Sitzkern Teilersatz Federstahl?

Hallo zusammen,

da das Wetter immer kälter wird steht die Pagode nun, und ich habe mich mal an meine ausgenudelten Sitze gemacht. Vor einiger Zeit habe ich mir "günstig" einen kompletten Satz Mercedes-Gummihaar-Auflagen besorgt. Eigentlich ein Thema für einen Sattler, aber ich hab mir gedacht warum nicht mal selber probieren...sollte ich es nicht hinkriegen die Polster zu tauschen, kann ich die zerlegten Sitze immer noch zum Sattler geben und habe ihm evtl. etwas Arbeit erspart.

Die Demontage ging auch erstaunlich einfach, meine alten Sitzpolster waren wirklich mehr als hinüber (vorher links - nachher rechts).


Wie man sieht wurde das alte Polster schon mehrfach "restauriert".
Wenn Interesse besteht, kann ich zu dem Austausch der Polster auch mal eine kleine Anleitung schreiben.
Nun aber zum eigentlichen Problem...
Bei der Demontage habe ich leider festgestellt, dass mir eines der Federelemente der Rücklehne gebrochen ist:



Gibt es für dieses Federelement einen Teilersatz? Im Grunde genommen sind die Teile ja nur in die Rahmen gesteckt. Ich würde ungerne den ganzen Federkern tauschen...oder ist der Kern nach so langer Zeit eh "durch"?.
Falls es keinen Teilersatz gibt, kennt hier jemand jemanden, der das Teil instandsetzen kann (Andrea?). Am besten im Bereich NRW.

An der Sitzfläche ist mir leider auch eine der Federn gebrochen, "glücklicherweise" direkt am Ende der Feder welches eh an den Rahmen geschweißt wird..das sollte noch zu reparieren sein.
Dazu noch eine Frage:

Bei mir befindet sich über den Wellenfedern noch ein dünner Bezug aus rötlichem Leder (?). Handelt es sich hierbei um ein Originalteil..oder wurde da mal etwas nachgerüstet?

Danke euch

 

Hallo Andrea,

Danke dir für deine Antwort und auch für die ausführliche Beschreibung der noch offenen ToDo‘s

Leider war ich bislang nicht sehr erfolgreich, alle Tipps die ich erhalten habe konnten mir leider nicht helfen.
Hast du evtl Erfahrungen mit den Nachfertigungen die man im Netz erhält? Diese haben ja grundsätzlich schon einen anderen Aufbau und bestehen aus Spiralfedern. Mein Sitzkern hingegen hat nur Wellenfedern.
Komisch dass es hier keinen Ersatz gibt, ich kann ja nicht der Einzige sein, bei dem die Federn gebrochen sind

Ansonsten:
Könntest du mir eine private Nachricht schicken und mir sagen, was eine Instandsetzung bei deinem Kontakt in etwa kosten würde? (Zumindest sofern du/dieser Zeit für mein Sitzgestell hat).

Beste Grüße
Magnus

 

Hallo zusammen,

danke euch für eure Antworten.
Andrea...die Mail solltest du bekommen haben.

Da bislang alle Anfragen bei Sattlern in näherer Umgebung nicht sehr vielversprechend waren, habe ich mich heut mal wieder in den Keller gesetzt und geschaut, ob ich die Nosag-Wellenfedern vielleicht nicht doch selber tauschen kann. Entsprechenden Ersatz gibt es ja wie Mark sagte...allerdings konnte ich nix von der Rolle für 35€ finden, sondern nur 30 Meter mit den korrekten Maßen (45mm breit von "Welle zu Welle", 3,8mm Durchmesser) für knappe 60€?

Die Ausgangsbasis sah bei mir so aus:



Die zweite Feder von links (in Fahrtrichtung gesehen) war gebrochen, die erste Feder wurde schon mal mit einer eigens angefertigten Öse repariert...bringt so allerdings gar nichts, da die Feder sich in der Öse frei bewegen kann und keinerlei Vorspannung hat.
Wie bereits mehrfach hier im Forum genannt, ist der Austausch der Federn nicht ganz ohne. Die Federn werden in das Rahmenprofil des Sitzgestells verpresst. Die Blechstärke ist schon ordentlich und es bedarf schon ein bisschen (nicht unerhebliche) "Gewalteinwirkung" um die Federn aus der Pressung zu bekommen. Im hinteren Bereich des Sitzgestells, lässt sich der gepresste Rahmen noch recht gut öffnen, da man den Rahmen gut abstützen kann. Ich habe den Rahmen nicht erhitzt oder ähnliches...das würde den Prozess ggf. noch etwas beschleunigen.
Zuerst mit einem dicken Schlitz-Schraubendreher die Falz aufgetrieben, also den Rahmen abgestützt, den Schraubendreher angesetzt und mit einigen beherzten Hammerschlägen die Falz geöffnet:



Wenn der Schraubendreher in der Falz steckt, kann man mit diesem die Falz etwas aufbiegen...dafür brauchts aber schon robustes Werkzeug. Nach und nach lässt sich die Falz so immer weiter öffnen, indem man erst mit einem kleineren Schraubendreher anfängt und sich dann eine Nummer größer bis hin zum Karosseriemeißel vorarbeitet:



Ich habe versucht die Falz nicht komplett zu öffnen, sondern immer erst weiter links von dem Federbogen angefangen um die Falz soweit aufzubiegen, dass man die Nosag-Feder seitlich herausziehen kann. Ich hoffe dadurch wird auch der Einbau etwas einfacher, wenn sich die neuen Federn wieder seitlich in das Profil schieben lassen und man nicht die komplette Falz wieder "umbördeln" muss.
Für die hintere Pressung der Federn habe ich für zwei Federn ca. 20-30 Minuten gebraucht).
Es sind (ohne Erhitzung) schon einige beherzte Hammerschläge zum Öffnen der Falz erforderlich. Wirklich Sorgen darum gemacht, dass ich den Rahmen verbiege habe ich mir nicht. Die Rahmenteile sind durch das U-Profil und die Blechstärke derart stabil, dass hier eigentlich nichts passieren dürfte, solange die entsprechende Rahmenstelle auf einer vernünftigen Unterlage liegt, bevor man Hammer und Meißel schwingt.

Die Pressung in der mittleren Querstrebe des Sitzgestells zu öffnen ist da wesentlich aufwändiger. Das Problem ist hierbei, dass man den Rahmen irgendwie stützen muss, wenn man mit Hammer/Meißel etc. versucht die Falz zu öffnen. Das gesamte Gestell auf den Boden zu legen bringt nur geringen Erfolg..für den Anfang mit dem Schraubendreher geht es aber auch so:



Auch hier wieder die Falz von der Seite aus geöffnet, wo die Feder in der Pressung verschwindet. Da hier auch wieder etwas mehr Kraft erforderlich war, habe ich die Querstrebe irgendwann auf einem Amboss abgestützt. Das Ganze ist etwas unhandlich und nicht so einfach wie am hinteren Rahmen:



In diesem Bild sieht man im unteren Bereich auch gut die geöffnete Falz der ersten Nosagfeder die hier schon demontiert ist. Das Reststück der alten gebrochenen ließ sich recht einfach seitlich herausziehen, nachdem die Falz an der linken Seite geöffnet wurde. Das Gleiche nun noch bei der zweiten Feder...

Sind die Falze geöffnet und die Enden der Federn frei, müssen nur noch die Pressungen geöffnet werden, an denen die Nosag-Federn mit dem oberen Sitzgestell verbunden sind. Hierfür einfach einen schmalen Schlitzschraubendreher zwischen die Klammern stecken und aufhebeln:



Das geht recht unproblematisch. In diesem Bild sieht man, dass die linke Feder bereits komplett demontiert ist. Geplant ist eigentlich noch, die zwei Nosag-Federn der gegenüberliegenden Seite auszutauschen, da ich befürchte dass die alten Feder nicht mehr die gleiche Federkraft haben wie die neuen, die bald montiert werden. Dann wär alles umsonst gewesen und ich sitze wieder schief
Die Federn der gegenüberliegenden Seite würde ich allerdings erst dann tauschen, wenn ich die bereits demontierten Federn durch neue ersetzt habe. Andernfalls kann ich die exakte Position des oberen Sitzgestells nicht mehr genau bestimmen. Also erst die eine Seite ersetzen und anschließend die andere.