linken Hand locker flockig das schwere
Stroboskop in der Hand,rechts gab ich reichlich Gas.(Wer bremst verliert)
Nun, im Augenblick des größten lärmes durch 3000U/min einer Mercedes
Power Maschine,die Lüferdrehzahl des starren Lüfters einhergehend mit
einem mächtig heisen Windes,bahnte sich die Katastrophe an.
Ich mußte nämlich nun besagten Charakterkopf zum Tester hin bewegen.
Die Drehzahl mußte abgelesen werden und dann die Zahl auf dem Schwingungsdämpfer der Kurbelwelle.
Der geneigte Leser weis was passiert ist---es ist mir auch heute noch peinlich.
Beim aufschauen näherte ich die Blitzlampe unheilvoll in Richtung Lüfterrad
und wurde von diesem vollständig erfaßt.Ein geräusch, ein Krach und eine
durch die Werkstett fliegende ehemalige Zündlampe bzw das was übrig war.
Auser einer heftigen katzenschelle an der linken hand ist mir und auch keinem anderen etwas passiert(Glück).
Das Geschrei war entsprechend,mein Gesicht nahm den Ausdruck einer vollreifen Süßkirsche an und die Erfahrenen Gesellen wußten schon immer,
das die jungen Spunde für qualifiziertes Arbeiten noch nicht taugen.
Naja,die nächsten Wochen brauchte ich nichts aufs Butterbrot,das haben
mir die lieben Kollegen immer serviert und als es wieder soweit war einen
Motor einzustellen,ging demonstrativ alles in Deckung.
Seit dieser Zeit habe ich mir eine Schutzvorrichtung aus Blech angefertigt,
die auf der einen Seite auf dem Kühler aufliegt und auf der anderen Seite
auf dem Ventildeckel(Pagodenklaus jetzt nicht lachen).
Und damit began 28 Jahre später mein Problem:
Ich benutze heute noch diese Vorrichtung wenn ich allein in meiner kleinen
privaten Werkstatt bin.
Vor drei Wochen bemerkte ich an meine 230SL, das er zäh beim Ausdrehen
des Motors schien.Da ich privat einen 10Zylinder Diesel fahre,der Pflaster-
steine beim Gasgeben rausreißt,habe ich es zunächst der Gewohnheit zugeschrieben.
Als aber beim Gasgeben in höheren Drehzahlen eine Reaktion kam,wie wenn
man einen Ochsen ins Horn pfetzt,wollte ich es dann doch wissen.
Ich schloss mein Auto an den Tester an und ging das ganze Program durch:
Auch die Arbeitsweise der Unterdruckverstellung der Zündung die bei steigender Motordrehzahl richtung früh maschieren muß,war ohne Befund.
Mir einer Vakuumhandpumpe verstellte ich den Verteiler manuell,und habe
auch den Einfluß von Drehzahl und Co Gehalt beobachtet.Alle Komponenten
reagierten wie erwartet bzw wie sie sollen.
Mein Verdacht kontaktprellen bei höherere Drehzahl war auf dem Oszilloskop
nicht dargestellt also Fehlanzeige.Zündspannungsnadel bei Drehzahl ebenfalls i.O.
Mein Schutz war immer noch auf dem Kühler und dem Ventildeckel.Der 230Sl hat ja eine Hart PVC Leitung die am Verteiler e i n g e s c h r a u b t
ist.Am anderen Ende geht sie in ein kurzes Stück gewebeschlauch und dann
auf das Metallröhrchen am Klappenstutzen.
Auf der geschraubten Seite sitzt auf den PVC Schlauch ein Messingschneidring der durch eine Gewindemutter auf seinen gegensitz im
Verteiler gedrückt wird.Ähnlich dem Prinzip der geteilten Bremsleitung im
Radhaus.
Nun Pagodenklaus weis jetzt schon was passiert ist.Ja genau das isses:
An dieser Stelle war der Schlauch durch den Schneidring eingerissen und
zwar so fies,das er nur wenn er nach hinten(zum Ventildeckel) gedrückt
wurde undicht war.
Warum habe ich das nicht bemerkt????? Genau, weil meine Vorrichtung denn Schlauch schön paralell zum Kühlerschlauch gehalten hat.Und somit
war die Stelle dicht und alles arbeitet korrekt.
AAAAAber beim Fahren hat der Starre Lüfter ein mir sehr bekannten Wind
erzeugt und die Leitung wurde durch den Windstrom nach hinten gedrückt.
Ergo undichtigkeit und keine Zündverstellung und auch Falschluft.Und schon
fährt Dein" Pagödchen"(Originalzitat vom hessischen Detlef) nicht mehr wie
es soll.
Also ist damit einiges bewiesen:
Erstens kann man gar nicht blöd genug denken.
Zweitens macht es wirklich Sinn alle Leitungen wie vorgeschrieben mit Kabelbindern zu fixieren.
Drittens Schneidringe altern und schneiden dann wirklich.

Fazit: Etwas sehr seltenens aber als Tipp zum schnellen überprüfen sicher
brauchbar.

Schönen sonntag wünscht Euch allen Robert.

 

Hallo Ulli,
der Fehler ist von Motor zu Motor unterschiedlich zu merken,da spielen zu
viele Faktoren eine Rolle.
Man merkt es aber erst so ab etwa 3000U/min aufwärts und nur wenn man
dem Motor volle Leistung abverlangt.Da ich meinen auch von der Pumpen-
seite (Voreilung) und der Steuerzeit verändert habe,tritt ein solcher Fehler
stärker auf.
Wenn Du an Deinem Auto mal bewußt mit angeschlossenem Schlauch und einmal mit abgezogenem aber verschlossenen Schlauch fährst,glaube ich
schon das Du einen Unterschied feststellst.
Das spontane ansprechen beim Gasgeben ist nicht mehr da.Wenn der Motor
Drehzahl hat,übernimmt ja der fliehkraftregler im Verteiler die Zündverstellung
dann macht sich der Punkt eh nicht mehr bemerkbar.
Wir sollten mal mit Klaus zusammen einen Nippelday machen mit dem Titel
-----Fehlersuche mit dem Oszilloskop------
Ihr glaubt gar nicht was man da alles simulieren und Checken kann.War mein Lieblingsfach auf der Meisterschule und ich hätte nie gedacht was
man damit machen kann.
Du kannst sogar ohne Kompressionsmessung einen Motor mit schlechter
Kompression rauskriegen.Echt geil.Alles über die Zünspannungsnadel der
Blick ins innere.
Ich hör jetzt lieber auf sonst verfehl ich noch das Ursprungsthema.

Bis dene
Robert