CO-Einstellschraube: "+/-3 Rasten"

Discussion in 'Technik - Motor, Getriebe und Fahrwerk' started by WRe, Jan 27, 2022.

  1. WRe

    WRe Aktives Mitglied

    Apr 14, 2009
    Hallo,
    in anl. Beschreibung unserer Einspritzpumpen ist davon die Rede, dass wenn man die CO-Einstellschraube "viel weiter als nötig (max. +/- 3 Rasten) dreht, man den Halter für die Einstellschrauben und andere Bauteile in diesem Bereich des Reglers mechanisch beschädigt, da dann die entsprechende Schraube sehr weit aus der eigentlichen Position herausragt."
    Nun habe ich mal davon gehört, dass dies der Grund sei, das man bei der Einstellung genau max. 3 Rasten verdrehen soll und danach den Motor starten soll, um überhaupt weitere Einstellungen vornehmen zu können.
    Was wisst ihr dazu?
    ...WRe
    http://sterntwiete.mparschau.de/html/einspritzung_2.html
     
  2. goldhamme_rulez

    goldhamme_rulez Aktives Mitglied

    Jul 20, 2004
    Guten Morgen -

    meine etwas wenig qualifizierte Meinung hierzu ist:

    Der Hinweis mit der +/- 3 Rasten ist für die einfache Wartung gedacht und geht von einer prinzipiell richtig eingestellten Pumpe aus.

    Nach 50 - 60 Jahren sind allerdings viele Pumpen so falsch eingestellt, weil irgendjemand mit der CO-Schraube andere Probleme kompensiert hat und sich eben nicht an diesen Hinweis gehalten hat.

    Der Weg zwischen den Extremstellungen sind irgendwas zwischen 60 und 80 Rastenstellungen, wenn ich mich recht erinnere. Die Mitte ist also schwer im eingebauten Zustand zu treffen und wer weiß mit Sicherheit, dass die Grundeinstellung genau in der Mitte liegt/lag.

    Deshalb gilt für mich im Zweifel folgendes:
    1. Alle Komponenten der Zündung durchprüfen und richtig einstellen (lassen)
    2. Im Zweifel die Pumpe von einem Fachmann prüfen und einstellen lassen (am Prüfstand, nicht eingebaut)
    => damit ist die notwendige Grundeinstellung sicher hergestellt

    3. Nach dem Wiedereinbau und der Feineinstellung der Zündung/Motors sich an die Vorgabe "max. +/- 3 Rasten" halten

    Nach eigener Erfahrung (wenn alles andere stimmt) ist die Verstellung durch die CO-Schraube um 1-2 Rasten schon deutlich spürbar.

    Zur Einregulierung des Motors hier noch eine kleine Handgabe .

    Herzlichen Gruß und viel Erfolg -

    Oliver
     
    Axel G., GINA and Memmo like this.
  3. WRe

    WRe Aktives Mitglied

    Apr 14, 2009
    Hallo,
    ich habe den fachmännischen Rat von Hans Fritzsche eingeholt, den ich gerne hier widergebe:
    "Deutlich formuliert ist die +/-3 Rasten-Aussage Quatsch. Die CO-Einstellschraube erhöht oder verringert die Federvorspannung der weichen Feder in der Federkapsel. Diese - wie auch die anderen beiden Schraubenpaare für die untere und obere Teillast/Drehzahl - sind in der Federkapsel durch 2 Federbleche am verdrehen gehindert. Solange der 6-Kant-Schraubenkopf noch in den Federblechen liegt, können Sie die schadlos verstellen. Wenn der Schraubenkopf die Federbleche "verlassen" hat (beim herausdrehen), dann wird es gefährlich; jetzt kann sich im Betrieb die Schraube lösen und herausfallen. Dann sind gravierende mechanische Schäden die Folge.
    Ähnliches gilt dies auch für die Aussage, daß beim drücken der CO-Einstellschraube bei laufendem Motor unmittelbar Totalschaden an der Pumpe vorliegt. Das ist nicht der Fall. Bei den rechtsdrehenden 6-Stempelpumpen würde die Eindtellschraube ganz hineingedreht, bis sich dann die äußere Einstellschraube mitdreht. Bei den linksdrehenden 8-Stempelpumpen ist es anders.
    DIES SOLL NICHT BEDEUTEN, DASS MAN DIE EINSTELLSCHRAUBE BEI LAUFENDEM MOTOR DRÜCKEN SOLL. NUR BEI BEI STILLSTEHENDEM MOTOR VERSTELLEN."
    Dann wäre das auch geklärt, dank Hans Fritzsche.
    ...WRe
     

    Attached Files:

  4. goldhamme_rulez

    goldhamme_rulez Aktives Mitglied

    Jul 20, 2004
    Danke WRe -

    endlich hat sich nun mittelbar jemand wirklich qualifiziertes dazu geäußert.

    Ich halte nachwievor beide Warnhinweise "nicht mehr als 3 Rasten" und "nie im Betrieb" als vernünftige Erinnerungen an die Nicht-Qualifizierten nicht zuviel an der Einstellschraube rumzudrehen.

    Und damit hat damals BOSCH und Mercedes auch sein eigenes Werkstattpersonal gemeint :blumenstrauss:.

    Ich weiß noch gut, wie ich als Jungpagodenbesitzer anno 2003 wild an der Schraube rumgedreht habe und dann auch noch die Dämpfermembran im Benzinrücklauf getauscht habe, weil ich das WHB Kapital nie ganz von vorne nach hinten sondern nur punktuell gelesen habe. Am Ende kam der unruhige Lauf von einer ausgeschlagenen Zündverteilerwelle, die damals der normale BOSCH Dienst um die Ecke noch Instand gesetzt hat. Der PT steckte damals noch in den Kinderschuhen und so wusste ich noch nicht, dass es "NIE die ESP ist";) - hätte ich aber eh nicht gelaubt ...

    Jetzt im 19. Jahr der Restauration lauten meine Glaubenssätze:

    "Erst wenn alles andere 2 Mal geprüft wurde und 100% eingestellt ist, dann ein wenig an der ESP einstellen und IMMER mit dem CO Messer kontrollieren. Alles andere führt in den Wald."

    Schönen Sonntag noch

    Oliver


    P.S.: Ich bin immer davon ausgegangen, dass bei dem Versuch, die federnde Einstellschraube in die sich drehende ESP einzudrücken mehr oder weniger dazu führen muss, dass irgendetwas für mehrere hundert bis tausend Euro abbricht. Jetzt weiß ich nicht, ob die ESP mit der gleichen, halben oder viertel Drehzahl des Motors läuft, aber so oder so einen Schlitz zu treffen, der sich wahrscheinlich mehrere hundert Mal in der Minute dreht, habe ich schon 2003 für unmöglich gehalten ... und da war ich noch jung und dynamisch:cool:
     
    Last edited: Jan 30, 2022
Müller Classic Motors
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