Hilfe - wie stelle ich die Unterdruckverstellung am Zündverteiler ein

Dieses Thema im Forum "Technik - Motor, Getriebe und Fahrwerk" wurde erstellt von goldhamme_rulez, 17. April 2021.

  1. goldhamme_rulez

    goldhamme_rulez Aktives Mitglied

    20. Juli 2004
    Moin -

    nachdem mein Motor jetzt wieder anspringt und läuft, habe ich auch den Faden des Einstellens wieder aufgenommen.

    Aktuelles Prüfprotokoll im Anhang.

    Konkret beschäftigt mich jetzt Folgendes:

    M129 mit Zündverteiler BOSCH JFUR 6 0 231 116 051 - gemessen aktuell:

    ohne Unterdruck
    4.500 U/min 30° v. OT
    3.500 U/min 30° v. OT
    1.500 U/min 19° v. OT [Soll 12°-19°]
    770 U/min 10° v. OT [Soll 8°]

    mit Unterdruck
    770 U/min 4° v. OT [Soll 2° NACH OT ]

    Meine Rückschlüsse:
    1. Verteiler ist ca. 2° zu früh und muss also noch ein bisschen verdreht werden
    2. die Unterdruckverstellung ist etwas zu schwach eingestellt

    Meine Hauptfrage ist nun - kann man die Unterdruckverstellung überhaupt im eingebauten Zustand einstellen ? Erscheint mir schwierig da dran zu kommen.
    Falls ja - in welche Richtung muss ich drehen für "später" bzw. "früher" ? Und wieviel ungefähr ?

    Kurzum freue mich auf Expertentipps für Feinjustage ...

    Herzlichen Dank

    Oliver
     

    Anhänge:

    Zuletzt bearbeitet: 18. April 2021
  2. Facelvega

    Facelvega Aktives Mitglied

    721
    13. September 2017
    Der statische Zündzeitpunkt ohne Vakuum ist mit 10° vOT um 2 Grad zu früh, wie Du auch geschrieben hast.
    Wenn der vorgeschriebene Wert im Leerlauf von 2° nOT nicht erreicht wird, kann es u.U. daran hängen, dass die Vakuumdose defekt/undicht ist, was mit einer Vakuumpumpe überprüft werden kann. Die innere Gummi-Membrane altert und verliert ihre Dichtigkeit. Der Unterdruck muss min 300 mm Hg betragen
    Für den Fall des Austauschs der Vakuumdose ist wichtig, die Originaldose für diesen Verteiler und Motormodell zu kaufen, weil die Vakuumwerte exakt stimmen müssen. Einstellbare Dosen müssen entsprechend justiert werden.
    Überprüfen würde ich auch den Schalter an der Drosselklappe, der für die Spätverstellung bei geschlossener Drosselklappe zuständig ist.
    Ferner würde ich auch das vorhandene Vakuum im Leerlauf mit einer Messuhr überprüfen und zwar am Verteiler direkt, weil u.U. auch eine Undichtigkeit in der Vakuumleitung möglich wäre.
    Gruss
     
    Zuletzt bearbeitet: 17. April 2021
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  3. goldhamme_rulez

    goldhamme_rulez Aktives Mitglied

    20. Juli 2004
    Genau -

    und im meinem Fall scheint ja die Dose noch (zumindest teilweise) zu funktionieren, da die Differenz zwischen mit und ohne Vakuum 6° sind.

    Sprich, wenn ich noch 2° nach SPÄT (im Uhrzeigersinn) verstelle, dann wäre der Leerlauf (und damit der Beginn der Fliehkraftverstellung nach FRÜH) richtig bei 8° vor OT.

    Abgasreduzierende Unterdruck-SPÄT-Verstellung im Leerlauf müsste dann bei 2° VOR OT liegen - es würden also noch 4° Richtung SPÄT fehlen.

    Laut WHB (PKW ab 1959 - WHB ab 1968 anders) lässt sich die Unterdruckdose wie folgt einstellen:

    1. Beginn der Verstellung durch Verstellen der Schraube (S) - sprich die Vorspannung der Regelstange wird verändert, ab wann zieht die Membrane tatsächlich die Stange an

    2. Maximale Verstellung des Zzp. wird durch die Mutter (M) auf der Stange verändert - sprich wie weit darf die Membrane die Regelstange herausziehen

    Meine Fragen sind jetzt:

    A. Komme ich im eingebautem Zustand überhaupt an Schraube und Mutter ?
    - kann man die Dose im eingebauten Zustand abnehmen, einstellen und dann wieder dranschrauben ?
    - geht das auch ohne Vakuumpumpe ?
    B. Wie geht man beim Einstellen vor?
    - macht man z.B. erstmal nur die Mutter (M) los, um zu sehen, wie viel maximal gezogen wird ?
    - wie prüft man, ob der Beginn richtig eingestellt ist ? Im Fall der 051 ist es doch eigenlich recht digital - nur im Leerlauf liegt Vakuum an und bricht bei Öffnung der Drosselklappe zusammen, so dass es weniger ein Verlauf der Verstellung als ein AN-und-AUS gibt, oder ?
    Hier nochmal eine Skizze meines Verständnisses der Lage:

    InkedUnterdruck Zündverteiler_LI.jpg

    Herzlichen Gruß
    Oliver
     
    Zuletzt bearbeitet: 18. April 2021
  4. Mark-RE

    Mark-RE Aktives Mitglied

    19. Juni 2018
    Wenn du die Dose ausbauen willst, dann Schraub den Pin ab, der am Ende in der Öse hängt, der hält glaube ich auch den Kontakt mit fest oder irgendwas anderes war da noch mit dran.

    Wenn du die Fliehkraftverstellung nachstellen willst, (schau erstmal ob die genug Öl hat) dann musst du aus dem Verteiler alles ausbauen. Die richtige Einstellung ist eigentlich n Fall für den Verteilerprüfstand...
     
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  5. goldhamme_rulez

    goldhamme_rulez Aktives Mitglied

    20. Juli 2004
    Update -

    Unterdruckdose lässt sich im eingebauten Zustand ausbauen:

    1. Die Einstellmutter erklärt sich mir leicht - je weiter weg von der Dose desto mehr Weg desto mehr maximale Verstellung
    Unterdruckdose_Einstellmutter_kleiner.jpg Unterdruckdose_Einstellmutter_Detail_Kleiner_inked.jpg

    2. Die Einstellschraube erklärt sich mir nicht so leicht - bei mir lässt sie sich nur eine 1/2 Umdrehung verdrehen und ich habe das Gefühl, dass dies die Federspannung auf die Membrane verändert.
    InkedInkedUnterdruckdose_Einstellschraube_kleiner_LI.jpg


    Ist das korrekt und in welcher Drehrichtung beginnt die Membrane früher ?

    Vermute, dass das in meinem Fall wenig relevant ist, weil das Vakuum nicht dynamisch sondern fast digital ist und eine Verstellung der Feder ja die Minimalkraft beeinflusst, ab wann die Membrane sich bewegt.


    Habe dann noch schnell die Unterdruckdose wieder eingebaut - dieses Mal mit Einstellmutter quasi in der maximal Position. Vorher Funktion und Vakuum gecheckt. Effekt im Leerlauf zwischen mit und ohne Unterdruckverstellung liegen bei fast 15° in Richtung SPÄT. Muss also die Mutter wieder ein wenig in Richtung Mebrane schrauben ...

    Jetzt muss ich also nur noch die richtige Balance finden.

    Wer hat noch Tipps ?

    Herzlichen Gruß

    Oliver
     
    Zuletzt bearbeitet: 22. April 2021
  6. goldhamme_rulez

    goldhamme_rulez Aktives Mitglied

    20. Juli 2004
    Genau!

    Das gleiche Teil stellt auch noch den Anschlag vom U-Kontakt dar und das Massekabel wird von der gleichen Schraube gehalten.

    Alles in allem - Pin auf der Platte abschrauben und die beiden Schrauben an der Außenseite des Gehäuses lösen und schon hat man die U-Dose in der Hand.
     
  7. goldhamme_rulez

    goldhamme_rulez Aktives Mitglied

    20. Juli 2004
    So - habe nochmal nachgedacht und in das WHB geschaut.

    Gemäß der Diagramme zu den Zündverteilern würde beim 051

    - ab 100 mmHG Vacuum die Verstellung zu SPÄT beginnen
    - und ihr Maximum (10-12°) bei 300 mmHG und größer erreichen

    [300 - 400 mmHG scheinen bei geschlossener Drosselklappe = Leerlauf anzuliegen]


    Insofern bleibt, ohne Prüftstand nichts anderes übrig als wie folgt einzustellen:

    1. An der Werkbank und mit einer Vacuumpumpe 100 mmHG (bisschen mehr als 0,1 bar) anlegen und mit der Einstellschraube den Beginn einstellen
    2. Die Maximal-Verstellung, sprich Begrenzungsmutter, läßt sich nur experimentell einstellen

    Noch weitere Ideen / Anmerkungen ?

    Herzlichen Dank

    Oliver
     
  8. goldhamme_rulez

    goldhamme_rulez Aktives Mitglied

    20. Juli 2004
    So - der erste Teil hat geklappt - Beginn der Unterdruckverstellung ist eingestellt:

     
    H.J. gefällt das.
  9. goldhamme_rulez

    goldhamme_rulez Aktives Mitglied

    20. Juli 2004
    UPDATE -

    EINSTELLSCHRAUBE funktioniert wie folgt:

    1. gesamter möglicher Weg - ca. max. 1 Umdrehung
    2. im UZS verdrehen beginnt die Verstellung später
    3. Gegen den UZS verdrehen beginnt die Verstellung früher
    Prüfung:
    1. Einstellschraube verschließen mit Abdeckschraube (-> sonst ist System nicht dicht)
    2. Mit Vacuumpumpe das kleine Vacuum von ca. 0,1bar anlegen, dabei Zugstrebe beobachten, sollte kurz vor Erreichen von 0,1bar zu "zucken" beginnen
    Gutes Gelingen !

    Oliver

    Unterdruckdose_Einstellschraube_Verstellung.jpg
     
    schlüssellos und suederbravo gefällt das.
  10. goldhamme_rulez

    goldhamme_rulez Aktives Mitglied

    20. Juli 2004
    Guten Abend liebe Gemeinde -

    die Anleitung hat nur 2 Jahre gedauert - bitte seht unten.

    Freue mich auf Feedback.

    Herzlichen Gruß

    Oliver
     

    Anhänge:

    GINA, Robert_100, euro230sl und 3 anderen gefällt das.
  11. H.J.

    H.J. Aktives Mitglied

    4. August 2009
    sehr nett geschrieben aber ob die Unterdruckverstellung beim 051er Verteiler und Nachfolgern funktioniert oder nicht, macht sich marginal (nur im Standgas mit geschlossener Klappe) bemerkbar bei HC und NOx (unverbrannte Kohlenwasserstoffe und Sickoxide) und hat wie Du richtig schreibst im Fahrbetrieb keine Bedeutung, beim 040 (ersetzt durch 185005), beim 046 (185007) und 050 dagegen schon und da würde ich auch die Unterdruckverstellung prüfen (lassen). NOx für ungut, Heiner
     
    Zuletzt bearbeitet: 24. Oktober 2022
    MartinK gefällt das.
  12. d.Hahn

    d.Hahn Aktives Mitglied Mitarbeiter Administrator

    20. November 2003
    Hallo Oliver, darf ich die dann nach Abschluss der Diskussion die in die WDB einstellen?

    vG
    Detlef
     
  13. MartinK

    MartinK schraubt hemdsärmelig

    19. Mai 2012
    Hallo, beim 051er kommt es im Prinzip nur darauf an, dass er im Fahrbetrieb vernünftig qua Fliehkraft verstellt. Die Vakuumverstellung nach Spät im Leerlauf ist Abgaskosmetik. Beste Grüße, Martin
     
  14. goldhamme_rulez

    goldhamme_rulez Aktives Mitglied

    20. Juli 2004
    Aber klar, Detlef - dafür habe ich sie ja gemacht :D

    Ich warte noch ein paar Tage, bessere mind. noch 2,3 kleinere Fehlerchen aus und dann schicke sie Dir gerne zu.

    Herzlichen Gruß
    Oliver
     
  15. goldhamme_rulez

    goldhamme_rulez Aktives Mitglied

    20. Juli 2004
    Genau, Heiner.

    Sollte ich da noch mehr in der Anleitung schreiben, oder kommt das schon ausreichend rüber ?

    BTW - Sickoxide ist ne coole und passende, wenn vielleicht auch ungewollte, Neuschöpfung :blumenstrauss:

    Herzlichste spätverstellte Grüße

    Oliver
     
    Zuletzt bearbeitet: 24. Oktober 2022
    ursodent und H.J. gefällt das.
  16. H.J.

    H.J. Aktives Mitglied

    4. August 2009
    wir (Norbert Schorn) haben im letzten Jahr einmal die unterschiedlichen Unterdrücke an den Klappen gemessen, das ist nicht repräsentativ aber man erkennt deutlich die Unterschiede, der 230SL mit 046 er Verteiler zieht immer mehr Unterdruck je höher die Drehzahl ansteigt, woher die Beule kommt kann ich nicht erklären, wir haben etliche Male nachgemessen. Irgendwann ab gefühlten 2000 u/Min greift dann die Fliehkraft und "übernimmt" dann um weiter nach früh zu ziehen. Das ist der Unterschied von Klappenseite aus betrachtet. Ein 230er Umbau von Spätverstellung auf Frühverstellung, also Verteiler und Klappe brachte einen spürbaren Erfolg "untenrum" insbesodere wenn der Motor aus dem Keller hochbeschleunigt, lg Heiner
    upload_2022-10-24_16-45-29.png
     
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  17. lowin

    lowin Aktives Mitglied

    18. April 2004
    Heiner,
    Frühverstellung mit dann welchem Verteiler?
    Grüße
    norbert
     
    coca-light gefällt das.
  18. H.J.

    H.J. Aktives Mitglied

    4. August 2009
    040, 046 oder 050 bzw. Nachfolger s. #11 je nachdem was es gebraucht zu kaufen gibt oder 123 tune wobei ich eher zum 046er mit Pertronix tendiere wenn ich das machen würde, bei Interesse PN, Gruß Heiner

    upload_2022-10-24_17-35-7.png
     
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  19. MartinK

    MartinK schraubt hemdsärmelig

    19. Mai 2012
    Der Vorteil des 046 liegt noch ganz woanders. In der Teillast magert die ESP das Gemisch ab. Ein mageres Gemisch ist weniger zündwillig und wird durch die Verstellung früher gezündet und verbrennt vollständiger. Der Motor wird effizienter. Die Frühverstellung bei Abmagerung wird mindestens seit den 1930er Jahren technisch beschrieben und ist bis heute ein wesentliches Element moderner Motoren, die dank Klopfregelung in der Teillast bis über 50 Grad Frühzündung realisieren.
     
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  20. miekaesch

    miekaesch Aktives Mitglied

    586
    18. Mai 2004
    Ob Änderungen der Zündung immer so gut sind ist zu hinterfragen:

    https://www.ws-technik.info/zuendeinstellungen.html

    Daher wird bei mir nun die 123 rausfliegen und durch einen neuen Zündverteiler mit Pertonix Einzug halten.
    Ich pers. denke mir, dass die damaligen Ing. von MB und Bosch sich bei der Auslegung des ZV was gedacht haben.
     
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Müller Classic Motors
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