Warum rostet eine Pagode an diesen Stellen? Radeinbau

Dieses Thema im Forum "Karosserie - Blechteile und Lackierung" wurde erstellt von pspagode, 22. Oktober 2012.

  1. pspagode

    pspagode Aktives Mitglied

    227
    28. Dezember 2011
    Hallo an alle Experten,

    kann mir jemand "sagen", warum eine Pagode an diesen Stellen rostet?
    Es handelt sich hierbei um den Bereich des sogenannten Radeinbaus.
    Bei SLS hat das die Teilenummer "A1136400970 Radeinbau".

    Die Stelle kann man vom Kofferraum aus sehen. Jeweils an den Kotflügeln entlangpeilen.

    Da ich keine "offenen" Stellen entdeckt habe, aus denen Wasser in diesen Bereich
    hinlaufen kann, verstehe ich den Rostansatz nicht so ganz.

    Am Wochenende habe ich alles, so weit ich hineinlangen konnte,
    (dabei muss man sich ganz schön verrenken) mit dem Dremel entrostet, mit Rostumwandler
    behandelt und alles mit Brantho Korrux 3 in 1 lackiert.

    Das Auto habe ich jetzt ein Jahr. Es war 42 Jahre in Vancouver,
    also nicht so trocken wie in Kalifornien (eher so unser Klima).
    Vielleicht hat er dort eine Zeit lang nicht besonders trocken gestanden.

    Der vordere Bereich (in Richtung B-Säule) ist ja nur erreichbar, wenn man die Verkleidung hinter den Sitzen demontiert.
    Die Alternative wäre, den Kotflügel abzunehemen.
    Das will ich mir aber noch ersparen.
    Es ist ja noch nicht alles vollständig weggegammelt.

    Wenn jemand etwas weiß, freue ich mich über eine Info.

    Gruß

    Peter

    P. S.
    Der rechte Kotflügel wurde mal erneuert.
    Hier hatte der Wagen wohl mal einen Crash.
     

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  2. ursodent

    ursodent ursus antennae

    9. Mai 2004
    Hallo Peter,
    grundsätzlich können punktgeschweißte Verbindungen Diffusionsundichtigkeiten haben, speziell, wenn die Nahtstellen nicht versiegelt sind (früher wurde von der Unterseite jede Menge Unterbodenschutz aufgebracht, um diese Undichtigkeiten abzukaschieren). UBS alter Prägung jedoch vermag einerseits durch Steinschlag oder schlichte Alterung porös werden und wird dann von Wasser unterwandert, das dann an den Nähten entlang nach innen wandert.
    Andererseits - das sollte man nicht vergessen - bildet sich oftmals (auch an nahtfreien) Innenflächen Kondenswasser (Fhzg steht z.B. in beheizter Garage und wird bei winterlichem Frost nach draußen gefahren. Die innerhalb des Fahrzeugs befindliche Feuchtigkeit kondensiert an der Innenseite der kalten Außenbleche. Da sich im Laufe der Jahre immer wieder Kondensat absetzt, durch Oberflächenverunreinigung aber auch Elektrolyte sich ablagern, ermöglicht dies Korrosíonsprozesse, besonders an den Stellen, die nur tauchbadgrundiert, nicht aber decklackiert sind.

    Lag in der Historie, wie du schreibst, noch ein Unfall, tritt natürlich das reparaturimmanente Problem auf, dass Stellen des Reparaturschweißens nicht immer vor Korrosion zu schützen sind, da man sie nicht vollständig durch Farb- oder Protektorauftrag abdecken kann.

    Daher kommt mancher auf den Gedanken, 2 x je Tauchbadentlackung und anschließende KTL vorzunehmen. Einmal vor und einmal nach dem Schweißen....aber :sparschwein::sparschwein::sparschwein:

    Michael
     
  3. MartinK

    MartinK schraubt hemdsärmelig

    19. Mai 2012
    Hallo.

    Das ist so eine Stelle, die ich zunächst beobachten würde. Ich nehme an, Dein Wagen fährt, du hast keine Lust die Radhäuser auszubauen und weiter steht auch nichts an?

    Wie der Vorschreiber schon sagte, rosten unsere Pagoden durch Kondenswasser beim Herumstehen und durch die Luftfeuchte.

    Ich würde mir FluidFilm Liquid A und FluidFilm AR und ggf PermaFilm besorgen, einen alten Topf, eine Heizplatte und eine Druckbecherpistole mit Hohlraumsonde.

    Ich weiß daß ich damit voll in ein Wespennest der Gläubigen steche, aber ich würde da einfach drüberkonservieren und alle Jahre mal hereinschauen.

    FF Liquid A heißmachen und in den Bauraum einbringen. Und zwar so daß die korrodierte Stelle komplett eingejaucht ist und besonders den Schweißfalz gut bearbeiten, evtl mit einer geeigneten Sonde direkt einsprühen. Das Liqiud A dann 2-3 Tage einwirken lassen und ablaufen lassen. Dann das AR Material langsam im Topf verflüssigen bis es gleichmässig dünnflüsssig ist. ständig rühren. Dann wieder mit der Hohlraumsonde den Bereich einsprühen, Das Material wird beim Auftreffen auf das Metall sehr schnell fest und läuft nicht ab. Fertig.

    Die dazugehörige Aussenseite muss auch behandelt werden, wenn diese vom Unterboden erreichbar ist.

    Dann alle Jahre schauen wie es aussieht. WIchtig: Keine Farbe aufbringen! Dafür ist es aber scheinbar zu spät. Wenn möglich losen Rost entfernen und die Materialien direkt aufs Metall. Eine vorherige Bearbeitung mit Farbe hindert das Fluidfilm, besonders das Liquid A, daran, in die Korrosionsporen einzudringen und Rostnester zu unterwandern und von der Sauerstoffzufuhr abzuschneiden.

    Ich habe dieses Experiment in meinem Pagoden-Frontquerträger. Der sah innen genau so aus, Austauschen steht nicht an, und so wurde der Träger innen mit A und AR und aussen mit A und PermaFilm behandelt. Wichtig ist es, das viel dünnflüsssigere A vorher aufzutragen und einwirken zu lassen, ggf Falze mehrmals behandeln. Tropfen und stehende Flüssigkeitsspiegel sollten aber vor dem Auftragen von der Deckschicht entfernt werden.

    Viel Erfolg. Schau mal auf der FluidFilm Homepage.

    Gruss

    MartinK, der letzte Woche seinen S210 E430 der Fluidfilm Komplettkur unterzogen hat.
     
  4. Ulli

    Ulli Altbenzlenker

    3. April 2004
    Hallo, Peter,

    über dem Bereich befindet sich ein Wasserablauf des Verdeckkastens. Auch unterhalb der Verdeckkastendichtung befinden sich Ablauföffnungen. Die Dichtung ist in diesen Bereichen geschlitzt. Dort kommt also Feuchtigkeit herein.

    Auf deinem Bild siehst du oben auf dem Radeinbau einen Quersteg (sh. auch Foto unten). Dieser soll das Wasser über den äußeren Radlauf in den vorderen Bereich des hinteren Kotflügels ableiten, wo es dann unten austreten kann. Dafür sind extra kleine Öffnungen unten an der Kotflügelkante vorhanden. Nimm einmal die seitliche Innenverkleidung hinter der B-Säule ab und kontrolliere diesen Bereich und insbesondere das dortige Schwellerteil. Dort besteht vermutlich ebenso Handlungsbedarf.

    Falls du überall drankommst, würde ich bestmöglich entrosten und dann mehfach mit Brunox Epoxy versiegeln. Anschließend FluidFilm o. dgl. drüber.

    Gruß

    Ulli
     

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  5. pspagode

    pspagode Aktives Mitglied

    227
    28. Dezember 2011
    Hallo,

    Danke an alle 3 Kollegen für die ausführlichen Erklärungen.
    Ich habe mir zwischenzeitlich eine "nackte" Pagode ansehen können,
    bei der die Seitenteile (Innenverkleidung) rausgeschraubt sind.
    So kann man sich jedenfalls die Struktur der Karosse und diesen Hohlraum besser vorstellen.

    Gestern habe ich dann noch mal durch das Loch im Verdeckkasten in den
    Hohlraum hineingeblinzelt (der Blick ist natürlich nicht besonders gut).
    Wie zu erwarten war, so wie auch Ulli schreibt, besteht hier natürlich auch Handlungsbedarf.

    Mit welchem Mittel man den Rost bekämpfen oder besser gesagt eindämmen kann, ist ja echt eine Glaubensfrage.
    Je mehr man darüber liest, desto verunsicherter wird man.
    Ich hatte gedacht, dass meine oben beschriebene Methode vielleicht nicht so schlecht ist, da ich diesen Bereich
    natürlich jetzt regelmäßig beobachten werde.
    Der Hohlraum (vorne am Schweller/B-Säule) ist natürlich nicht so gut zu beobachten,
    da muss ich wohl eine andere Konservierungsmethode wählen.

    Gestern Mittag habe ich mich bei der Fa. TimeMax in Hamburg in Bezug auf Hohlraumuntersuchung
    und Konservierung sowie Eisstrahlen für den Unterboden beraten lassen.
    Das hört sich auch alles ziemlich professionell an, die machen sicherlich auch gute Arbeit und
    verwenden natürlich ihre eigene Rezeptur für die Rostbekämpfung.

    Ich werde mir jetzt in Ruhe überlegen, wie ich weitermache.
    Die Schwellerbereiche muss ich sowieso überprüfen, bzw. überprüfen lassen.

    Wenn jemand Erfahrung mit der Fa. TimeMax hat, freue ich mich über eine PN.

    Gruß

    Peter
     
  6. Ulli

    Ulli Altbenzlenker

    3. April 2004
    Hallo, Peter,

    so, wie du vorgangen bist, ist die Oberflächenversiegelung meiner Meinung nach vollkommen in Ordnung. Vollständig entfernen kannst du alle Rostporen ohnehin nur, wenn du die betroffenen Bereiche sandstrahlst. Und das ist so ohnehin nicht möglich. Wenn du nach dem Entrosten die Bereiche erst mit Brunox oder Branth Korrux versiegelst und dann noch mit Fett hohlraumbehandelst, wirst du bestimmt dauerhaft Ruhe haben. Den Fotos nach hat der Rost ja bislang keinerlei strukturellen Schäden verursacht und sitzt nur auf der Oberfläche.

    Gruß

    Ulli

    PS: TimeMax ist gut, aber recht teuer.
     
  7. Tobi

    Tobi Aktives Mitglied

    26. April 2005
    kannst du eine bessere alternative empfehlen???

    gruss

    Tobi

     
  8. Ulli

    Ulli Altbenzlenker

    3. April 2004
    Hallo, Tobi,

    wenn es lediglich um das Hohlraumversiegeln geht, nutze ich, wie schon mal geschrieben, Fluid Film. Ist äußerst kriechfähig und problemlos selbst zu verarbeiten. Das Zeug wurde erfolgreich zum Schutz von Ballasttanks gegen Salzwasser in der Seefahrt entwickelt. Das sagt wohl alles.

    Gruß

    Ulli
     
  9. pspagode

    pspagode Aktives Mitglied

    227
    28. Dezember 2011
    Hallo Ulli,

    Danke nochmals für deinen Beitrag von gestern.

    Ich habe noch 2 Fotos nach dem Entrosten gemacht.
    Du hast das richtig gedeudet.
    Die Struktur ist noch nicht komplett beschädigt.

    Ich werde mir noch das Fluid-Material besorgen,
    das Martin ja auch empfohlen hat.

    Wenn ich den Hohlraum an der B-Säule geöffnet habe,
    werde ich das Ergebnis hier mal reinstellen.
    Das ist für andere Forumsmitglieder sicherlich auch interessant.

    Gruß

    Peter
     

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