Dampfblasenbildung / Warmstartprobleme

Dieses Thema im Forum "Technik - Motor, Getriebe und Fahrwerk" wurde erstellt von Ulli, 23. August 2004.

  1. Ulli

    Ulli Altbenzlenker

    3. April 2004
    Hallo, zusammen,

    habe eben mit dem guten Mann telefoniert, der aus meiner Pagode als Vorvorbesitzer vor 8 Jahren aus einem Haufen Altmetall wieder ein ansehnliches Auto gemacht hat. Dabei habe ich ihn auch auf das schlechte Warmstartverhalten meines 230 SL angesprochen. Ein Problem, mit dem sich ja auch viele andere rumschlagen. Meine Vermutung der Dampfblasenbildung hat er bejaht. Und jetzt seine Antwort: "Das hatte er damals schon. Ein alter Meister hat mir damals gesagt, beim Tanken einfach einen Liter Öl mit in den Tank schütten. Das habe ich gemacht und die Startprobleme waren tatsächlich und sofort weg".

    Bevor ich das jetzt mal ausprobiere, erst mal die Fragen an Euch:

    1. Kennt jemand dieses "Hausmittel" und hat evt. Erfahrungen damit?

    2. Mal abgesehen von Portemonnaie und Umwelt, welche evt. schädlichen Nebenwirkungen sind u.U. zu erwarten, wenn ich künftig quasi eine 1:50-Zweitaktmischung fahre? (Mal abgesehen davon, daß man wegen der Auspuff-Fahne mit einem Trabi verwechselt wird:D ).

    3. Müßte nicht normalerweise ein Rückschlagventil in der Benzinpumpe den Leitungsdruck aufrechterhalten und damit auch eine Dampfblasenbildung verhindern?:confused:

    Gruß

    Ulli
     
    Zuletzt bearbeitet: 23. August 2004
  2. Pagodenschrauber

    Pagodenschrauber lebt schon fast hier

    14. Mai 2004
    Hi,

    ein solches Ventil sitzt doch an der Benzinpumpe! Aber wenn es das Ventil wäre, müsste das Problem dann ja immer auftreten, oder?

    Ich habe momentan das Problem, dass mein 230er, wenn er ein paar Tage und länger gestanden hat, beim Kaltstart zunächst 3-4 Sekunden normal läuft und dann plötzlich abstirbt, was man jedoch durch vorheriges kurzes Vollgas verhindern kann. Nach 2 weiteren Sekunden oder einem Neustart läuft er dann normal. Ich tippe hier auf das o.g. defekte Ventil an der Benzinpumpe. Ich stelle mir vor, dass zunächst der vorhandene Sprit in den Leitungen zu den Zylindern (da sind 6 Rückschlagventile an der EP, die den Druck in den Leitungen halten) eingespritzt wird und dann kurz Luft, weil die Einspritzpumpe leergelaufen war. Ist das plausibel oder hat jemand einen anderen Tipp?

    Normal ist es nicht, dass das Warmstartverhalten nicht o.k. ist. Ich kenne das z.B. bei meinem 230er überhaupt nicht, auch nicht nach langen Autobahnfahrten. Eine Dampfblasenbildung kann ja schon mal auftreten, aber ich denke, man sollte auch mal über andere Ursachen nachdenken. Startest Du den Motor im warmen Zustand mit durchgetretenem Gaspedal?

    Gruß Chris
     
  3. Ulli

    Ulli Altbenzlenker

    3. April 2004
    Hallo, Chris,


    Vom Startverhalten her sieht das so aus, das er in kaltem Zustand ordentlich anspringt. Sobald der Motor aber beginnt, etwas Temperatur zu bekommen, fällt das Standgas im Leerlauf sehr stark ab. Früher ging er dann aus. Nachdem er etwas fetter eingestellt worden ist, bleibt er an. Das Standgas bewegt sich aber auf so niedrigem Niveau, daß die rote Ladekontrolleuchte brennt. Auch zieht er während der Warmlaufphase zwischen 70 und 80 km/h nicht sauber durch und läuft bei gut 2500 U/min etwas unrund. Sobald der Motor dann richtig warm ist, bewegt sich das Standgas wieder im Sollbereich und der unsaubere Motorlauf zwischen 70 und 80 km/h und bei gut 2500 U/min ist nur noch vermindert wahrnehmbar. Ganz weg ist es allerdings nicht.


    Wenn ich den Motor warm starte (ohne durchgetretenes Pedal), springt er in der Regel sofort an, geht dann aber auch sofort wieder aus. Das läßt auf Luft in den Einspritzleitungen schließen. Wegen der vermuteten Dampfblasenbildung hab ich dann vor dem Starten zunächst die Benzinpume etwas laufen lassen und beim anlassen das Gaspedal voll durchgetreten. Sobald der Motor gekommen ist, bin ich dann blitzschnell vom Gas gegangen und hab ihn dann mit etwas gefühlvollem gasgeben in der Regel sofort zum laufen gekriegt. Hat also prima geklappt und die Startprobleme waren weg. Merkwürdigerweise aber nur für ein paar Wochen, dann war wieder alles beim alten, was mir ein absolutes Rätsel ist. Kann hier die Treibstoffmarke eine Rolle spielen??? Zwar unwahrscheinlich, aber eine andere Erklärung fällt mir beim besten Willen nicht ein.

    Da alle anderen Komponenten o.k. sind (Zündspule und Kontakte erneuert, Zündzeitpunkt und Schließwinkel richtig eingestellt, Ventile eingestellt, etc. etc. ...), kann das ganze seine Ursache wohl nur im Bereich der Spritzufuhr haben. Vielleicht weiß ja einer der Technikexperten hier im Forum bescheid, ob die Druckventile in der Einspritzung hier die Ursache allen Übels sind oder ob evt. auch der Bereich um die Benzinpumpe bei der Fehlersuche mit ins Auge gefasst werden muß.

    Gruß

    Ulli

    PS: Wüsste davon abgesehen gerne noch, was von dem Tip, 1 l Öl zur Problembeseitigung in den Tank zu schütten, zu halten ist!
     
  4. Pagodenschrauber

    Pagodenschrauber lebt schon fast hier

    14. Mai 2004
    Hallo Ulli,

    danke für die Beschreibung. Ich denke, hier stimmt in der Tat etwas mit dem Spritsystem/Regulierung nicht. Dass es sich um Dampfblasenbildung handelt, halte ich jedoch nun für unwahrscheinlich. Nichts desto trotz kannst Du ja das Ventil an der Benzinpumpe tauschen, ist ja nur eine Kleinigkeit. Aber das ist sicher nicht der Grund der Freude. Außerdem haben die Einspritzleitungen zu den Zylindern ja eigene Ventile auf der EP, die dann natürlich auch eine gleichbedeutende Ursache sein könnten.

    Hier meine Meinung:

    Das Absinken des Standgases beim Warmlaufen ist bedingt durch die Regelung an der Einspritzpumpe (Kühlwasserwärmefühler oben auf der Pumpe, Zusatzluftregelung). Ist also vom Prinzip her richtig und zeigt, dass das grundsätzlich auch funktioniert. Die Einstellung stimmt aber offensichtlich nicht, denn ausgehen darf er natürlich nicht und das Standgas muss bei warmem Motor bei 850 U/min. liegen und konstant sein. Sind das Gasgestänge (Stichworte: Zuordnung EP und Drosselklappe), Zündung, Ventile wirklich korrekt eingestellt und o.k.?

    Das Teillast-Problem weist für mich auf eine nicht korrekt eingestellte EP hin. Auch die Einspritzdüsen sollten vielleicht mal abgedrückt werden. Bei neuen Düsen liegt der Abspritzdruck bei 17,5-18,5 bar und bei gebrauchten Düsen darf er bis auf 15 bar zurück gehen. Alles, was darunter liegt, ist defekt. Davon kann ich ein Lied singen, hat mich mal eine unnötige Tauschpumpe gekostet.

    Ich hatte früher mal ein ähnliches Problem mit einem zu niedrigen Standgas bei warmem Motor bzw. sägenden Leerlauf.

    Wenn Du mir Deine Email-Adresse als PN zusendest, können wir das gern weiter diskutieren.

    Gruß Chris
     
  5. Pagodenschrauber

    Pagodenschrauber lebt schon fast hier

    14. Mai 2004
    Hi,

    habe die Sache mit dem Öl vergessen: Ich habe das noch nicht vorher gehört und kann mir nicht vorstellen, dass eine solche Mischung die Lösung des Problems ist. Ich persönlich würde das nicht machen.

    Gruss Chris
     
  6. Ulli

    Ulli Altbenzlenker

    3. April 2004
    Hi, Chris


    Zündung, Ventile und Gestänge sind o.k. Müsste also am Bereich Benzinzufuhr / EP liegen.
    Hab Dir mal per PN meine mail-Adresse rübergeschickt.

    Falls sonst noch jemand im Forum eine Meinung oder Idee zu der Sache hat, ich bin für jeden Hinweis dankbar!

    Gruß

    Ulli
     
  7. Ruedi

    Ruedi Aktives Mitglied

    41
    9. Juli 2004
    Hallo Ulli,
    hab vor einigen Jahren das gleiche Problem gehabt. M.E. eindeutig Bezinzufuhr.
    Bei mir waren neue Einspritzdüsen fällig, die Unterdruckbohrung im Klappenstutzen wurde gangbar gemacht und die EP wurde auf dem Leistungsrollenprüfstand neu eingestellt.
    Im Werkstatthandbuch unter 07-14/15 ff. zu finden ...

    Viel Erfolg
    Rüdi
     
  8. Ulli

    Ulli Altbenzlenker

    3. April 2004
    Hallo, Ruedi,


    was für einWerkstatthandbuch hast Du? Ich hab das WHB ab August 59 incl. 230 SL und 250 SL. Unter Arb.-Nr. 07-14 steht Einstellung der Einspritzpumpe für USA-Fahrzeuge, Arb.-Nr. 07-15 hab ich gar nicht. Geht erst bei Nr. 07-22 weiter. (Sind nicht die einzigen Punkte, die in diesem WHB fehlen).

    Gruß

    Ulli
     
  9. Ulli

    Ulli Altbenzlenker

    3. April 2004
    Hallo, zusammen,

    bin gerade zufällig wieder auf meinen fast zwei Jahre alten thread gestoßen. Da vielleicht andere ein ähnliches Problem haben, hier mein abschließender Hinweis in der Sache:

    Sämtliche Startprobleme sind mittlerweile behoben. Ursächlich waren wohl eindeutig die Druckventile innerhalb der ESP. Regulär gibt es diese Druckventile für den 230 SL nicht mehr zu kaufen. Lediglich Koller & Schwemmer fertigen sie nach, verbauen sie aber nur im Rahmen einer ESP-Überholung vor Ort, die in der Regel mit erheblichen Kosten verbunden ist. Einzelversand der Teile ist nicht.

    Statt des Tausches habe ich die Druckventile bei unserem guten Klaus in der Nippel-Klinik läppen lassen. Was das ist, wusste ich vorher auch nicht. Aber Dank dieses speziellen "Einschleifens" sitzen die Dinger wieder einwandfrei und dicht an ihrem Platz und mein altes Mädchen startet wie in ihren besten Tagen.

    Gruß

    Ulli - muß nicht immer alles neu sein...
     
  10. Tobi

    Tobi Aktives Mitglied

    26. April 2005
    ich habe das auch - einfache lösung dazu

    ich lasse einfach die zündung kurz eingeschaltet, bevor ich starte. dadurch läuft die benzinpumpe vor, und baut druck auf (denke ich...) und dann starte ich mit 'GAS'. dann kommt er sofort. anders als bei kalter maschine. da darf man das gas nichtmal ansehen. also nur den schlüssel drehen, und da ist sie..

    vielleicht einen versuch wert, bevor ihr da an die ESP geht?

    gruss

    tobi

     
  11. Ulli

    Ulli Altbenzlenker

    3. April 2004
    Hallo, Tobi,

    dieser Gedankengang ist leider falsch.

    Bei undichten Druckventilen innerhalb der ESP baut sich der Druck in den ESP-Leitungen zwischen den Einspritzventilen und den Druckventilen in der ESP ab, etwas vereinfacht ausgedrückt laufen sie "leer". Vor allem bei warmem Motor wird dieses Verhalten duch die erhebliche Erwärmung des Benzins in den langen ESP-Leitungen begünstigt.

    Du kannst bei eingeschalteter Zündung so lange Du magst die Benzinpumpe laufen lassen. Dadurch baut sich zwar der Förderdruck bis zur Einspritzpumpe auf, aber nicht der für den Bereich der Leitungen ab der Pumpe. Dort wird noch kein Benzin "hingepumpt", denn dafür ist der Arbeitseinsatz der ESP zuständig. Relevant für den Förderbeginn des Sprits in die "leergelaufenen" Einspritzleitungen ist somit der Startbeginn und damit der Arbeitsbeginn der ESP. Deshalb musst Du bei undichten Druckventilen dann in der Regel auch so lange orgeln, bis der erste Sprit wieder an den Einspritzventilen ankommt und der Motor so langsam wieder anspringt. Der Defekt der ESP-Druckventile verursacht beim Kaltstart wegen der dann zusätzlichen Einspritzung über das Kaltstartventil normalerweise keine Probleme.

    Gruß

    Ulli
     
    Zuletzt bearbeitet: 2. April 2006
  12. Franz W.

    Franz W. Aktives Mitglied

    669
    31. Juli 2004
    Warmstartprobleme durch Gasblasen

    Hallo Uli,

    ich kann dem nur zustimmen. Hatte ebenfalls Warmstartprobleme. Nach Tausch der Druckventile (stammen von einer gebrauchten Pumpe die nur ganz kurz gelaufen ist) war der Spuk weg.

    Koller & Schwemmer verkauften mir die Druckventile nicht, wollten sie nur im Zuge einer Pumpenrevision tauschen. Kosten ca. 800 bis 1500 Teuros.
    Wollten mir auch einreden, daß nach dem Tausch die Fördermengen neu eingestellt werden müssen.
    Habe ich aber nicht gemacht und es geht auch so. Was meint Klaus dazu ? Wurde das bei Dir gemacht ?

    Grüsse Franz
     
  13. Pagoden-Klaus

    Pagoden-Klaus Aktives Mitglied

    803
    7. März 2004
    Druckventile

    Hallo Franz,
    Druckventile haben etwas mit Druck zu tun und nicht mit der Fördermenge.
    Sagt doch alles oder ?

    Gruß Klaus
     
  14. Franz W.

    Franz W. Aktives Mitglied

    669
    31. Juli 2004
    Druckventile

    Hallo,

    habe ich mir auch gedacht.
    Vielleicht haben sie aber etwas mit dem Umsatz von K&S zu tun.

    grüsse Franz
     
  15. Ulli

    Ulli Altbenzlenker

    3. April 2004
    Hallo, Franz,

    unabhängig von den Druckventilen ist die Pumpe zwar auch noch überholt worden (neu abgedichtet, Regelstange geläppt, Raumnocken getauscht), aber nicht über K & S. Bin jedenfalls zufrieden und wollte nur mal darauf hinweisen, daß man das Startproblem, sofern es keine andere Ursache hat, auch preiswerter lösen kann. Schließlich ist das ja immer wieder ein Thema und viele glauben fälschlicherweise, nur ein Pumpentausch brächte Erfolg.

    Gruß

    Ulli
     
  16. Pagodino

    Pagodino Aktives Mitglied

    536
    4. November 2004
    Einsekunden Relais

    Hallo, Uli hat dein 230 er schon ein 1 Sekunden Relais, das auch beim Warmstart kurz etwas Sprit einsprueht?
    Das mit dem Druckventil ist eine gute Idee, doch gelegentlich ist auch kein gescheiter Benzindruck im System zu finden und die Pumpe (Filter) sollte mal kontrolliert werden.

    Gruss Pagodino
     
  17. wschudel

    wschudel Neues Mitglied

    1
    15. Februar 2005
    Druckventile

    Bei mir waren's auch die Druckventile, welche die Warmstartprobleme verursachten. Habe Druckleitungen an der ESP abmontiert, Druckventile rausgeschraubt und die kleinen Ventilkolben an der konischen Dichtfläche mit Läppaste (ganz wenig mit Pinzette) beschmiert und die Ventilkolben kurz mit einer Bohrmaschine gedreht. Als Verbindungsstück zum Antrieb der Ventilkolben diente ein kurzes Stück Plastikschlauch. Nachher jedes Ventil mit Bremsreiniger gut gewaschen, und Oh Wunder seither sind alle Startprobleme behoben.
    Gruss
    Werner
     
Müller Classic Motors
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