Pagode-Kauf: lieber alt und original oder schön?

Dieses Thema im Forum "die Mercedes Benz „Pagode“" wurde erstellt von Rossini, 6. Mai 2007.

  1. Rossini

    Rossini Neues Mitglied

    1
    6. Mai 2007
    Hallo zusammen,

    dies ist quasi meine Jungfernmail in diesem Forum. Nach jahrelangem Überlegen habe ich nun den Entschluss gefasst, eine Pagode zu erwerben. Es soll ein 280 SL mit Automatik werden, soviel weiß ich schon mal.

    Jetzt die gute Frage: sollte man lieber zu einem "schönen" Stück greifen oder lieber zu einem absolut originalen, sprich mit ersten Kotflügeln, original Kofferraumboden und ungeschweißt? Ich war bei einem Händler in Holland, der schwört auf "original, original". Dabei ist die 2. Ami-Lackierung halt recht mäßig und das Leder hat hier und da auch Leben gelassen.

    Wenn ich dann auf dieses und jenes unschöne Fleckchen oder Mäckchen aufmerksam mache schüttelt er immer nur den Kopf und sagt, ich solle mir einen "Neuwagen" suchen:)

    Folglich brauche ich etwas Hilfestellung bei der Meinungsbildung: lieber eine "bearbeitete" mit neuen Blechen und dafür auch "schön", oder lieber gebrauchte Sitze, abgeschabte Windschutzscheibenrahmen und Macken im Lack hinnehmen und dafür wissen, es ist quasi "Werkszustand", zumindest unter dem Lack.

    Danke für eine erste Reaktion.

    LG aus Rhein-Main,
    Rossini
     
  2. mercedes-martin

    mercedes-martin Stern, schnell, gut!

    19. März 2006
    Hallo Rossini,

    ein guter Entschluß, Dir eine Pagode zulegen zu wollen :) !

    Die Frage ob "neu" und schön oder "alt" und häßlich muß erstens so nicht eine zwingende Kombination sein und außerdem kommt es zweitens stark auf Deinen Geldbeutel an, was in Deinen Möglichkeiten liegt, denn restauriert bedeutet wenn Du es selbst machen läßt oder auch wenn Du selbst viel machen kannst aber viele Teile neu kaufen müßtest, wesentlich höhere Kosten als wenn Du einen durchschnittlichen Wagen kaufst und mit ihm herumfahren willst.

    Zu dem Thema würde ich auch mal ausgiebig in der Suchfunktion oben in der Kopfzeile die entsprechenden Stichwörter eingeben, da ist schon viel zu geschrieben worden.

    In erster Linie kommt es darauf an, daß der Wagen blechmäßig sehr gut ist. Es gilt letztlich: der karosseriemäßig beste Wagen ist letztlich der billigere, sonst mußt Du auf kurz oder lang u.U. viel Geld in die Karosseriesanierung stecken. Außerdem ist eine sehr gut erhaltene originale Erst-Innenausstattung meist schöner als die neu gemachten, ein klein wenig Patina darf schon sein, aber wenn schon richtig "Leben gelassen"wurde, wie Du schreibst, wäre mir das schon zu viel des Schlechten. Es gibt noch viele Pagoden mit tollen Erst-Innenausstattungen.

    Was die Patina des Lackes angeht sowie der Anbauteile, kann man ganz nach Gefallen entscheiden, wie viel einem eine Super-Optik wert ist, ob der Wagen neuwertig da stehen soll oder nicht so der Hingucker ist, nach dem Motto "er sieht zwar nicht so schön aus aber fährt super und macht viel Spaß". Auch ein optisch nicht so schöner Wagen kann, vorausgesetzt er ist technisch 1a, genauso viel Spaß zum Fahren machen. Es kommt eben drauf an, wo Du Deine Prioritäten setzt und wieviel Du investieren willst/kannst.

    Ich würde nur nicht zu billig einsteigen, denn wenn die Karosserie und die Technik/Motor mit Nebenaggregaten nicht gut ist hast Du am Ende mehr Ärger und Frust als mit Freude einen solchen Wagen fahren zu können.

    Gruß
    Martin
     
  3. BMB

    BMB deaktiviert

    30. Juli 2006
    Hallo Rossini,
    herzlichen Glückwunsch zu Deinem Entschluß.
    Als alter Hase (mehr als 20 Jahre Pagodenerfahrung) habe ich immer wieder mit ansehen müssen, daß die Stunde der Wahrheit stets dann kommt, wenn man die obere Schicht abgetragen hat. Dies gilt fürs Blech genauso wie für die Technik.
    Deshalb mein Rat: Weder alt und Original, noch neu und angeblicher Topzustand schütz Dich vor einem Reinfall.
    Was zählt ist folgendes:
    Die komplette papiermäßige Dokumentation der letzten 10 Jahre. Dann kannst Du sehr gut abschätzen, was der/die Vorgänger mit dem Auto angestellt haben, bzw. versäumt haben.
    Also: Alle Eigentümer, alle Inspektionsrechnungen, alle Restaurierungsrechnungen (Bilder), usw., nur wenn das vorliegt, würde ich mich überhaupt erst näher mit dem Auto beschäftigen.
    Bernd
     
  4. kboris

    kboris Aktives Mitglied

    233
    7. Mai 2006
    weder noch!

    lieber rossini
    weder so "schön" dass du angst hast den wagen zu benutzen weil's dann ja spuren gibt
    noch so orginal dass du dir beim losfahren gedanken machen musst ob du genug öl, wasser und werkzeug dabei hast.
    ich z. b. habe mich bewusst gegen den 190 SL (den ich - mir sei's verziehen - noch etwas schöner als die pagode finde) entschieden weil ich meinen oldtimer in der salzfreien zeit als alltagsauto nutzen wollte und das auch tue. daher kopfstützen, 3-punktgurte, servo, scheibenbremsen, karosse mit knautschzone, sicherheitslenksäule und stadtverkehr 2007 tauglichem handling vor noch klassischerer optik.
    analog steht für mich bei jeder kaufentscheidung auch der geplante nutzungsgrad im vordergrund: der daily driver darf optische macken haben MUSS aber technisch (inkl. blech) komplett gesund sein, ein weekend driver kann entweder eine kienle schönheitskönigin sein oder ein halbes resto projekt.
    und dein € rahmen spielt dann auch noch eine gewaltige rolle. wie martin schon sagte: initial billig kann im verlauf höllisch teuer werden!
    gruss und viel glück bei der suche!
    boris
     
  5. Tobi

    Tobi Aktives Mitglied

    26. April 2005
    es gibt oldtimer und zombies

    jaja, ich weiss, jetzt bekomme ich wieder haue, aber ich muss es schreiben, wenn du danach fragst.

    ein überrestauriertes, 'besser als neu' untotenmonster ist kein oldtimer. das ist ein privat oder professionell gebauter neuwagen. ohne charme, charakter oder geschichte. seelenlos. klar, eine gerettete leiche, sicher schön anzusehen, aber.....

    wenn du den SL zum 'posen' oder eisdielencruisen haben willst, oder gar um leuten damit zu imponieren, dann kauf dir so ein neuwagenartiges auto.

    wenn du aber das ganze als hobby siehst, spass am wagen und seiner geschichte haben willst, dann such dir was originales. das hat einfach viel mehr leben und es ist ein auto, das eine geschichte hat und sie erzählt.

    so, nun muss dein geldbeutel entscheiden, was geht. es gibt noch wagen, die nicht restauriert sind, aber dennoch jahreswagencharakter haben. dann ist das stehen ihre geschichte, aber sie sind original. sowas ist aber sehr teuer. dann gibt es schrott - kannst/willst du reparieren?

    die wahrheit liegt dazwischen, was angeboten wird, und was gezahlt werden kann.

    zu dem holländer:

    finde ich komisch. eine ami-lackierung mit macken deutet immer auf pfusch in der struktur hin. ein wirklich gutes auto wird auch dort gut gemacht. nicht, dass jedes US auto schrott ist, aber das risiko ist gross weil der schnelle $ lockt. und wenn ein auto nach einer 'überarbeitung' nicht stimming ist, dann finger weg.

    gruss

    T:) BI

    *duckundweg*
     
  6. kboris

    kboris Aktives Mitglied

    233
    7. Mai 2006
    vom zombie zur alltagsauto

    @tobi:)!
    meiner war auch mal ein "zombie" aus den giftkesseln der fa. grosser und ist jetzt 16 jahre und 62.000TKM später eine immer noch sehr schön anzusehende, leicht gealterte (weniger wie der fahrer...) alltagskönigin. (du kennst ja meinen wagen!). finde ich persönlich besser wie ein - mindestens ebenso teures "orginal" wo die investitionen bei entsprechender nutzung erst noch kommen.
    auch wenn ich deine meinung über die "überrestos" prinzipiell teile bin ich verdammt froh dass damals jemand diese abstruse summe inverstiert hat und ich immer noch ein kerngesundes auto habe.
    so gesehen sind die komplettrestos (v. a. wenn sie leute wie z. b. goede selber machen) nicht wirklich zu verteufeln, wichtig ist eine zu erwischen wenn ein paar jahre und KM vergangen sind und vom investierten € nur noch maximal 50 cent übrig sind...
    gruss,
     
  7. bartjebal

    bartjebal Bartjebal

    72
    28. Oktober 2005
    Hallo,

    Freut mich immer wenn so viele Sachverstand in kürzester Zeit geäussert wird hier in dem Forum!
    Selber bin ich der Meinung zugetan, das mann versuchen soll ein bisschen "in between" zu kaufen und zu der Sache zu stehen.
    Eine neuwertige Pagode die aussieht wie im Schaufenster wird wohl kaum (mehr) gefahren in ist ein reines Museumsstück für Sammler.
    Ihr Zustand wird sich trotzdem allmählich verslechtern, da Stillstand eine Pagode gewiss nicht gut bekommt. Eine in Topzustand restaurierte Pagode die mann nach de Restauration regelmässig fährt, wird ebenso ab "Tag 0" wieder langsam ein Gebrachtfahrzeug. In dem Sinne ist eine Vollrestauration eigentlich immer slecht angelegtes Geld........
    Auch ich möchte aber trotzdem eine Pagode die gut aussieht und technisch OK ist, bin da recht Präzise.
    Meines erachtens sind die Voraussetzungen dazu Ideal bei ein Originalfahrfzeug in möglichst guter Verfassung. Wenn mann nach dem Erwerb eines solches Fahrzeugs hier und da einige Verbesserungen macht und das Fahrzeug vor allem Gründlich und Penible Reinigt und den Lack aufarbeitet, kommt oft ein "Prachtstück" dabei heraus!
    Ich bin der Überzeugung zugetan das ein gut erhaltenes Originalfahrzeug, regelmässig gefahren und gewartet, auf Dauer Wertvoller ist als eine Toprestauration.

    Groeten uit Holland,
    Bart,
     
  8. Pagodino

    Pagodino Aktives Mitglied

    536
    4. November 2004
    Oldtimerrei

    Nach nun 22 Jahren Oldtimer, Restauration, Abstinenz (5 Jahre) hab ich so meine Erfahrung gemacht.
    Entweder ich kaufe ein Auto das komplett zu machen (mein 230 SL) ist und dann 1000 Stunden braucht um wieder schön zu sein, dann aber auch jeden Tag funktioniert (fahre häufig Bozen -Padua) oder ich kauf ein wirklich seltenes orginal Fahrzeug mit wenig KM um es dann leicht aufzupeppeln und gelegentlichb zu Bewegen (mein 250 SL).
    Wenn ich mir hingegen so die Ersatzteilpreise anschaue kann das nunmehr bei Mercedes furchtbar teuer werden einen Wagen komplett neu aufzubauen, und man kommt vielleicht mit einem E.Type (Teile günstig) billiger weg, der aber nachher höher im Kurs steht.
    Wenn du kein alter Hase bist, so empfehle ich dir, beim Autokauf einen wirklichen Kenner (nicht umbedingt Profi) mitzunehmen, das spahrt dir nachher viele Erfahrungen die ich in den letzten 20 Jahren mache mußte.
    Für mich als Best-buy haben sich angefangene Restaurationen herausgestellt, leute die schon viel investiert haben und dann den Spaß an der Sache verlohren habe. Gelegenlich kauft man so Topkarosserien (auch unlackiert), mit fast allen Neuteilen zu weniger als die Hälfte eines perfekt restaurierten Wagens und man muß nur noch zusammensetzen und 2-3 Sachenüberholen. Was hier etwas läßtig sein kann, alle eingebauten Fehler des Vorbesitzers aufzuspühren (war so beim 230 SL), da hilft es wenn man den Wagen kennt. Bei einem 300 SE-SEL 3.5/6.3 hätte ich mich etwas leichter getan, doch zum Glück ist ja vieles änlich. Dies gilt meineserachtens bis zum W124, alles in Mercedesdenkweise ausgeführt.

    Gruß Pagodino
     
  9. gbajus

    gbajus Guido 230SL

    52
    26. November 2006
    Hallo,

    also ich habe auch meine Erfahrungen gemacht und stecke gerade in einer Restauration. Viele Meinungen sind richtig, es ist immer wichtig das Du Dein Ziel klar definierst.
    Für mich war es wichtig eine Pagode zu finden, die ungeschweißt und unfallfrei war. Bei der Begutachtung ist das nicht immer klar zu erkennen, da es letztendlich immer erst zu erkennen ist, wenn die alte Dame nackig ist. Aber es gibt gute Anzeichen. Nimm immer jemand mit, der Ahnung von einer Pagode hat, dieser ist nicht so emotial und trift eine Kaufentscheidung viel rationeller.
    Meine Pagode ist aus den Staaten hat 20 tausend Euronen gekostet. Technik und Blech stellten sich als gut heraus. Es musste nur ein Radlauf geschweißt werden. Der Lack war nicht mehr schön und meine Erfahrung war, das die amerikanischen Fahrzeuge in dieser Preisklasse auch eher schlechte Nachlackierungen hatten. Innenausstattung war auch nicht mehr wirklich schön. Aber die Basis stimmte und wir hatten die gesamte Historie mit Belegen seit 1970 vom Vorbesitzer bekommen. Dabei war ersichtlich, das es nur zwei waren. Jetzt zu den weiteren Kosten:

    Es stand fest, das wir eine neue Komplettlackierung haben wollten (4500 EUR), Innenaustattung komplett mit Teppich, Türtafeln, Sitze, Armaturenbrett..... (3500 EURO). Dach war noch in gutem Zustand. Chrom (2000 EURO), Ausbau Motor, Getriebe, Achsen, gesamte Technik bis zur Rohkarosse und wieder Einbau, dabei Überholung der Achsen, Lackierung aller Anbauteile und Achsen, Abdichten von Motor und Getriebe (6500 EURO), und da ist schon richtig viel Eigenleistung bei. Kauf von diversen Neuteilen (Scheinwerfer, Rücklichter, Schließsatz, Gummiteile.........(4000 EURO).
    Ich denke am Ende wird dann eine Zustandsnote zwischen 1-2 erreicht. Und dann ist der Marktwert ungefähr das was wir investiert haben. Ohne unsere Stunden zu berechnen (das hat auch viel Spass gemacht). Unser Ziel war es die Note 1-2 zu erreichen und die Kosten für die Restauration nicht über den Marktwert schießen zu lassen. Was bei einer kompletten Restauration schwer ist. Wenn man angefangen hat, gibt es kein Weg zurück, da muss man durch.

    Also du hast die Wahl, kaufe Dir eine gute für 20.000 EUR die fährt, wo die Basis gut ist (kein Rost, kein Unfall) und lebe mit Ihr oder starte ne Restauration und rechne mit mindestens weiteren 20.000 EURo. Meine Erfahrung, in dieser Preisklasse wirst Du keine deutsche Pagode finden, die rostfrei und ungeschweißt ist. Da bleibt nur die amerikanische...
    Kaufe Dir eine ehrliche nicht restaurierte für 30.000 EURO die dementsprechen gut ausschaut und fahre und halte sie am leben. Oder kaufe eine für 40000 EURO +++ die bereits restauriert ist und Du genau weißt was wann und wo gemacht wurde.

    Ich wünsche Dir viel Spass bei der Suche: Übrigens ich habe 9 Monate gesucht und bestimmt 30 Fahrzeuge gesehen, es gab wenige die ehrlich waren und ich hätte es fast aufgegeben eine zu finden die meinen Anforderungen gerecht wurde. Ich war auch bei Herrn Geevers der eine tolle Auswahl hat und bestimmt fair ist aber sicherlich nicht der billigste ist.

    Ich habe meine bei einem Händler in Bremen gekauft und hatte Glück, wenn Du Interesse hast, schicke eine PN und ich gebe Dir die Kontaktdaten.

    Viel Spass beim Suchen und nicht aufgeben, hier im Forum findest Du ne Menge Leute die hilfsbereit zur Seite stehen.

    Gruss

    Guido
     
  10. STONE

    STONE ..es kann nur einen geben

    34
    1. Oktober 2007
    Hallo zusammen,

    habe mir auch eine aus USA gekauft (ungeschweißt).
    nach Erhalt der Datenkarte vom Classic-Center war die Verwunderung groß.

    Ungeschweißt, ja.
    aber aus Papyrus-weiß mit schwarzem Dach und schwarzem Softtop und roter Lederausstattung wurde irgendwie
    original 268er dunkelgrün mit grauem Softtop und kompletter Cognac farbener Innenausstattung.
    Das Fahrzeug wurde vor fast 20 Jahren aus Süd -Frankreich nach NY verkauft und dort in MB-Werkstadt restauriert und umlackiert .
    die inzwischen wiedererlangte Patina steht dem Wagen gut und ich werde den Wagen, wenn er denn weiter so friedlich laufen möge, auch so weiterfahren. Austausch von nicht mehr so ganz schönem Chrome kommt für mich eigentlich nicht in Frage, weil das Wesen des Fahrzeuges dazu passt und ein Mann, der seine Falten lasern lasst um jünger auszusehen ist auch nicht altersentsprechend.

    denn !!

    Der Wagen muß mir gefallen. und sonst niemandem.:)

    Gruß

    STONE
     
  11. d.Hahn

    d.Hahn Aktives Mitglied Mitarbeiter Administrator

    20. November 2003
    Hallo Stone,

    Glückwunsch.

    Genau dein letztes Satz ist es der entscheidet ist.

    viel Spass wünschen wir dir.
    Detlef H.
     
Müller Classic Motors
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.