Ledersitze und Lederpflege

Dieses Thema im Forum "Allgemeines - Innenraum, Pflege und Wartung" wurde erstellt von ZwoachtzigSL, 5. Oktober 2006.

  1. ZwoachtzigSL

    ZwoachtzigSL deaktiviert

    5. September 2004
    .


    Auszug aus einem Vortrag meines Freundes Peter Steckel alias Lederdoc.de:



    Leder verstehen und pflegen

    Im Rahmen eines Workshops hielt ich den unten stehenden kleinen Vortrag,
    der bereits auch in unseren News zu lesen war. Sehenswert ist vielleicht auch
    noch einmal diese kleine Video (66 MB), (hier eine Version in geringerer
    Qualität (36 MB)). Viel Spaß bei der Lederpflege!


    Wie pflegt man intaktes Leder?

    Leder ist trotz der Gerbung einem permanenten Verwesungsprozeß ausgesetzt.
    Das Gerben verlangsamt diesen Prozeß jedoch erheblich, so daß Leder, wenn
    es entsprechend gepflegt wird, jahrelang annähernd in seinem ursprünglichen
    Zustand verbleiben kann. Je älter das Leder jedoch wird, um so mehr verliert
    es seine Eigenschaften. Es wird spröde und brüchig und reißt, durch permanente
    Benutzung wird die Oberfläche abgenutzt und unansehnlich, oder durch
    Feuchtigkeit zieht sich das Leder zusammen und reißt schließlich an den Nähten.

    Um die Frage nach der „richtigen“ Lederpflege vorweg zu nehmen: Jede (käuflich
    erhältliche) Lederpflege ist besser als gar keine! Von „Hausrezepten“ wie
    Nivea-Milch, Vollmilch oder Rhizinus-Öl sollte man jedoch Abstand nehmen.
    Diese meist mineralisches Öl enthaltenden Stoffe beschleunigen den
    Verwesungsprozeß, werden mit der Zeit ranzig und verursachen zudem so
    noch einen unangenehmen Geruch. Für jedes Leder wäre eigentlich ein
    spezielles Pflegemittel notwendig, hier kommt es ganz klar auf den Einzelfall
    an. In den meisten Fällen haben wir es bei unserem Hobby allerdings mit
    bereits angegriffenem Leder zu tun, für das besondere Maßnahmen und
    Pflegemittel erforderlich sind.

    Welche Prozesse führen genau zu diesen Umständen, und wie kann
    man ihnen entgegenwirken?

    Gegerbtes Leder ist ein Naturprodukt, dessen Verwesungsprozeß durch eine
    bestimmt Behandlungsmethode („gerben“) stark verlangsamt wird. Ganz
    stoppen kann man diesen Prozeß nicht, lediglich verzögern. Dies geschieht
    unter anderem damit, daß dem Leder nach Möglichkeit das mineralische Fett
    sowie Eiweiße entzogen werden und dem Leder statt dessen Gerbstoffe
    hinzugefügt werden, die einen sauren pH-Wert besitzen. Des weiteren spielen
    Umwelteinflüsse (Sonne, Feuchtigkeit) eine nicht unerhebliche Rolle, auch
    eine ausbleibende Pflege hat negative Auswirkungen.

    Zunehmend basisch werdendes Leder verwest schneller. Diesen Prozeß kann
    man aufhalten, indem das Leder zunächst mit einem speziellen Reiniger von
    Ablagerungen gesäubert wird und man es anschließend mit Essigwasser
    abreibt und somit wieder einen sauren pH-Wert im Leder einstellt. Danach
    sollte eine Behandlung mit einer Lederpflege und einer Versiegelung erfolgen,
    die auch gleichzeitig einen UV-Schutz herstellt.

    Dies ist besonders wichtig, da UV-Licht (Sonneneinstrahlung!!) die Schrumpfungs-
    temperatur des Leders immer weiter herabsetzt, das heißt, daß feuchtes
    Leder bei immer niedrigeren Temperaturen nicht mehr maßhaltig ist, sondern
    „einläuft“ und sich zusammenzieht, mit den entsprechenden Konsequenzen für
    die Nähte:

    Hier tun sich die ersten Risse auf, und einmal eingelaufenes und gerissenes
    Leder kann nicht mehr gerettet werden, sondern muß ersetzt werden. Das
    Leder ist dann zerstört, man kann diesen Prozeß nicht mehr umkehren.

    Ebenso sinnvoll ist die regelmäßige Pflege mit dem richtigen Lederfett. Es sollte
    aus synthetischen Fetten hergestellt sein und schützt vor Ausbleichungen,
    Austrocknen, Wassertropfen und Verschleiß. Ist das Leder an der Oberfläche
    bereits ein wenig brüchig, empfiehlt sich die Pflege mit einem Antioxydantien
    enthaltenden Mittel. Gleichzeitig sollte ein UV-Schutz aufgebracht werden.

    Der erwünschte Nebeneffekt ist, daß das Leder wieder seine geschmeidige
    Oberfläche erhält.


    Detlef, der hessische MB - Tex - Fan :)


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Schlagworte:
Müller Classic Motors
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