Kaltstartventil

Dieses Thema im Forum "Technik - Motor, Getriebe und Fahrwerk" wurde erstellt von g.we, 5. Mai 2019.

  1. g.we

    g.we Mitglied

    23
    18. April 2005
    Hallo

    bitte helft mir mal aufs Pferd.

    Problem: Mein SL springt bei kaltem Motor nur schlecht an, man muss mindestens drei Mal orgeln. Ich habe dann untersucht:
    A) Gibt es ein Signal bei kaltem Motor am Solenoid des Kaltstartventils an der Ansaugbrücke (ja)
    B) Kommt aus der Benzinleitung am Kaltstartventil (Leitung aufgetrennt) Benzin an, wenn die Benzinpumpe läuft (ja)

    Daraufhin habe ich das ganze Kaltstartventil ausgebaut und das Solenoid geprüft. Es war tatsächlich fest, d.h. bei Anlegen von 12 V bewegte sich nichts.
    Das habe ich nun wieder gangbar gemacht und nun springt der Stift am Solenoid bei 12 V heraus und danach auch wieder zurück – soweit so gut.

    Nun wollte ich die Düsen (Düse 1, Düse 2) noch auf Durchgängigkeit prüfen, aber jetzt bin ich total verwirrt und bitte um Hilfestellung.

    Nach meiner Kenntnis,
    Q1: Über den Eingang A kommt Zusatzluft von der Einspritzpumpe, richtig?
    Q2: Über den Eingang B kommt Benzin von der Kraftstoffpumpe, richtig? (ist bei mir jedenfalls so)
    Q3: Während der Kaltstartphase wird durch die Düsen 1&2 Kraftstoff in den Ansaugkrümmer gespritzt, und nur durch die Düsen 1&2, richtig?
    Q4: Die zusätzliche Luft kommt während der Kaltstartphase aus dem mit „Zusatz-Luft-Kanal“ bezeichneten Hohlraum, richtig?
    Q5: Während der Kaltstartphase wird das Solenoid mittels 12 V aktiviert, es schiebt den Bolzen vor, der wiederum das Absperrventil gegen die Feder öffnet, richtig?
    Q6: Was ich am wenigsten verstehe: Wenn ich:
    a) Im montierten Zustand (Solenoid ist spannungsfrei) in den Eingang B hineinpuste, dann kommt aus dem „Zusatz-Luft-Kanal“ Luft heraus, d.h. während der Fahrt würde hier ständig Kraftstoff eingefügt. (bin ich blöd?)
    b) Im montierten Zustand (Solenoid ist spannungsfrei) in den Eingang A hineinpuste, dann kriege ich dicke Backen, weil da nix zu pusten geht.
    Wenn ich das tue, während das Solenoid unter Spannung steht, dann öffnet das Absperrventil und ich kann pusten, aber die Luft kommt dann ebenfalls aus dem „Zusatz-Luft-Kanal“. Mit anderen Worten: Wofür sind die Düsen eigentlich da?

    Ich hoffe, es ist wirklich nur ein Verständnisproblem, oder ist mein Kaltstartventil „anders“ (defekt?) oder leide ich an Alzheimer.

    Auf Hilfe hofft

    g.we KaltstartMontiertLowRes.jpg KaltstartDemontiertLowRes.jpg AnsaugBrückeLowRes.jpg EingangA-LowRes.jpg
     
  2. d.Hahn

    d.Hahn Aktives Mitglied Mitarbeiter Administrator

    20. November 2003
    Hallo g.we,
    grundsätzlich wird nicht während der gesamten Kaltlaufphase zusätzlich Sprit zugeführt, sondern nur beim Starten wenn der Motor unter 35°C hat für 1 sec.
    Alles andere muss ich mir morgen mal in Ruhe zu Gemühte führen.

    vG
    Detlef
     
  3. statti-r90

    statti-r90 Aktives Mitglied

    70
    15. April 2010
    1.Das ist so nicht richtig. Du hast Anschluss A mit zusatzluft bezeichnet.Das ist aber der Kraftstoff Anschluss.
    2.Beim Kaltstart wird während des Startvorgangs Temperaturabhängig bei Minusgraden bis zu 10 Sekunden zusätzlich Kraftstoff eingespritzt.
    3. Nur der 230 SL hatte zusätzlich ein 1 Sekunden zusatzrelaise für den Warmstart
    4. die Angabe bezieht sich nur auf die Baureihe W 113
    Mit freundlichen Grüßen
    Martin
     
    lowin gefällt das.
  4. kdskw

    kdskw Aktives Mitglied

    608
    18. März 2014
    Hallo Namenloser,
    gerade habe ich noch einmal nachgesehen. Es ist so wie schon beschrieben. Der Anschluss A mit dem Pfeil drauf ist das Benzin. Den Anderen kenne ich nicht. Zweimal hatte ich auch schon diese Startprobleme. Im ersten Fall war der Eingebaute kleine O-Ring am Ventil nicht Benzinfest. Er hat sich aufgelöst und die klebrige Masse hat das Messingventil verklebt. Im zweiten Fall war die Doppeldüse zu. Letztendlich half nur einens. Die Düse mit einem Heißluftgebläse erwärmt und dann mit Pressluft in Flussrichtung duchgeplasen. Das hat bis heute gehalten.
    Viele Grüße Klaus
     
  5. meisternle

    meisternle Aktives Mitglied

    374
    17. Februar 2011
    Hallo,
    über den Anschluss "A" ist der Eingang für den Kraftstoff.
    über den Anschluss "B" kommt Zusatzluft, gesteuert über das Thermoelement (Dehnstoffelement) an der ESP
    In der Warmlaufphase hört man deutlich dass Luft angezogen wird. (Am Luftfilter der ESP)
    Das hat den Sinn dass in der Warmlaufphase bei geschlossener Drosselklappe Zusatzluft in das Saugrohr gelangt.

    Die Funktion des Kaltstartventil kann man einfach prüfen. Schliesse ein Kabel an Plus Batterie an. Bei laufendem Motor tippe mit dem anderen Kabelende auf den Anschluss Kaltstartventil. Die Drehzahl des Motors muss sich sehr deutlich ändern. Wenn nicht öffnet das Kaltstartventil nicht oder ist dauernd geöffnet was allerdings sehr schlecht wäre.

    Sehr wohl hat der 280SL auch das 1 Sec. Startrelais. Zumindest bei mir.

    Anmerkung: So wie du das bei Q1 und Q2 beschrieben hast wäre total falsch! Wenn Du das berücksichtigt ist auch das Problem mit Alzheimer gelöst:banane:
     
    Karsten Smith gefällt das.
  6. d.Hahn

    d.Hahn Aktives Mitglied Mitarbeiter Administrator

    20. November 2003
    Hallo Martin,

    du schreibst unter Pkt. 2 Beim Kaltstart wird während des Startvorgangs Temperaturabhängig bei Minusgraden bis zu 10 Sekunden zusätzlich Kraftstoff eingespritzt.
    Welches Relais in unseren Pagoden steuert die 10 sec.?
    Gibt es dazu eine spezielle Schaltung?

    vG
    Detlef
     
  7. lowin

    lowin Aktives Mitglied

    18. April 2004
    Hallo Namenloser,
    die 1Sec. Ansteuerung gab es zum Nachrüsten für etwas widerwillig anspringende M130 Motore
    in Pagoden. Natürlich mit entsprechender Einbauweisung.
    Grüße.
    norbert
     
  8. statti-r90

    statti-r90 Aktives Mitglied

    70
    15. April 2010
    Guten Abend Detlef
    Die Dauer der Einspritzzeit wird vom Thermozeitschalter beeinflusst.
    Der Thermozeitschalter begrenzt die Spritzzeit des Kaltstartventils in Abhängigkeit von der Motorthemperatur.
    Der Therozeitschalter hat folgende Anschlüsse G und W und Masse über das Gehäuse.
    An Anschluss G kommt die Klemme 50 Anlasser und wird über die heizspule imSchalter auf Masse geführt.
    An Anschluss W kommt über einen Bimetallkontakt Masse vom Schalter.Und der Kontakt W geht ans Relais.
    Da der Therozeitschalter im Zylinderkopf an oder eingebaut ist wird der Schalter nicht nur über die Klemme 50 beheizt sondern auch übers Kühlwasser.
    Somit ergeben sich verschiedene Einspritzdauer in Abhänigkeit der Themeratur.
    Über 35 Grad kühlwasserthemperatur ist der Thermoschalter ohne Funktion.
    Mit freundlichen Grüßen
    Martin
     
    coca-light und WRe gefällt das.
  9. WRe

    WRe Aktives Mitglied

    14. April 2009
    Hallo,
    die Funktion und Prüfung des Kaltstartventils oder im WHB auch kurz Startventil genannt ist im WHB Kap. 07-14E beschrieben, die Elektrik ergibt sich aus dem Schaltplan.
    Eine ausführliche Beschreibung findet man auch hier: https://www.sl113.org/wiki/Engine/ColdStartValve.
    ...WRe
     

    Anhänge:

  10. WRe

    WRe Aktives Mitglied

    14. April 2009
    Hallo, ein paar kleine "klugscheißerische" Anmerkungen:
    Zu 2. ... bis zu 17 Sek.
    Zu 3. ... nur der ganz frühe 230er hatte das 1Sek.-Modul. Später gab es noch weitere Modifikationen bis hin zum Wegfall des Startmagneten an der ESP beim späten 280er in 1970.
    ...WRe

    Achim hat Recht: Alle 230er hatten das 1Sek.-Modul, nichtnur die frühen.
     
    Zuletzt bearbeitet: 8. Mai 2019
  11. d.Hahn

    d.Hahn Aktives Mitglied Mitarbeiter Administrator

    20. November 2003
    Hallo,
    das habe ich verstanden. Wenn ich dann eine Prüflampe an das Startventil halte müßte die im besten Fall bis zu 12sec. an bleiben.
    Dann warte ich mal auf die nächsten Minus Grade.

    vg
    Detlef
     
  12. meisternle

    meisternle Aktives Mitglied

    374
    17. Februar 2011
    Hallo , beim Bau des 280Sl war ich nicht dabei. Wann der 1sec Timer eingebaut wurde kann ich nicht sagen.

    Die Funktion der Kaltstartventils kann nicht schlüssig mit nur eine Prüflampe oder besser Voltmeter geprüft werden.
    Ob Spannung in der vorgesehen Zeit anliegt sagt lediglich, dass die Ansteuerung ok ist.
    (Wäre verglichen so eine Lampe zu testen in dem man die angelegte Spannung misst. Aber leuchten tut sie trotzdem nicht)

    Jedoch kann das Magnet Kaltstartventil oder, was häufiger der Fall ist, dass die Düsen verstopft sind, die Ursache für eine fehlerhafte Funktion sein.

    Wenn man so wie ich beschrieben habe vorgeht ist die Funktion ruckzuck überprüft (Das Kaltstartrelais und die Düsen)
    Ändert sich die Drehzahl (Motor soll schon einigermasen warm sein) ist die Choke-Funktion gegeben.
    Natürlich darf im Regelbetrieb bei warmen Motor keine Spannung mehr am Magnet Kaltstartventil anliegen.

    Puuh: Magnet Kaltstartventil 225€!!!

    Servus
    Eddy
     
  13. M127II

    M127II M127II

    21. April 2007
    Richtig, Wolfgang,
    alle 230SLs hatten das Einsekundenrelais A001 545 1624.:blumenstrauss:
    Und natürlich hat Norbert auch Recht, wie eigentlich immer.
    Für die späteren SLs (also 250er und 280er) gab's einen Nachrüstsatz, um dieses Einsekundenrelais nachzurüsten....:2cent::2cent:

    Nichts für ungut bitte - und munter bleiben


    Achim
    (dem ein originales NML-0015451624 mittlerweile zu teuer ist und der deswegen brauchbare weniger zickige Alternativen nutzt)
     
  14. WRe

    WRe Aktives Mitglied

    14. April 2009
    Stimmt!
     
  15. heinrichB

    heinrichB Aktives Mitglied

    973
    24. Februar 2009
    Hallo,
    jetzt kommt auch noch mein Senf dazu. Die Überprüfung des Kaltstartventils mit dem Dichtkegel bei frühen Motoren und der federbelasteten Scheibe im Einschraubteil der Benzinzuleitung bei späten Motoren wurde ausführlich beschrieben.
    Es gibt leider auch den umgekehrten Fall das das Kaltstartventil ist nicht ganz dicht oder nur Zeitweise nicht ganz dicht ist.(Herzlichen Dank an Thomas Müller in Menden für die ausgezeichnete Erklärung - Fehlersuche-).
    Die Dichtheit des Kaltstartventils kann an der kleinen Schraube auf dem Kaltstartventil (Schlüsselweite 7 glaube ich ich) geprüft werden. Bei Startvorgang unter 35 grad Motortemperatur (gilt nicht für Fahrzeuge mit dem 1 runden Sekundenrelais auf der linken Seite am Träger der Relaishalterung und Haubenschnäpperöffung) muss bei geöffneter v. g. Schraube Treibstoff austreten solange wie das Startventil mit Spannung beaufschlagt ist. (Prüflampe).
    Liegt keine Spannung mehr an dem Kaltstartventil darf auch keinerlei Treibstoff aus v. g. Bohrung austreten. Laut Fehlersuche von Thomas Müller gibt es seltene Fälle wo das Kaltstartventil bei der Prüfung dicht ist aber in seltenen Fälle jedoch kurzzeitig wieder undicht wird. Das beimischen von Kraftstoff aus dem (zeitweise) undichtem Kaltstartventil führt zur Überfettung des Kraftstoffgemisches und somit zu schlechtem Motorlauf der insbesondere im Standgas oder niedrieger Drehzahl bemerkt werden kann. Bei höherer Belastung würde der überflüssige Kraftstoff irgendwie mit verbrannt. Das (oder ein) zufettes Gemisch führt aber zum Abwaschen des Ölfilms auf der Zylinderbohrung somit zu erhöhtem Verschleiß und zu Ölverdünnung.
     
  16. AS769

    AS769 Aktives Mitglied

    61
    17. Juni 2007
    Hallo zusammen,

    ich wollte kein neues Thema erstellen und hänge meine Frage und ein paar Bilder mal hier an. Habe festgestellt, dass aufgrund des undichten Nadelventils im Kaltstartventil auch bei warmen Motor immer etwas Kraftstoff in die Ansaugbrücke fließt (eher tropft) und somit der Motorlauf im Standgas etwas unruhig und rauh ist. Habe jetzt mal das Kaltstartventil demontiert und gereinigt, jedoch ist die Undichtigkeit des Nadelventils auch nach mehreren Versuchen immer noch nicht behoben. hat jemand einen Tipp, wie man die Undichtigkeit des Nadelventils beheben kann?
    Vielen Dank im voraus und ein schönes Rest-Wochenende.

    Stefan
     

    Anhänge:

  17. Ulli

    Ulli Altbenzlenker

    3. April 2004
    Hallo, Stefan,

    das Teil gibt es für kleines Geld neu bei Oldtimer-Ersatzteile 24.

    Gruß

    Ulli

    Nachtrag: Sehe gerade: zzt. nicht lieferbar...
     

    Anhänge:

  18. d.Hahn

    d.Hahn Aktives Mitglied Mitarbeiter Administrator

    20. November 2003
    Hallo Stefan,
    den Díchtkegel schön mit Läpppaste polieren.
    Das geht recht gut wenn man das Nedelventil in einen Accuschrauber einspannt und langsam laufen lässt.

    vG
    Detlef
     
  19. Stahlfelge

    Stahlfelge Aktives Mitglied

    176
    8. September 2013
    Oder Nadelventil umrüsten auf weich dichtend - hat ein Forumsmitglied Karsten bereits ausprobiert und funkt..
     
  20. Stahlfelge

    Stahlfelge Aktives Mitglied

    176
    8. September 2013
Müller Classic Motors
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