Hallo zusammen, manchmal scheint es so, als müsste man nur zur rechten Zeit am rechten Ort sein. Das es tatsächlich noch Scheunenfunde gibt und dann auch noch in der direkten Nachbarschaft, hätte ich nie gedacht: Während meine Pagode in der Garage steht und noch auf ihre neuen Bremsen/Radlager wartet, kam mich vor einigen Tagen ein Bekannter für einen kleinen Ausflug besuchen. Gefahren sind wir mit einem NSU TT, der auf TTS umgebaut wurde. Vom Fahrgefühl her natürlich weitaus brachialer als eine Pagode, eben GoKart-Feeling mit Schalensitzen und Ohren-betäubendem Klang. Als wir losgefahren sind, fuhren wir auch an dem Bauernhof in meiner direkten Nachbarschaft vorbei, der Bauer fröhlich winkend beim vorbeifahren. Als ich dann später gegen Nachmittag am gleichen Hof vorbeilief, teilte mir der Bauer mit er müsse mir was zeigen: In einer seiner Scheunen schlummert seit über 35 Jahren ein originaler NSU TT, dem in den 70er Jahren mal dezente „Rennsportgene“ eingehaucht wurden. Sportfahrwerk, 1300er Maschine mit Weber-Doppelvergasern (110 PS), Überrollbügel, Blech-gefertigte Verbreiterungen, Rennsportgetriebe usw. Nach einer kurzen Besichtigung des Autos und den Papieren (originaler Pappbrief und sämtliche Umbauten eingetragen), wurde man sich schnell einig...bei der Preisvorstellung wollte ich gar nicht erst groß nachverhandeln. Die Karosseriesubstanz ist augenscheinlich super, sämtliche Sicken und Falze machen von innen einen guten Eindruck. Dennoch wird es natürlich etwas Arbeit geben. Die Türen sind wohl leider durch, 4 Ersatztüren, mehrere Hauben, Felgen und etliche weitere Ersatzteile gibt es dazu. Der Plan ist nun, den Wagen erstmal technisch wieder zu reanimieren, also den Motor (oder eher Motörchen) ausbauen, prüfen, ggf. zerlegen und überholen. Gleiches gilt für Achsen und Getriebe. Bei der Karosserie bin ich allerdings noch unentschlossen, ob diese erstmal „patiniert“ bleibt..oder eine Restauration bekommen wird. Hochglanzpolierte NSU gibt es ja zu genüge Wir werden sehen...an der Pagode stehen nun erstmal keine großen Arbeiten mehr an (abgesehen vom leicht undichten Wandler), also wirds Zeit für ein neues Projekt Der NSU ist natürlich eine ganz andere Liga als unsere eleganten Pagoden, ich hoffe es wird mir verziehen. Das Pagoden-Forum bleibt natürlich vom Restaurations-Bericht verschont. Beste Grüße Magnus
Hi, Magnus, Glückwunsch! (Warum passiert mir sowas nicht mal? ) Sowas bin ich das letzte Mal in den Siebzigern gefahren - allerdings die Serienversion. War das erste Auto eines Kumpels. Aber er hat sich dann kontinuierlich hochgearbeitet bis zum Chrysler Imperial-Oldie mit 7,2 l und 330 PS. Zu dritt und mit Spiegelbrille auf der Sitzbank vorne und dann bei der Eisdiele vorgefahren und drei Eis zu 20 Pfennig geordert. Der Rest ging für den Sprit drauf. War 'ne geile Zeit! Viel Spaß mit dem Schätzchen! Gruß Ulli
Hallo Magnus, na immerhin farbtechnisch bist Du Deiner Linie treu geblieben ! Kann mich gut an einen TT-Club erinnern, den wir bei der Maria Alm Tour 2017 auf einer Bergstraße getroffen haben und die (mir zumindest) ein breites Grinsen ins Gesicht gezaubert haben. Dir wünsche ich ebenso viel Spaß mit dem Auto! Gruß aus dem Ruhrpott Klaus
Ein paar sieht man immer auf den sommerlichen Oldie-Treffs in Attendorn. So drollig anzusehen, wenn Herren, die bald 'ne 8 vorn schreiben müssen, noch mit ihren Hobeln vom Gehöft fahren, als schrieben wir noch 1969... Natürlich mit aufgestellter Haube hinten. Michael
........mein erstes eigenes Auto, ein NSU Sportprinz hatte als ´Tuning´ selbstverständlich auch die Motorhaube hinten aufgestellt. Der NSU TT war der Urahn bzw. Namensgeben des heutigen Audi TT. Wünsche allzeit gute Fahrt damit. Grüße. norbert
Bitte verschone uns nicht und stell hier ab und zu mal ein paar Bilder vom Wagen ein und Berichte uns von dem Fortschritt der Arbeiten, mich interessiert es jedenfalls Grüße Ingo
Finde ich auch. Dafür gibt es doch extra die Stammtischrubrik, Unterforum 'Andere Baumuster". Ich finde so einen Blick über den Tellerrand gut. Gruß Ulli
ja das war die Zeit der aufgestellten Hauben. Mein erster war ein Fiat 600. Natürlich nach Abarth Anlehnung mit offenem Deckel. Sollte bei 105kn/h Spitze die Aerodynamik drastisch erhöhen
Danke euch für eure Antworten und das Interesse. Wenn es erlaubt ist, kann ich natürlich gern mal zwischendurch berichten. Bis ich allerdings wirklich Spaß damit haben werde wird sicher noch etwas Zeit vergehen. Allerdings gab es heute die erste positive Nachricht: Wir haben heute zum ersten mal versucht den Motor nach über 30 Jahren von Hand durchzudrehen. Nachdem wir vor ein paar Tagen die Zylinder etwas mit WD40 bzw. Caramba eingesprüht haben, ließ sich der Motor heute ohne Probleme oder anfängliches Klemmen über die Lichtmaschine durchdrehen. Der Riemen ist nicht durchgedreht und hat die Kurbelwelle unmittelbar angetrieben. Das lässt zumindest hoffen, dass der Motor die Jahre in der trockenen Scheune gut überstanden hat. Ist es eigentlich bei luftgekühlten Motoren unwahrscheinlicher, dass diese festrosten da es hier evtl. weniger Kondenswasser gibt? Nun erstmal schauen wie es weitergeht. Als nächstes werden erstmal die Weber demontiert, sämtliche Düsen im Ultraschallbad gereinigt und die Vergaser neu abgedichtet. Der Motor wird die kommenden Tage mit einem Endoskop untersucht, um zu schauen wie Laufbahnen und co aussehen. Ich bin mal gespannt
Hallo zusammen, Pagodenmäßig gibts bei mir immer noch nichts neues, aber der gehts ja soweit auch gut und es hat noch was Zeit bis sie mal neuen Lack bekommt Beim NSU gehts dafür inzwischen umso mehr ins Eingemachte. Der Unterboden ist leider überall mit Flug- und Porenrost übersäht. An sich ist die Karosse echt schrauberfreundlich und deutlich simpler gebaut als die Pagode (ist ja auch nicht verwunderlich) Nur der Vorderbau mit dem Achsbogen in dem die Vorderachse sitzt ist sehr schwer zugänglich. Da man hier mit üblichen Mitteln nicht weiterkommt, habe ich mir kurzerhand ein Drehgestell und ein kleines Druckkessel-Sandstrahlgerät besorgt. Damit ließ sich der Bereich super entrosten Die gestrahlten Teile werden erstmal mit rotbraun grundiert. Nach den Schweißarbeiten kommt dann natürlich eine gescheite Grundierung. Sämtliche drübergebratene Flicken am Unterboden werden natürlich entfernt und es werden gescheite Reparaturbleche eingeschweißt. Was mich etwas gewundert hat: Die Bodengruppe hat vom Schweller bis hin zur Mitte einer Bodenhälfte richtig breite Blechflicken eingeschweißt. Ich habe eigentlich vermutet dass das originale Bodenblech total durch war. Aber unter dem langen Blechflicken kommt ein weitestgehend intaktes originales Bodenblech zum Vorschein. Ein Teil der sichtbaren Löcher ist dem Überrollkäfig geschuldet. Keine Ahnung warum man hier damals die Bleche über die gut erhaltene Bodengruppe gebraten hat..vielleicht fällt euch ja etwas ein?! Eigentlich war der Plan die komplette Bodengruppe zu erneuern, nun beschränken sich die Arbeiten aber wohl darauf die Bodengruppe weiter freizulegen, sandzustrahlen und neue Schweller einzuschweißen. Wenns ans Schweißen geht kann ich gern wieder ein Update geben..falls es interessiert
Hallo zusammen, da es an der Pagode momentan nichts neues zu tun gibt, nutze ich die Zeit um weiter am NSU zu basteln. Der Plan war eigentlich, die Bodenbleche weitestgehend zu erhalten, da diese von unten noch recht gut aussahen..bis auf den äußeren Bereich zum Schweller hin. Das Problem war allerdings, dass sich im Mitteltunnel in den letzten 30 Jahren Scheune eine Nagerfamilie breit gemacht hat. Nachdem ich die Abdeckbleche des Mitteltunnels entfernt habe, kam mir ein Haufen feuchter Erde, 4732 Nussschalen und Gestrüpp entgegen. Leider hat sich durch die feuchte Erde natürlich auch Feuchtigkeit in die Falz zwischen dem Mitteltunnel und dem Bodenblech gesammelt. Die Falz hätte ich auch aufbiegen und sandstrahlen können, aber da wäre man vermutlich auch nicht überall bei gekommen. Also kommt nun doch die komplette Bodengruppe inkl. Schweller und Sitzkonsolen im hinteren Bereich neu. Das billige Sandstrahlgerät macht seine Arbeit übrigens einwandfrei, ich hätte nicht gedacht dass das Strahlen damit so gut gelingt. Es wäre vermutlich jedoch viel einfacher gewesen die alten Bleche zu entfernen, hätte an der Karosse nicht schon jemand wild Bleche eingebraten. Teilweise wurden am Schweller 3-4 Bleche einfach übereinander gebraten (siehe Bild 5) , da hält selbst die beste Trennscheibe nicht lange durch
Fortsetzung: Leider sah auch die A-Säule nicht mehr so gut aus im unteren Bereich. Das ist hier allerdings auch eine Fehlkonstruktion ab Werk. Aus dem Wasserkasten vor der Windschutzscheibe führt ein Wasserschlauch in die A-Säule und das Regenwasser läuft dann über diesen Schlauch die A-Säule entlang und sammelt sich dann an der Untekante, wo die A-Säule auf den Schweller und den Außenkotflügel trifft. Die Unterkante der A-Säule habe ich entfernt und nachgefertigt. Auf der Rückseite der A-Säule zum Radhaus hin ist die Feuchtigkeit vom Wasserablauf leider auch stellenweise durchgedrungen, weshalb hier die Innenradhaushälften entfernt wurden um diesen Bereich gescheit instand zu setzen. Nach dem Sandstrahlen wurde der Hohlraum mit Brantho-Korrux versiegelt, bevor die neuen Bleche eingesetzt wurden. Hier sieht man das Blech, bei dem im oberen Bereich der Wasserschlauch aufgesetzt ist:
Fortsetzung 2: Nachdem die A-Säule instand gesetzt wurde, konnte dann endlich der neue Schweller rein. Die Passgenauigkeit der nachgefertigten Bleche ist beim NSU übrigens (bis auf ein paar Ausnahmen) erstaunlich gut. Neben dem Schweller wurde auch bereits ein Bereich der hinteren Sitzkonsole ersetzt. Wir haben hier zunächst erst eine Seite instand gesetzt, da unter dieser Sitzkonsole noch die Achsaufnahme für die Hinterachse sitzt und wir die andere Seite als Maßstab verwenden wollen. Die Sitzkonsole wurde autogen geschweißt, da man hier von der Rückseite nicht mehr gut beikommt, um die Schweißnaht zu verschleifen. Nächstes Wochenende gehts dann an die andere Seite. Es ist zwar doch "etwas" mehr geworden als zunächst angenommen, aber der Aufbau macht echt spaß..wenn dann die ersten neuen Bleche sitzen. Euch noch einen schönen Sonntag.
Hallo Magnus, wenn der Virus erst Macht ergriffen hat dann geht es los. Wenn die Hemmungen vor dem Einsatz der Flex erst überwunden sind dann ist kein Stück Rost mehr sicher und bei jeder neuen Restauration wird grossflächiger gearbeitet. Man merkt Du hast richtig Spass dran gefunden. vG Detlef
Hallo Detlef, ja da hast du Recht...die Flex ist momentan mein bester Freund. Und nach den ersten unwohl angefühlten Schnitten ins Blechkleid geht man immer beherzter ran. Ich hab anfangs auch nicht gedacht dass ich derart viel altes Blech raustrenne. Aber es bringt ja nix an einer Stelle ein neues Blech einzusetzen, während es an anderer Stelle fröhlich weiterrostet. Im oberen Bereich ist dir Karosse aber tatsächlich noch gut in Schuss, weshalb sich die meiste Arbeit auf die Bodengruppe beschränkt. Das Sandstrahlgerät ist dabei eine echte Erleichterung. Ich denke mal wenn erstmal der andere Schweller neu ist und die Bodenbleche sitzen, sieht das schon wieder ganz anders aus..das macht Lust auf mehr. Dank dir für die Motivation! Beste Grüße Magnus
und wenn die Kiste dann mal fertig ist sind schnell alle Mühen vergessen, damit musst Du unbedingt mal vorbeikommen, lg Heiner