Pagode kaufen, viele offene Fragen

Hallo, Stephan,

vielleicht hast Du ja Glück und findest was passendes. Vor zwei Jahren hat ein Forumsmitglied hier aus dem Ort aus Altersgründen seinen 280 SL verkauft. Der Wagen ist für knapp unter 70.000 € weggegangen und war eine ehrliche 2 bis 2+. Aber solche Ringeltauben sind selten und das Preisniveau hat sich seitdem auch verändert.

Anfragen wie deine mit den gleichen finanziellen Rahmenbedingungen, wie Du sie geschildert hast, gibt es hier im Forum jedes Jahr zuhauf von Kaufwilligen. Und in so gut wie allen Fällen hört man von diesen Leuten später nichts mehr. Warum? Weil sie irgendwann realisieren mussten, dass die finanziellen Rahmenbedingungen eben doch nicht ausreichten, um sich den Traum zu erfüllen. Und genau deshalb teile ich die von Sinan etwas direkt ausgedrückte Einschätzung, auch wenn ich dir wünsche, dass Du uns etwas besseren belehrst.

Ein zuverlässiges Fahrzeug setzt eine Überholung sämtlicher Baugruppen voraus. Diese Idealvoraussetzung incl. intakter Karosse ist für 60T€ nicht zu bekommen. Der Gedanke, die für diesen Preis eingekaufte Basis dann quasi zeitgestreckt fremdrestaurieren zu lassen, ist meiner Meinung nach realitätsfremd in Bezug auf die Kosten. Es sei denn, man ist bereit und in der Lage, fortlaufend regelmäßig weiter sehr viel Geld auf den Tisch zu legen (und legen zu können). Dann könnte man allerdings auch besser noch etwas sparen und gleich was Solides kaufen. Bei Stundenlöhnen im dreistelligen Bereich und inflationär steigenden Teilepreisen rennt so ein Projekt schneller aus dem Ruder, als man schauen kann, ganz abgesehen von der immer schlechter werdenden Teileverfügbarkeit.

Ich habe es damals wie folgt gemacht: Ich bin in den vdh (www.mercedesclubs.de) eingetreten, habe den regionalen Stammtisch besucht und so langsam Kontakte und ein Netzwerk aufgebaut. Außerdem habe ich die Kontakte hier im Forum genutzt. Dann habe ich mich mit einem Stammtischkollegen in einer Schrauberhalle zusammengetan und mich so langsam an die Materie herangetastet. Mit diesem Hintergrund habe ich zwei Fahrzeuge vollrestauriert, wobei ich längst nicht alles selbst erledigen konnte. Aber vieles ist dann über die gewachsenen Kontakte abseits von Firmen gelaufen und hat ebenso wie die Eigenleistung die Kosten deutlich gesenkt. Und hinterher kennt man sein Auto recht genau. Man muss sich allerdings über den immensen Zeitbedarf im Klaren sein und Spaß daran haben.

Heute gönne ich es mir aus Zeitgründen und einer gewissen Bequemlichkeit heraus, so Manches in fachliche Hände zu geben. Kleinigkeiten, die abseits der Wartung mal anfallen können halt. Und selbst dafür ist man bei ein paar Stunden incl. Teilen schnell im vierstelligen Bereich. Wo da die Rechnungen für Restaurierungsaufwendungen hinlaufen würden, mag ich gar nicht bedenken...

Gruß

Ulli

 

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Hallo zusammen,
hier einmal ein Beispiel, was es für 55.000 € bei Geevers gibt,

LG Heiner

 

Na dann herzlichen Glückwunsch....

 

Stimmt - so eine umfassende Beratung gab es selbst in diesem kollegialen Forum bisher selten ...

ich hätte damals (2001) aber sowieso nicht auf Euch gehört, ich habe meinen roten gesehen und innerhalb von Millisekunden mein Hirn ausgeschaltet, den mitgeführten Ratgeber (wahrscheinlich aus diesem Forum) auf die Seite gelegt und blind gekauft ...

Mittlerweile ist nicht nur der Kaufpreis versenkt und sondern derKaufpreis noch ca. 5x oben drauf gelegt ... UND ? ... ich hatte und habe ne Menge Spaß - ich möchte die 30.000 gefahrenen Kilometer genauswenig missen wie die 15 Jahre zerlegen und zusammenbauen ... sowie die großartige Unterstützung der Pagoden Community ...

Aber eines sollte man vielleicht klar haben - das Geld ist weg ... man sollte es nicht vermissen!

Die Pagode kann unter einem auseinanderbrechen (Ihr erinnert Euch an die falsche Hinterachse bei einer fahrlässigen, kriminellen Restaurierung ?), einem geklaut werden (leider ja erst kürzlich passiert) oder man fährt sie selbst gegen einen Baum oder ... oder ...

Viel Erfolg -
Oliver

 

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Das ist zwar etwas pauschal, aber bei Geevers trifft es ohne Zweifel zu!

 

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Sehr interessante Beiträge .Von Bedenkenträgern bis Intuitivkäufer gibt es die ganze Bandbreite
Wenn man sieht , wie in Beitrag 47 von HJ,welche Autos anscheinend dringend nach Europa importiert werden müssen und das auch noch für ambitionierte Preise, überlege ich mir, auch altershalber, meinen 230er im Frühjahr zu verkaufen.
Bin auf die weitere Diskussion gespannt.
Gerhard

 

Hei, ich verstehe beileibe nicht, was es am Geschäftsmodell von Herrn Geevers zu bemängeln gibt. Niemand hat einen Anspruch darauf eine Pagode besitzen zu müssen. Er importiert Fahrzeuge und bietet sie zum Kauf an. So wie sie sind. Er hübscht nichts auf, er verschleiert nichts. Niemand muss bei ihm kaufen. Wer mit 50.000 EUR da hin fährt und erwartet, ein perfektes Fahrzeug mit nach Hause nehmen zu können, der lebt hinter dem Mond. Wer eine Pagode mit Garantie will, der ist bei Grosser, Stickel, Kienle, Ostendorf, etc. besser aufgehoben, sollte aber eher 150.000 EUR oder mehr in der Tasche haben. Es wird ja niemand gezwungen, bei den Importeuren die angebotenen Gebrauchtwagen zu kaufen. Man kann sich auch selbst in den einschlägigen Portalen in den USA umschauen und selbst importieren. Aber die meisten haben eben nicht den Schneid dazu. Und wer den nicht hat, der darf nicht jammern, wenn andere die Kisten importieren und mit Gewinn verkaufen. Geevers ist Gebrauchtwagenhändler und kein Restaurationsbetrieb und keine Werkstatt. Man muss halt wissen was man will und genau hinschauen. Jetzt zum Beipiel Geevers oder wen auch immer schon fast als Betrüger an den Pranger zu stellen, weil er die Fahrzeuge eben verkauft wie sie sind, finde ich völlig daneben. Kauft, oder kauft nicht - aber jammert nicht herum, wenn in der Größe eures Budgets eben kein Fahrzeug dabei ist. Diese Diskussion hier ist echt erbärmlich. Die Oldtimerwelt besteht noch aus mehr Marken als Mercedes und Porsche. Wer dann noch zum Reparieren hier aus dem Forum heraus möglichst eine bebilderte Anleitung will, der soll besser einen LEGO Baukasten kaufen, da sind alle Teile dabei und auch eine Bauanleitung.

Gruß, Martin

 

N Gebrauchtwagenhändler ist n Gebrauchtwagenhändler und fertig. Mir ist bei Gebrauchtwagenhändlern am liebsten wenn sie die Klappe halten und einfach garnix sagen, weil man davon grundsätzlich eh nix glauben kann und ich mir alles selbst ansehe, prüfe, lese, etc.

Ungeschweißt heißt, muss man noch schweißen, Originallack heißt "Originalfarbton den es auf so Autos mal gab, aber nicht unbedingt auf diesem", Patina heißt völligstens Vergammelt, Checkheft gepflegt heißt, dass Checkheft wurde gut gepflegt und wenig genutzt oder gehört nichtmal zum Auto, Matching Numbers heißt die richtige Nummer wurde über die falsche Motornummer drübergeschlagen und "fäht gut" heist, schafft es sich aus eigener Kraft vorwärts zu bewegen. TÜV neu heist, irgendeiner hat sich erbarmt ne Plakette drauf zu kleben und "Zeitwertgerechte Lackierung" ist ein Synonym für "mit Rolle und Pinsel gestrichen".

Davon würde ich aber weder einen Händler zum Betrüger erklären, noch dass irgendwie persönlich nehmen, denn die erzählen den Leuten nur was die Leute hören wollen.

Die Teilepreise steigen nicht unbedingt Inflationär. Die MB Originalersatzteile sind deutlich angezogen, manchmal im Bereich Motorteile gibt es Engpässe, aber die meisten Teile an einer Pagode kauft ma eh im Zubehör und da wird weiter fleißig nachgefertigt und neu aufgelegt, so dass die Kostensteigerung "Moderat" sind. Eine Restauration von einer Pagode kann man nach Begutachtung auch ordentlich kalkulieren, sowohl was Teile als auch Zeit angeht. Man darf da nur nicht mit der Rosa Roten Brille dran gehen und es schönrechnen...
Stundenlöhne im 3 Stelligen Bereich werden im Restaurationsbereich in der Regel auch nicht bezahlt...

Die Autos die ich in der Preisklasse von 150-160.000€ in den letzten Jahren gesehen habe, wären mir das Geld nicht wert.

Der Abstand zur Preisklasse bis 100.000€ war selten gegeben und die sahen bei weitem nicht so aus, wie ich mir dass für das Geld vorstellen würde.

 

Naja solange Geevers sich das leisten kann soll er ruhig seine ´Kundenfreundliche´ Art behalten.
Gibt es nicht auch in Deutschland eine Niederlassung von Geevers?
Grüße
norbert

 

Hallo, Martin,

ich stimme dir fast zu. Aber ein Forum ist zum Austausch und auch zur Hilfestellung da. Wem eine technische Frage zu dumm erscheint, der ist ja nicht gezwungen, zu antworten. Ich muss allerdings gestehen, dass ich mir angesichts der Frage in einem anderen Beitrag, die Du vmtl. meinst und die eigentlich selbsterklärend ist, auch nur mühsam einen Kommentar unterdrücken konnte. Aber sie war freundlich gestellt, so what? Und es hat davon abgesehen nichts mit dem Thema des threads zu tun. Und eines sollte man auch klar sahen: Die von dir benannten Aussagen kamen nicht vom Fragesteller, sondern von Leuten, die bereits eine Pagode haben und haben insofern nichts mit Budgetfragen zu tun.

Gruß

Ulli

 

Hei, so wollte ich das auch schreiben, habe die Formulierung aber nicht zusammen bekommen. Ich dachte so, naja, wenn die Beschreibung lautet "Originallack und Fahrbereit" bedeutet das nicht unbedingt, dass unter dem Lack noch überall Blech ist und das die Kiste evtl aus eigener Kraft auf den Transporter gefahren werden kann ohne die Winde zu benutzen...mehr sollte man nicht erwarten. Wenn es mehr ist, dann freu dich.

Und was den Autausch von Infos angeht, ist das Mindeste was man erwarten kann, das man auch etwas zum Austauschen hat. Ein Forum ist keine informative Einbahnstrasse.

 

Hallo, Mark,

ich verfolge die Preisentwicklung bei MB seit mittlerweile fünfzehn Jahren recht genau und habe sie zwei Vollrestaurierungen hindurch miterleben müssen. Selbstverständlich ist sie inflationär, um sie in Teilen nicht sogar als unanständig und als Wucher zu bezeichnen. Wenn z. B. Teile, die sich zuvor im unteren zweistelligen Bereich bewegt haben, plötzlich im oberen dreistelligen Preissegment liegen, kann man das nicht anders nennen. Das mag bei Alltagsfahrzeugen, die Du vielleicht überwiegend reparierst, ggf. noch anders sein, bei MB Oldtimern ganz sicher nicht. Und deshalb ist das natürlich ein Aspekt, den man bei einer Langzeittestaurierung beachten muss. Auch rede ich nicht von Lieferengpässen, sondern von tatsächlich NML, was immer mehr Positionen betrifft. Und das kann man nicht ernsthaft in Abrede stellen. Ist mir aber zu mühsam, hier jetzt noch weiter drauf einzugehen...

Gruß

Ulli