Hitzeproblem

Dieses Thema im Forum "Technik - Motor, Getriebe und Fahrwerk" wurde erstellt von Martinus, 8. Juli 2006.

  1. goldhamme_rulez

    goldhamme_rulez Aktives Mitglied

    20. Juli 2004
    O-Ton alter Meister bei LUEG in Essen 2004: "Herr Haydt bitte holen Sie Ihren Wagen wieder ab, bei unserem Stundenlohn bringt es nichts, dass wir Ihren Motor machen. Außerdem geht mein Kollege vom Motorbau nächsten Monat in Rente, ich bin vom Blech und gehe nächstes Jahr. Suchen Sie sich lieber einen Experten mit Stundenlohn unter 150 EUR ..."

    Deshalb hat das Geschäftsmodell "Classic Partner" wahrscheinlich nie gut funktioniert - keine Leute mit Ahnung und notwendige Arbeiten zu personalintensiv im Vergleich zu den modernen Autos ...
     
    ursodent gefällt das.
  2. GINA

    GINA Aktives Mitglied

    106
    19. April 2017
    #294
    Hallo,

    gibt es Zylinderkopfdichtungen die 0,2 mm dicker sind? Oder kann man die sich bei Elring Klinger herstellen lassen? Ich kenne Motoren, bei denen der Kolbenspalt durch unterschiedlich dicke Zylinderkopfdichtungen eingestellt werden muß (ok. das sind etwas größere Motoren mit 3 Litern Hubraum pro Zylinder aber immerhin). Man spart sich so einen Austauschmotor und alle ursprünglichen Hauptbauteile bleiben erhalten. Über Zylinderkopfdichtungen wird bei Matching Number nicht gesprochen.

    Viele Grüße
    Jörg-Fahrer von Gina
     
    Zuletzt bearbeitet: 18. Februar 2022
  3. MartinK

    MartinK schraubt hemdsärmelig

    19. Mai 2012
    Hallo Jörg. #294: wenn nach einer Grundüberholung der Kopf Untermaß hat und trotzdem eingebaut wird, dann ist das einfach ein grober Fehler. Der Motorenbauer hätte den Kunden darüber in Kenntnis setzen müssen.

    Man kann natürlich eine dickere Dichtung ins Auge fassen, warum nicht gleich den Kolben abdrehen, um die Verdichtung raus zu nehmen oder zu verhindern, dass das Auslassventil knirscht?

    Bei der Pagode wird die Verdichtung nicht mit der Dichtung eingestellt und ich würde damit auch nicht anfangen wollen.

    Das ist alles Edelpfusch und keine fachgerechte Reparatur.

    Gruß, Martin
     
  4. benzdoktor

    benzdoktor Aktives Mitglied

    681
    30. Mai 2006
    Daimler,
    "Classik Partner."....hab die Arbeit von diesen Jungs kennengelernt....und kann die leider nicht weiter empfehlen.
    Gruß Lars
     
  5. GINA

    GINA Aktives Mitglied

    106
    19. April 2017
    Guten Morgen,

    wird ein Bauteil bei dem Grenzmaße überschritten sind in eine vorhandene Baugruppe eingebaut ist das "gemeingefährlich"! Stellt euch das mal bei Bremsscheiben vor!

    Aber unsere Autos sind nun mal mehr als 50 Jahre alt. Vielleicht müssen wir uns auch auf Grund fehlender Teile von einer reinen "Bauteil-Austauschreparatur" hin zu einer wirklichen "Baugruppenreparatur" bewegen. Bei anderen komerziell eingesetzten Motoren ist so etwas Standard und kein "Edelpfusch". Wichtig dabei ist natürlich eine gute Dokumentation.

    Ich verstehe in diesem Zusammenhang nicht die Diskrepanz zwischen Karosserie und Motor - Bei schön reparierten (restaurierten) Karosserien mit etlichen kg "Neublech" wird gejubelt, bei einer cleveren Motorreparatur redet man von "Edelpfusch"

    Grüße
    Jörg-Fahrer von Gina

    P.S. Ein Abdrehen der Kolben um 0,2 mm ist hinsichtlich der Materialstärke durchaus machbar; schau einfach in das "Motorenkoloquium 1978" von Mahle. Bei dieser Lösung besteht aber "Mischgefahr". Eine Zylinderkopfdichtung für einen Blockkopf läßt sich einfacher "bleibend" kennzeichnen und ist auch "haptisch" besser unterscheidbar.
     
  6. MartinK

    MartinK schraubt hemdsärmelig

    19. Mai 2012
    Hallo, natürlich kann man alles reparieren. Ich sage ja immer: "Kaputt ist, wenn man aufhört zu reparieren." Bei dem Exemplar hier wurde halt ohne Verstand "repariert" und schlecht kommuniziert. Den Schaden hat jetzt der Besitzer, weil es eben schief ging.

    Und ja, es gibt andernorts Motoren, die mit verschieden dicken Dichtungen zusammengebaut werden. Der Kopf der Pagode ist aber ohnehin ein fragiles Bauteil und durch dünner machen wird das nicht besser. Die bekannten Schwachstellen, die zur Rissbildung neigen, werden immer mehr geschwächt. Der Hersteller denkt sich was dabei, wenn er ein Bauteil entwirft und dabei Grenzmaße der Bearbeitung angibt. So richtig "clever" ist das in meinen Augen nicht, sondern nur ein Problem um das nächste erweitert. Und man kann maßhaltige Zylinderköpfe wohl mit etwas Geduld noch bekommen, es besteht also gar keine echte Not, auch die letzten abgenudelten Teile noch Off-Limits einzubauen. Es geht ja weiter, wenn der Kopf zu dünn ist, dann muss ein Ventil tiefer gesetzt werden, das bedeutet das Entfernen des Sitzrings, tiefer fräsen und neu setzen, damit der Ventilüberstand wieder passt. Wieder Material weg, wieder die Unterseite geschwächt. Wetten, bei dem Motor hier hat niemand den Ventilüberstand geprüft? Wer will so etwas eingebaut haben? Du? Ich nicht.

    Und Mahle/Kolbenschmidt Literatur habe ich genug, danke.

    Im übrigen sind die "Restaurationen" von Pagodenkarosserien. Bei denen nur der Mitteltunnel und der Scheibenrahmen bleiben in meinen Augen höchstens noch originalgetreue Replikas. Mit maximalem Erhalt von Originalsubstanz hat das nichts zu tun. Fürwahr ist das handwerklich anspruchsvoll und verdient Respekt aber haben möchte ich so ein Fahrzeug nicht, was zu 90% aus Neuteilen besteht. Muss aber jeder selbst wissen.

    Gruß, Martin
     
  7. GINA

    GINA Aktives Mitglied

    106
    19. April 2017
    Hallo,

    0,2 mm Untermaß bei 84mm Nennmaß macht was Steifigkeitsverlust betrifft nichts aus, zumal hier nicht die Einzelsteifigkeit des Alu-Zylinderkopfes sondern die Gesamtsteifigkeit von Zylinderkopf mit Kurbelgehäuse entscheidend ist. Oder bist Du da etwa anderer Meinung??? Wichtig ist hier der Abstand der Ventile zu den Kolben kurz nach Gaswechsel-OT.

    Rißempfindlich sind nach meiner Erfahrung immer die thermisch LCF-belasteten Bauzonen in einem Zylinderkopf. Die brennraumbildenden Gußwände im Bereich der Ventilsitze und Ventilführungen incl. der Abgaskanäle sind hier überhaupt nicht betroffen; der Abgaskanal kann sich weiterhin unbeeinflußt thermisch bewegen. Und wenn dann an der "kühlenden" Verschraubfläche 0,2 mm den Unterschied zwischen Himmel und Hölle ausmachen sollen....

    Was Karosserien betrifft, so kann man doch zwischen restaurierten Rostreparaturen mit und ohne Blechaustausch überhaupt nicht unterscheiden. Jeder jubelt über seine rostfreie Pagode. Schau doch die hochglanzlackierten Unterböden an. So sahen die Pagoden nach Verlassen der Werkshallen vor 50 Jahren niemals aus. Gina wird gefahren und nicht "schöngestanden". Basta!
    Vergleiche das mal mit den Käfern der Fa. MEMMINGER. Hier bleibt nur das Rückgrat original und der Hersteller steht dazu.

    Grüße
    Jörg-Fahrer von Gina
     
    Zuletzt bearbeitet: 19. Februar 2022
  8. MartinK

    MartinK schraubt hemdsärmelig

    19. Mai 2012
    Hallo, es fehlen bei 83,8 nicht 0,2 mm vom Grundmaß sondern 1,2. Ich bleibe dabei: es ist Murks. Die Verdichtung passt dann auch nicht mehr, besonders die 230er sind da empfindlich. Muss jeder selbst wissen, ich würde damit nicht fahren wollen. Schönes Wochenende. Martin
     
    Rainer B gefällt das.
  9. GINA

    GINA Aktives Mitglied

    106
    19. April 2017
    Hallo,
    Nennhöhe des Zylinderkopfes 84,8 - 85 mm (280 SL)
    Zulässige Materialabnahme 0,8 mm (280 SL) => Grenzmaß 84,0 mm (zugelassen von Mercedes entsprechen Werkstthandbuch - kein Problem mit Kolben - Ventil - Kollision !!)
    Fehlbearbeitung 83,8 mm => 0,2 mm unter Grenzmaß

    Gruß und ein sturmfreies Wochenende
    Jörg-Fahrer von Gina
     
  10. Mark-RE

    Mark-RE Aktives Mitglied

    19. Juni 2018
    0,2mm könnten noch hin kommen, muss man halt ganz genau messen, aber im Zweifelsfalle würde ich mir die 0,2mm auch vom Kolben holen und messen, ob man den nicht abdrehen kann ;)
     
  11. PeterU

    PeterU Aktives Mitglied

    203
    11. Oktober 2019
    Hallo,

    ich kann noch nichts Neues berichten.
    Der SL ist noch beim Mercedes ClassicPartner zur Nachbesserung Nr. 1. der Generalüberholung auf Basis eines anderen Motors.
    Auch auf öftere Nachfrage habe ich keine Antwort erhalten, warum der alte Motor 5000 km nach Generalüberholung und vielen Reparaturen nicht mehr reparierbar war.
     
  12. PeterU

    PeterU Aktives Mitglied

    203
    11. Oktober 2019
    Untermaß
    ich akzeptiere Untermaßteile nicht, solange es noch andere Möglichkeiten gibt, auch wenn die teuer sind. Passende Nicht-Untermaß Köpfe gibt es für den 280 SL zwischen 1500 und 2500 €. Das passierte beim vom MBCP undokumentiertem Untermaß:

    Typisch für den Untermaßkopf beim Motor Nr. 1 war, daß die Ventile wohl etwas tiefer gefräßt wurden und man bei 5 000 km nach der sog. Generalüberholung die Auslaß-Ventile nicht mehr auf die geforderten 0,20 mm Spiel einstellen konnte. Dünnere Distanzstücke gab es angeblich nicht. Gibt es aber. Das maximale Spiel war nur noch 0,13 mm, die Schlepphebel saßen wenig optimal auf den nicht mehr lösbaren, fest eingedrehten Kugelköpfen des Einstellmechanismus.

    Sie müssen bei Reparaturen vereinbaren, daß keine Untermaßteile verwendet werden.
     
  13. MartinK

    MartinK schraubt hemdsärmelig

    19. Mai 2012
    Dass man bei einer Reparatur in einer "Fachwerkstatt" vertraglich festlegen muss, dass man Pfusch nicht akzeptiert, klingt für mich nach einem schlechten Witz.
     
    miekaesch gefällt das.
  14. Mark-RE

    Mark-RE Aktives Mitglied

    19. Juni 2018
    "Untermaßteile" sollten eigentlich generell nicht verwendet werden, da sie eben "unter Maß" sind.
    Wenn man die Ventile tiefer setzt, dann muss man oben mit den Einstellern aufpassen.

    Der Rest ist dann halt ne Frage von dem was man machen kann, was die Zielsetzung ist und was der Kunde bereit ist zu bezahlen.
    Man kann die Plättchen noch ein wenig kleiner machen, nur dann schleift irgendwann der Kipphebel am Teller. Aus dem Kipphebel kann man noch n bisschen raustunen und den Teller kann man auch noch abdrehen. Auch aus dem Einsteller kann man noch mal einige Zehntel auf der Drehbank rausholen Das ist dann nicht unbedingt n 100% Ergebnis, aber dass funktioniert dann wieder für lange Zeit, die Frage ist ja was der Kunde will und was er ausgeben will. Manchen reicht es auch, wenn der Kopf nochmal 50.000km schafft, dann sagen die "bei 2.000km im Jahr sind dass 25 Jahre, dann lebe ich vielleicht gar nicht mehr".

    Wer Königsweg will, muss auch Königsweg bezahlen.
    Das ist dann der Punkt bei dem viele Kunden dann sagen "ach, äh, neeee".
     
  15. PeterU

    PeterU Aktives Mitglied

    203
    11. Oktober 2019
    Schlechter Witz ? leider sehr bitter !

    Untermaß ist wohl üblich und wird dadurch immer legaler. Untermaß des Kopfes war kein Argument gegen die ordnungsgemäße Generalüberholung. Deshalb steht jetzt im Vergleich, daß Untermaßteile nicht verwendet werden dürfen. Untermaß würde erst zum Problem für die andere Seite, wenn ein vom Gericht akzeptierter Gutachter meiner Meinung wäre in der Auseinandersetzung von mir gegen den Vertreter eines erstklassigen Weltkonzerns.

    Hallo Mark, leider habe ich den Königsweg bezahlt, deshalb mußte der MBCP den Motor der geleisteten Bezahlung entsprechend in wenigen Monaten eingebaut abliefern.
    Zum Glück hatte der Motor nach 5000 km einen bis heute unbekannten Fehler und kann nicht repariert werden.
     
    Zuletzt bearbeitet: 3. März 2022
  16. goldhamme_rulez

    goldhamme_rulez Aktives Mitglied

    20. Juli 2004
    Da die Odyssee offenbar bisher kein Ende nehmen wollte, gestatte die Frage, wie es jetzt weiter gehen soll?
     
  17. Mark-RE

    Mark-RE Aktives Mitglied

    19. Juni 2018
    Das ist halt doof, wobei ich mir nicht bei einem MBCP einen Motor überholen lassen würde. Da würde ich zu jemanden gehen der sich auskennt oder zu einer nicht im Internet gehypten Adresse bei der man ordentliche und faire Arbeit fürs Geld bekommt...

    Bei Motoreninstandsetzungen gibt es übrigens ein Label "VMI", dass ist der "Verband deutscher Motoreninstandsetzer" und da gibt es einiges an Qualitätsrichtlinien nach welchen gearbeitet werden muss.
     
  18. PeterU

    PeterU Aktives Mitglied

    203
    11. Oktober 2019
    Hallo goldhamme_rulez,

    es geht so weiter:
    1) erst nach 4 Nachbesserungen kann ich einen Motor auf Kosten des MBCP irgendwo kaufen und hoffe immer noch ein wenig, daß die Nachbesserung Nr. 1 die Letzte ist. Die vielen Nachbesserungen am alten Motor zählen nicht für den "Neuen". Der MBCP hat doch seine Kompetenz seit dem 2.1.2017 oft genug bewiesen. Mit dem "neuen" Motor fängt wieder alles von vorne an, weil nach der Generalüberholung ständig Öl und Wasser nachgefüllt werden muß.
    2) seit 1.3.22 muß der MBCP Ausgleichsentschädigung zahlen. Die Höhe muß wahrscheinlich ausprozessiert werden, weil in den Vergleichsverhandlungen die Juristen sich nicht geeinigt haben. Ich hatte auch nicht erwartet, daß der SL wenige Tage nach der Übergabe vor Weihnachten nicht mehr gefahren werden kann.

    Ich möchte nicht, daß weitere Oldtimer-Fans die gleichen Fehler machen. Wir müssen die Aufträge und deren Ergebnis klar definieren, weil sich viele "Oldtimer-Profi" juristisch, aber nicht kaufmännisch oder gar moralisch einwandfrei verhalten. Unser Rechtssystem geht von juristisch gleich starken Parteien aus. Das ist bei Fällen wie diesem selten der Fall. Hier hatte ich die Vorteile, daß mit dem Wechsel der Kanzlei ein Oldtimer-Profi gefunden wurde, ich vor meinem Studium KFZ-Mechaniker war, und der MBCP das Gericht überzeugen konnte, daß man die kleinen Fehler beheben kann, die der klagende arme Schlucker alleine in seinem Sparwahn verschuldet hat.
    Meine Familie ist seit 90 Jahren Mercedes Kunde, das zählt wohl nicht.
     
  19. Mark-RE

    Mark-RE Aktives Mitglied

    19. Juni 2018
    Du prozessierst jetzt seit 5 Jahren um einen Motor?
     
  20. PeterU

    PeterU Aktives Mitglied

    203
    11. Oktober 2019
    Hallo Mark,

    ich prozessiere nicht 5 Jahre um einen Motor; beim Landgericht Stuttgart hat es letztes Jahr nur 4 Monate gedauert. Am 2.1.2017 hab ich das Fahrzeug zur Reparatur abgegeben und jetzt arbeitet der MBCP an der Nachbesserung Nr. 1 am generalüberholten Motor Nr. 2, nachdem der Motor Nr. 1 je nach Zählweise zwischen 7 und 10 Nachbesserungen nicht mehr wirtschaftlich nachbesserungsfähig war.
     
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Schlagworte:
Müller Classic Motors
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