Simmerring und/oder Anlaufring wechseln

Dieses Thema im Forum "Technik - Motor, Getriebe und Fahrwerk" wurde erstellt von schlüssellos, 22. Oktober 2010.

  1. MartinK

    MartinK schraubt hemdsärmelig

    19. Mai 2012
    Hallo Felix.

    Kann man es wirklich durch die Sichtprüfung deutlich unterscheiden, ob das Öl von der Kurbelwelle, von der Kopfdichtung oder der Ölwannendichtung kommt, wenn man als Symptom Ölflecken am Boden unterhalb des vorderenMotorblocks findet?

    Im Prinzip ja. Es ist aber eine Frage der Menge Ggf kann es reichen, den Motor warm zu fahren, dann zu reinigen und ihn dann im Standlauf ggf auch mal über 15 bis 20 min eben ohne Fahrtwind auf dem Hof tuckern zu lassen. Eine gut fokussierbare Handlampe hilft, um zwischendurch nach Ölaustritt zu suchen. Ggf den Motor zwischendurch abstellen wegen dem ganzen Riementrieb und dem Ventilator.

    Ich hatte das mal an meinem BMW E30. Ewig hing ein Tropfen an der Getriebeglocke unten. Farbe Rot = ATF. Ich habe mich schon auf den Ausbau des Getriebes vorbereitet, hatte aber wenig Lust dazu. Ich habe also die ganze Prozedur mit Reinigen und trocknen und fahren abgearbeitet und nach einigen Versuchen festgestellt, dass eine Verschraubung an der Servolenkung nicht dicht war und das Lecköl ein paar cm weiter am Motorblock herabgeronnen ist. Ohne eine Reinigung und Trocknung der kompletten Umgebung wäre das nicht auffindbar gewesen und fatal. Denn das Getriebe ausbauen, um zu merken dass es das nicht war wäre auch blöd gewesen. Martin
     
  2. Eberhard G.

    Eberhard G. Aktives Mitglied

    417
    27. Oktober 2006
    Hallo Felix,

    ergänzend zum bereits Gesagten entlarvt sich die Kopfdichtung durch die Höhe des Ölaustritts. Wenn es also direkt unterhalb der Kopfdichtung am gereinigten Motor trocken bleibt scheidet diese logischerweise fast sicher aus.
    Ein weiteres "Werkzeug" sind Geduld und gutes Licht bei laufendem Motor. Bei Ölaustritt an der Kopfdichtung hatte ich einmal den Fall (an einem anderen alten Mercedes-Motor), dass bei Licht feine Bläschen an der schadhaften Stelle am großräumig verölten Kettenkasten sichtbar waren. Das Auge muss sich auf die Suche einstellen, darum Geduld.

    Auch Papier-Küchentücher oder kleinere Teile davon sind gute Indikatoren. An den verdächtigen Stellen irgendwie befestigen (einklemmen, Kabelbinder, Draht, evtl. guter Klebstreifen) und regelmäßig kontrollieren.

    Viel Erfolg
    Eberhard
     
  3. ekkelupus

    ekkelupus Aktives Mitglied

    42
    5. Dezember 2008
    Zur Frage von Felix wie ich gemerkt habe, dass die Kopfdichtung auch Öl verloren hat, das war recht einfach!
    Als ich den Borgmann Ring auf Dichtheit kontrolliert habe, und er überraschend dicht war, habe ich gesehen dass das Öl an der Rückseite des Motors vom Zylinderkopf nach unten gelaufen war! Deshalb meine Bemerkung das Oel kam einen Stock höher! Ohne die Inspektion des Borgmann Ringes hätte ich diese Leckage nicht bemerkt, da man die hintere Rückseite des Motors nicht sehen kann! Der Motor sitzt zu nahe an der Spritzwand!
    Ekkelupus
     
  4. harzman

    harzman Aktives Mitglied

    118
    21. Januar 2010
    Kurbelwellensimmering die 3.

    Nachdem 2 Motorenbauer nicht in der Lage waren den vorderen Simmering dicht zu bekommen, habe ich mich selbst ans Werk gemacht.
    Schlechter kann es auch nicht werden!
    Nach Kontakt zu Heinrich und Lars stellten sich für mich 2 Knackpunkte dar:
    1. Richtiger Simmering
    2. Richtiges Werkzeug

    Heinrich berichtete über Ringe, die nicht richtig stramm liefen, bzw. nicht die richtige Vorspannung hatten. Diesen Eindruck hatte ich bei dem zuletzt verbauten Ring auch.
    Daher habe ich mir für 25,- Euro !!! einen "Wellendichtring" (A003 997 03 47) beim Freundlichen besorgt.
    20171216_174626_resized.jpg
    Dieser sieht aus, wie ein Dichtring der Marke "Elring", welcher für 7,- Euro in der Bucht angeboten wird.

    Im Gegensatz zu dem zuletzt verbauten Ring fühlt er sich "geschmeidiger" an. (rein subjektive Feststellung).
    Ausserdem hat der NEUE halbseitig eine Wulst an der Aussenseite und die äußere Dichtfläche hat mehr Dichtrillen.

    20171216_174657_resized.jpg

    Laut Lars besteht beim Einbau das Hauptproblem darin, den Ring 100%ig parallel zur Kurbelwelle zu bekommen. Mercedes hat damals für diese trivial erscheinende Arbeit
    extra ein Werkzeug hergestellt. (wie hier bereits berichtet).
    Da die meisten Motorenbauer nicht im Besitz eines solchen Werkzeug sind, werden die Ringe nach "Gefühl und Erfahrung" verbaut.
    Ich besitze diese Erfahrung leider nicht. Gefühl? Da frage ich mal eben meine Frau :)

    Ich habe auch keine Idee, wie dieses spezielle Werkzeug von Mercedes aussieht.

    Daher habe ich mir einen Zylinder aus Alu drehen lassen. Eine Seite eine Öffnung, passgenau auf die Kurbelwelle (36mm).
    Andere Seite 18mm Loch für eine 18mm Gewindestange M18x1,5 Feingewinde.

    20171222_170039_resized.jpg 20171222_170042_resized.jpg 20171222_170102_resized.jpg

    Die Gewindestange habe ich vorne an die Kurbelwelle geschraubt.
    Den Dichting eingesetzt, aussen sicherheitshalbe mit Dichtmasse bestrichen und das Ganze mit dem Zylinder und einer 18er Mutter eingepresst.

    20171222_170306_resized.jpg 20171222_170733_resized.jpg
    Anschließend den Laufring mit etwas Fett eingeschoben.
    20171222_171824_resized.jpg

    Bin sehr gespannt, ob meine Arbeit erfolgreich war und vorne jetzt kein Öl mehr herraustritt.
     
  5. harzman

    harzman Aktives Mitglied

    118
    21. Januar 2010
    .... blieb noch das Problem mit dem Anzugsmoment.

    Da ich kein Mercedes Motor-Sperrwerkzeug besitze, dachte ich mir:
    Einfach Gang einlegen und Handbremse anziehen. Das Drehmoment sollten die Komponenten doch ab können ?

    Trotzdem habe ich mir lieber eine Platte zum Sperren der Kurbelwelle gebaut.
    Diese kann ich ggf. auch zum Abziehen des Schwungrades verwendenden, indem ich noch passende Ösen für die Krallen anschweiße.

    20171223_121316_resized.jpg

    20171223_120852_resized.jpg

    Jetzt kann ich ertmal entspannt die Feiertage genießen.
    Bin schon auf den 1. Probelauf gespannt.

    Allen gemütliche Feiertage und hoffentlich passendes Wetter für einen kleinen Weihnachtsausflug mit dem Stern !!

    ... Holger
     
    tuarec, d.Hahn, Memmo und 2 anderen gefällt das.
  6. schlüssellos

    schlüssellos Aktives Mitglied

    4. Februar 2009

    Hallo Holger,
    kannst Du schon etwas über den erfolg Deiner "Weihnachtsbastelei" sagen?
    Grüße, Felix
     
  7. MartinK

    MartinK schraubt hemdsärmelig

    19. Mai 2012
    Hallo. Gut gelöst, aber muss da wirklich überall diese hässlich überquellende Dichtmasse dazwischen? Ich habe schon mehrere Motoren gesehen, die waren wegen nach innen gequatschter Dichtmasse kaputt. Ich nehme entweder eine Dichtung oder Dichtmasse, aber niemals beides. Das ist technisch auch einfach falsch. Martin
     
  8. Werinhari

    Werinhari Aktives Mitglied

    300
    28. Januar 2016
    Hallo Martin,

    das war mir bei den Fotos auch gleich als erstes aufgefallen. Sieht besch... aus.
     
  9. harzman

    harzman Aktives Mitglied

    118
    21. Januar 2010
    Hallo Felix,

    ich bin leider erst ca 1000km gefahren, aber.... es ist dicht !!!

    Zum Thema Optik.
    Ich bin leider ein gebranntes Kind, was den Ölverlust angeht.
    Nach dem Motto "viel hilft viel" bin ich daher mit Dichtungsmasse umgegangen.
    Inzwischen stört es mich auch ein wenig.
    Beim nächsten Ölwechsel, werde ich z.B. die Ölwannendichtung nochmal erneuern und mir etwas
    mehr Mühe geben.
    Ich bin jedoch der Meinung, das es ohne nicht geht.

    Gruss...
     
    Rainer B und Memmo gefällt das.
  10. schlüssellos

    schlüssellos Aktives Mitglied

    4. Februar 2009
    Danke für die Rückmeldung, Holger.
    Das klingt doch schon mal gut!
    Grüße, Felix
     
  11. MartinK

    MartinK schraubt hemdsärmelig

    19. Mai 2012
    Hallo.

    Ich habe keine Angst wegen nach außen quellender Dichtmasse, aber die gleiche "Wurst" drückt sich halt auch nach innen. Völlig unkontrolliert. Wenn sich da was löst, kann es wie ein Blutgerinnsel im Körper irgendwo hängen bleiben. Im Grunde immer an einer Engstelle, wo es ohnehin kritisch ist.

    Was soll die Dichtmasse bewirken?

    Zunächst muss zum Einsatz einer Papierdichtung die Oberfläche der Teile eben und glatt sein. So war es vor 50 Jahren auch dicht geworden.

    Wenn eine Papierdichtung oder eine Korkdichtung oder jede andere Dichtbeilage nicht dicht werden ist nie die Dichtung schuld. Immer die Dichtflächen.

    Ruf mal bei Elring oder so an oder schau im Internet, es gibt genaue Anweisungen, welche Oberflächenbeschaffenheiten für welche Dichtung erforderlich sind. Wenn das alles stimmt, dann wird jede Dichtung ohne Zusatz von Dichtmasse in ihrem Einsatzbereich dicht.

    Oder aber du verzichtest (wie heute fast überall im Motorenbau üblich) auf die Dichtbeilage und klebst nur. Auch dafür gibt es genaue Vorschriften.

    Die Menge der Dichtmasse soll ja nur und ausschließlich die Poren und Mikrospalten auffüllen, also reicht eine minimale Menge. Im automatisierten Motorenbau wird die Menge der Dichtmasse so dosiert, dass nichts überquillt.

    Wenn ich eine Ölwanne oder einen Gehäusedeckel klebe, dann nehme ich die Tube Dichtmasse, fülle mir davon etwas in eine Einmalspritze und stecke vorne eine Kanüle mit 0,75 oder 1 mm Durchmesser auf und trage eine entsprechend max. 1mm dicke Raupe auf. Dann quillt meist nichts heraus. Dabei verzichte ich aber dann immer auf die Dichtbeilage.

    Das sind einfach technische Vorschriften und Standards im Dichtungsbereich. Wenn ein Instandsetzer mir einen solchen Motor hinstellen würde, würde ich die Annahme verweigern.

    Gruß, Martin
     
  12. kdskw

    kdskw Aktives Mitglied

    608
    18. März 2014
    Hallo Martin,
    mit fast allem was Du schreibst bin ich einer Meinung, nur mit einem nicht - was vor 50 Jahren ok war ist auch heute so dicht zu bekommen - war es vor 50 Jahren wirklich dicht? Ich habe ein Beispiel das mich sicher 20 Jahre geärgert hatte. Bei meine Lotus seven Bj. 1973 ist der Aluguss-Ventildeckel mit 2x4 Muttern wegen der zwei Nockenwellen festgeschraubt. Dazwischen gehört im Original eine Korkdichtung die in der Mitte einen Alufolie hat. Der Zylinderkopf und der Deckel sind plan. Dennoch kam immer wieder Öl durch die Dichtung. Die Korkdichtung setzte sich immer wieder und ich musste die z.B. Stopmuttern immer wieder etwas nachziehen damit es eine Zeitlang dicht war. Das ging solange bis die Dicht platt war. Nachdem ich unzählige Dichtungen so verbraucht hatte suchte ich nach einer dauerhaften Lösung. Ich durchsuchte die Datenblätter von Dichtungsmaterialen und fand das NBR als brauchbar. Ich besorgte mit eine 3mm starke Platte aus der ich Dichtung herausgeschnitten habe. Diese habe ich eingebaut und obwohl ich den Deckel immer wieder mal öffnen musste ist diese Dichtung seit ca. 15 Jahren dicht (klopf klopf klop). Diese Lösung wiederstrebt zwar sicher den original Fetischten, aber sie ist einfach dicht.
    Viele Grüße Klaus
     
    MartinK gefällt das.
  13. MartinK

    MartinK schraubt hemdsärmelig

    19. Mai 2012
    Hallo, NBR ist ja nicht völlig daneben aber es wird auch ohne Dichtmasse dicht, oder? Es ist aber eine Frage des Korks. Ich habe mir Dichtungen aus einem Kork-Composite Material selbst geschnitten. Sieht original aus, ist etwas mehr "Hightech" und drückt sich nicht platt. Martin
     
  14. kdskw

    kdskw Aktives Mitglied

    608
    18. März 2014
    Hallo Martin, es ist seit knapp 20 Jahren einfach dicht ohne irgendwelche Dichtmittel. Die Korkdichtungen waren originale vom Lotus Händler. Kork + "Silikon" war auch dicht aber dann war der Deckel nur mit viel Aufwand wieder zu öffnen.
    Viele Grüße Klaus
     
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