Erfahrung mit "instandgesetzten" Alu-Bremstrommeln 230 SL

Dieses Thema im Forum "Technik - Motor, Getriebe und Fahrwerk" wurde erstellt von VS1400IV, 29. Juli 2019.

  1. VS1400IV

    VS1400IV Mitglied

    17
    12. Januar 2018
    Hallo,
    seit Januar 2018 verfolge ich das Forum und habe viele hilfreiche Tipps und Zusammenbauanleitungen für meinen als Bausatz gekauften 230SL (BJhr. 65) finden können. Erstmal vielen Dank an die Autoren für den Support.

    Der Wagen ist fast fertig und steht zur technischen Prüfung, Einstellung und Finalisierung in der Pagoden-Fachwerkstatt. Die Mechaniker haben wir jetzt mitegteilt, dass die Bremstrommeln innen "wellig" sind und dadurch beim Bremsen ein "ABS-Effekt (Ruckeln)" festzustellen ist.

    Nun stehe ich vor der Wahl für einen guten Tausender die Bremstrommeln überholen zu lassen (Ausdrehen, Wuchten, Entrosten etc.) oder gute gebrauchte oder neue (mgl. Oldtimer-Ersatzteile24.de) zu kaufen. Hat jemand von Euch Erfahrungen mit dem einen oder anderen Lösungsweg gemacht? Wenn ja wäre ich für hilfreiche Antworten dankbar.
    Gemäß Min.-Max.-Maß-Information gibt es nicht viel Spielraum für das Ausdrehen?!

    PS ich habe die Threads über die rel. hohen Neuteilkosten bereits gelesen.
    Beste Grüße
    Niels
     
  2. Ulli

    Ulli Altbenzlenker

    3. April 2004
    Hallo, Niels,

    da die Hinterachsen und Trommelbremsen von W 113 (230 SL) und W 111 ja weitgehend identisch sind, würde ich nach Prüfung die wesentlich günstigeren Stahltrommeln vom W 111 verbauen. Ich habe in meiner Flosse eine etwas längere 230 SL-Achse mit Flossentrommeln. Passt also. Ob es für den 230 SL wegen dessen höherer Endgeschwindigkeit ggf. unbedingt Alutrommeln sein müssen oder ob diese dem SL-Kürzel geschuldet sind, entzieht sich meiner Kenntnis und wäre vorher zu klären. Passen tut es jedenfalls. Da es sich hier um die Bremsanlage handelt, insofern alles ohne Gewähr und auf eigene Gefahr.

    Gruß

    Ulli
     
  3. VS1400IV

    VS1400IV Mitglied

    17
    12. Januar 2018
    Hallo Ulli,
    davon habe ich auch bereits gehört. Das wäre sozusagen meine zweitbeste Alternative.
    Ich würde es vorerst gerne mit den Alu-Trommeln probieren. Aber dennoch Danke für den Tipp.
    Gruß Niels
     
  4. MartinK

    MartinK schraubt hemdsärmelig

    19. Mai 2012
    Hallo.

    Das Problem bei den Alu-Trommeln ist, dass die Verschleißgrenze (231mm) im Durchmesser nur 1mm über dem Nullmaß von 230mm ist. Oft genug bieten irgendwelche Scharlatane "instandgesetzte" Trommeln an, die nur ausgedreht und Lackiert wurden und bereits mehr als 231mm Durchmesser hatten, also für die Schrotttonne. Obacht. Wenn allerdings ein neuer Stahlring eingearbeitet wird, das ganze auch TÜV Konform ist, dann sind 1000 Euro zwar ne Menge Geld , aber entsprechend dem Aufwand irgendwie OK. Aber nur für glatt drehen und lackieren sind 100 schon zu viel, gerade wenn die Trommel dann zu weit wird. Gruß, Martin
     
  5. Mark-RE

    Mark-RE Aktives Mitglied

    19. Juni 2018
    Naja, 100€ Strahlen, Ausdrehen, Grundieren und lackieren ist vieleicht n bisschen knapp, bei 150-180€ pro Trommel würde ich da allerdings abnicken...

    Das Problem der Trommeln ist dass Korosion zwischen Aluminium und Stahlring entsteht und diese Korosion drückt den Stahlring wellig.
    Man kann die Trommeln wenn noch Platz ist, ausdrehen und ggfls. auch dickere Bremsbeläge aufkleben lassen. Das Verschleißmaß sollte natürlich Beachtung finden...

    Das haben wir immer so gemacht ;)
     
    statti-r90 gefällt das.
  6. VS1400IV

    VS1400IV Mitglied

    17
    12. Januar 2018
    Hallo Mark,
    hallo Martin,
    danke für die Informationen.
    Bei der Bremsanlage bin ich allerdings nicht so experimentierfreudig hinsichtlich eher kritisch angesehenen Verfahren. Auch wenn hinten lediglich 30% Bremskraft erzeugt wird. Gibt's denn Erfahrungen mit der instandgesetzten/ ausgedrehten Variante? Ich habe nichts zu den als Risiken geschilderten Probelmen gefunden!
    Zudem erklärt sich mir derzeit noch nicht, wie die Ursache (Korrosion zwischen Stahlring und Aluminium) durch ausdrehen aufgelöst bzw. behoben sein sollte.
    Dann sind doch auch die 180 € je Trommel vergebens ausgegeben!
    Grüße
    Niels
     
  7. MartinK

    MartinK schraubt hemdsärmelig

    19. Mai 2012
    Hallo, das Ausdrehen beseitigt Riefen und schafft eine saubere, glatte und griffige Oberfläche. Leider trägt der Stahlring maßgeblich zur Stabilität der Trommel bei und wenn der zu dünn ist, kann es bei einer Vollbremsung zum Bruch der Trommel kommen. Dann schaust du mit den "überholten" Trommeln alt aus. Gruß, Martin
     
  8. Rainer B

    Rainer B Aktives Mitglied

    716
    7. Juni 2006
    Die Pagode steht doch in einer Pagoden-Fachwerkstatt. Ich gehe davon aus, dass hier nicht über die Verschleissgrenze hinaus ausgedreht wird! Somit sollte es mit der Stabilität keine Probleme geben.
    Wie man dafür allerdings 1000€ rechtfertigt?
     
  9. Mark-RE

    Mark-RE Aktives Mitglied

    19. Juni 2018
    Experimentierfreudig wäre ich da auch nicht. Bremsleistung 30% heist dass auch die Konstruktion nur dafür ausgelegt ist...
    Die Ursache beseitigt man nicht, man "repariert" halt eher. Die Frage ist aber, ob ne neue Trommel nicht auch schon direkt an der Verbindung anfängt zu gammeln... Mein mitlerweile verstorbener Lehrmeister hat auf seinem Ponton die Trommeln schon vor 20 Jahren grade drehen lassen und bis zum Verkauf vor 5 Jahren war da nix mehr. Die Autos laufen ja heute nicht mehr in Salz & Co. Mir wäre ne gebrauchte ausgedrehte Trommel mit mit genug Restmaß jedenfalls lieber als irgend ein Reprozeug aus China. Ewig wird die Bremse eh nicht halten, in 10 Jahren sind die Radbremszylinder wieder undicht und nach 20 Jahren rosten dir wahrscheinlich die aufgeklebten Beläge von den Bremsbacken :D
    Hält eh alles nicht ewig. Um ne grade gedrehte Trommel würde ich mir da keine Sorgen machen.
     
  10. Thomas E.

    Thomas E. Aktives Mitglied

    267
    12. Oktober 2009
    Moin zusammen.

    Äpfel mit Birnen verglichen? Aber ich schreib es trotzdem mal. Bei meiner BMW R50 waren auch die Trommeln unrund. Ich habe sie ausdrehen lassen. Das hat mich ungefähr ne Kiste Bier gekostet. Seither (8 Jahre / 20.000 KM) habe ich keinerlei Probleme mehr. Auch hier besagte die Theorie, dass der Rost zwischen Trommel unsd Stahlring das Problem verursacht und der weiterblühende Rost die Stahlringe irgendwann wieder unrund macht. Das ist bei mir aber bisher (s.o.) nicht eingetreten. Insofern hat sich der Einsatz einer Kiste Bier absolut gelohnt.

    Aber 1000,- Euro ??? Kann ich nicht nachvollziehen. Wieviele Stunden soll das denn dauern? Und welche Materialkosten sollen denn da entstehen? Verstehe ich nicht.

    Gruß Thomas
     
  11. Ulli

    Ulli Altbenzlenker

    3. April 2004
    Also,

    ich frag jetzt einfach nochmal nach: Was spricht gegen die 111er Stahltrommeln?

    Gruß

    Ulli
     
  12. MartinK

    MartinK schraubt hemdsärmelig

    19. Mai 2012
    Originalität, gefederte Massen und Leistungsgewicht. :autofahrer:
     
  13. lowin

    lowin Aktives Mitglied

    18. April 2004
    Technisch habe ich keine tieferes Wissen. Stellt nach einem Unfall ein Gutachter fest
    daß die Bremsen nicht der Zulassung entsprechen, dann hat man äußerst schlechte
    Karten. Bei Personenschäden kann man da schon mal schnell ruiniert sein.
    Grüße
    norbert
     
  14. Mark-RE

    Mark-RE Aktives Mitglied

    19. Juni 2018
    Normalerweise hat ein KFZ eine Haftpflichtversicherung und der Regress ist gesetzlich auf bis zu 5.000€ im Falle gröbster Fahrlässigkeit limitiert. Für solche Sachen werden normalerweise max. 2500€ fällig. Das erfordert aber nicht nur, dass die Betriebserlaubnis erloschen ist, weil da falsche Bremstrommeln drauf sind, sondern dass dies konkret zum Schaden geführt hat. Die Kasko ist dann in der Regel aus der Leistungspflicht raus, aber ruinieren? Die 2500 kriegt man wohl auf den Tisch gelegt wenn man nen W113 fährt, nur finanziert sein sollte er dann halt nicht...
    Aber wahrscheinlich ist der Restwert in Plattgefahren immer noch mehr Geld als der normale Bundesbürger je auf einmal in der Hand hält, in seinem Leben...

    Ferner müsste man das nicht nur jemand feststellen, sondern derjenige der damit gefahren ist & der Fahrzeughalter das wissen. Wie soll dass bei einem 50 Jahre alten Gebrauchtwagen nachvollziehbar sein, dass der Fahrzeughalter wusste das falsche Trommeln auf dem Auto waren?

    Das ist doch alles ein sehr theoretisches Konstrukt und wenn man es genau nimmt, müsste man dann spätestens jedes Vorkriegsauto aus dem Verkehr ziehen...
     
    Memmo und statti-r90 gefällt das.
  15. Mark-RE

    Mark-RE Aktives Mitglied

    19. Juni 2018
    Von nem Messingauto ist nach 100 Jahren und 2 Weltkriegen in der Regel nix mehr über, als n Rahmenfragment mit nem Motorblock, n bisschen Getriebe, Hinterachse, wenn du Glück hast noch das Lenkgetriebe und der Vorderachsträger. Alles drumherum baut man bei der Restauration nach, von Bremsen über Lenkung, Radaufhänungen bis zur Holzspeichenfelge...

    Wenn ich denke, was ich die letzten 15 Jahre schon alles gebaut hab, über Radnaben, Bremsbacken, Bremsseile, Umlenkhebel, Querlenker, Blattfederbolzen und Lagerböcke bis hin zu Lenkgetriebezahnstangen, Spurstangen, etc. dass dürfte genau genommen so auch alles nicht sein. Da kann man sich in die Ecke setzen und Weinen, oder man baut es halt nach / findet jemandem der es einem so nachbaut, dass es in etwa so aussieht wie es mal gewesen sein könnte und funktioniert und hält.

    Wenn man es genau nimmt, darf man auch im Aftermarket nur Ersatzteile verkaufen, die in Art und Ausführung dem Original entsprechen. Kaufst n Febi Achsschenkelbolzen für nen W113 ist der nicht einmal gehärtet und verschleißt schneller als die Buchsen...
     
  16. VS1400IV

    VS1400IV Mitglied

    17
    12. Januar 2018
    Danke, Danke, Danke,
    ich habe zumindest einen Eindruck über Erfahrungen, Risiken und Kosten etc. gewinnen können.
    Da ich nicht so gerne bereit bin das alte Material aufzugeben. Ich zwar von dem vermuteten Risiko eines möglichen Trommelbruchs gehört aber noch keinen Bericht über tatsächlich gebrochene Trommeln gelesen habe, glaube ich ist die mit dem Ausdrehen verbundene Gefahr (erstmaliges Ausdrehen) offensichtlich überschaubar.
    Insbesondere ich voraussichtlich nicht in die Geschwindigkeits- oder Temperaturbereiche gelange die ein solches Risiko fördern.
    Insofern versuchen wir es mal.
    Gruß
    Niels
     
    Thomas E. gefällt das.
  17. Sinan

    Sinan Aktives Mitglied

    23. November 2004
    xxxxxxx
     
    Zuletzt bearbeitet: 29. Oktober 2023
  18. Mark-RE

    Mark-RE Aktives Mitglied

    19. Juni 2018
    Die meisten Teile gibts in NOS gar nicht und ne Wasserpumpe, n Keilriemen oder n Kühlwasserschlauch bringt einen in NOS auch nicht weit...
     
  19. Sinan

    Sinan Aktives Mitglied

    23. November 2004
    xxxxxxx
     
    Zuletzt bearbeitet: 29. Oktober 2023
    Bernhard R. und 230sl64 gefällt das.
  20. Rasi

    Rasi Aktives Mitglied

    266
    22. Juli 2011
    was ist denn "n " Keilriemen oder "n" Kühlwasserschlauch , sind die speziell für die Pagode ?
    Gruß
    Rainer
     
Müller Classic Motors
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