On the Road Again

Dieses Thema im Forum "die Mercedes Benz „Pagode“" wurde erstellt von Evitaurus, 24. März 2011.

  1. Evitaurus

    Evitaurus Neues Mitglied

    2
    10. Januar 2010
    Liebe Pagodenfreunde,

    einige kennen schon den Anfang meines Erfahrungsberichtes, aber das Finale ist für alle neu und heute kann ich darüber abschließend informieren.

    Nachdem ich am 28.11.2009 erste Blickkontakte zu einer rot-schwarzen „Geevers“-Pagode aufgenommen hatte, die mir in Begleitung von unserem Pagodenfreund Ursodent in der reichlich gefüllten Ausstellungshalle entgegenlachte, waren wir in der anschließenden Auswertung unserer Eindrücke und Fotos schnell einig, am 11.12.2009 erneut nach Asten, NL fahren zu müssen, um den 250-ger SL Automatic noch näher unter die Lupe zu nehmen.

    Auch die zweite Begegnung konnte die zuvor gewonnenen Eindrücke nicht trüben. 1967 vom Band gelaufen und in Deutschland zugelassen, befuhr diese europäische Modellvariante später auch den Westen der USA mit Standort Los Altos, CA. Geevers importierte sie 2009 in die Niederlande, wo sie, so schien es, auf mich wartete.

    Neben einer Probefahrt Rund um Asten und der fachkundigen aber dezent zurückhaltenden Beratung und Auskunftsbereitschaft von Herrn Geevers war mir aber auch die Meinung von Ursodent besonders wichtig. Da dieser aber keine Hinderungsgründe finden konnte und mir trotz der gut erkennbaren äußerlichen Mängel, aber mit dem Hinweis, dass die Technik und die Substanz des Autos in sehr gutem Zustand seien, zuriet, fiel auch bald die Kaufentscheidung.

    Der Kaufvertrag wurde noch im Dezember bei einer guten Tasse Kaffee und in „ fast familiärer Atmosphäre“ und netten Gesprächen im Geeverschen Büro abgeschlossen und die Überwinterung bei Geevers Classic Cars vereinbart.

    Im Frührahr, vor genau einem Jahr, am 22.3.2010, haben Ursodent und ich dann das Cabrio auf einem Trailer in die Heimat geholt.

    In den Folgemonaten April bis Juli haben wir in der Pagodengarage von Ursodent dann den Wagen technisch aufgerüstet, um auch bei der geplanten TÜV-Zulassung keine Rückschläge erfahren zu müssen. Ein neuer Blinkerschalter, die Auswechselung des Innenspiegels, der Austausch des Bremskraftverstärkers, der Einbau eines Wischwasserbehälters mit Pumpe, ein frischer Reifensatz sowie der Einsatz neuer Scheinwerfer waren zwar alles noch keine technischen Herausforderungen, aber für mich schon Neuland und Spannung genug.

    Für die sachkundige und tatkräftige Unterstützung durch Ursodent möchte ich mich an dieser Stelle ausdrücklich und herzlich bedanken.

    Am 5.8.2010 bestätigte dann auch der TÜV-NORD die Zulassung gem. § 23 StVZO als Oldtimer. Mit allen Papieren bewaffnet, fuhr ich am nächsten Tag zuversichtlich zum Straßenverkehrsamt Bochum.

    An diesem 6.8.2010 sollte sich die Vorfreude jedoch in Ärger umschlagen.

    Mit einer Verweigerung der Zulassung zum Straßenverkehr meiner Pagode hatte ich nun wirklich nicht gerechnet!


    Aber was war der Grund?

    Meine Erregung nicht verbergend stellte ich genau diese Frage und bekam zur Antwort, dass ein anderes Fahrzeug mit der gleichen Fahrgestellnummer in Salzgitter bereits seit zehn Jahren zugelassen sei. Sicher, dass es sich um eine Dublette handeln müsse, drängte ich auf die sofortige Zulassung meines SL und Stilllegung des in Salzgitter zugelassenen Autos. Stattdessen aber handelte ich mir von Amts wegen ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Bochum aufgrund versuchter Urkundenfälschung ein, was ich aber erst später erfahren sollte.

    Jetzt war guter Rat teuer. Einige von Euch kennen die Historie bis hierher und haben mir zu diesem Zeitpunkt auch gute Tipps und Hinweise zum weiteren Vorgehen gegeben. Schlussendlich kam dann aber mein Anwalt ins Spiel. Dieser leitete am 23.9.2010 ein Beweissicherungsverfahren und die Einholung eines Sachverständigengutachtens ein.

    Das Landgericht Bochum beauftragte am 10.12.2010 auf Geheiß der IHK Bochum den Sachverständigen H.J. Merdausl aus Mönchengladbach zur Erstellung eines Gutachtens.

    Die Anberaumung der Vorführung zur Prüfung des Fahrzeuges wurde durch Herrn Merdausl auf den 2.2.2011 festgesetzt. Neben mir war auch Herr Geevers erschienen, der, so glaube ich, mindestens genauso viel Interesse daran hatte, die wahre Identität der zu begutachtenden Pagode zu erfahren wie ich.

    Schon während der Prüfung äußerte sich der Sachverständige verhalten vorsichtig, dass er keine Hinweise finden könne, die die Identität des Fahrzeuges in Frage stellen könnten. Das anschließende schriftliche Gutachten vom 14.12.2010 bestätigte dann zusammengefasst, dass das vorgeführte Fahrzeug dem, das seinerzeit unter der genannten Fahrgestellnummer bei Daimler Benz produziert wurde, entspreche.

    Jetzt sollte sich das Blatt wenden!

    Mein Rechtsanwalt forderte mit Schreiben vom 24.2.2011 das Straßenverkehrsamt Bochum auf, bis spätestens 4.3.2011, die nun amtlich bestätigte Originalpagode zuzulassen. Noch immer zierte sich die Behörde und verfasste am 4.3.2011 ein Schriftstück mit nachstehendem Wortlaut:

    „Die Zulassung des besagten Fahrzeugs kann nunmehr erfolgen, allerdings seien noch verfahrenstechnische Abstimmungen mit dem Kraftfahrt Bundesamt und der Zulassungsstelle in Salzgitter notwendig“. „Anschließend“, so der weitere Inhalt, “könne man die Zulassung des Fahrzeugs durchführen“.

    Ich geduldete mich noch einige Tage, um dann, am 10.3.2011 mit dem persönlichen Besuch beim Straßenverkehrsamt die endgültige Klärung herbeiführen. Ob die erfolgreiche Gesprächsführung oder der juristische Zwang ausschlaggebend für die anschließende Entwicklung war, kann ich nicht beurteilen. Jedenfalls waren die Mitarbeiter der Zulassungsstelle nun unerwartet kooperativ und sehr bemüht die notwendigen Papiere zu erstellen.

    Um weitere Verzögerungen zu vermeiden, besorgte ich mir umgehend beim Schildermacher die seit August reservierten Kennzeichen.



    BO – W 113 H


    Diese wurden noch schnell mit den amtlichen Aufklebern versehen und seit dem bin ich mit meiner Pagode „on the road a gain“.


    Nicht unerwähnt will ich lassen, dass das gegen mich eingeleitete Verfahren wegen versuchter Urkundenfälschung mangels Beweisen und aus Gründen der Verjährung inzwischen eingestellt wurde uns somit auch ein gutes Ende gefunden hat.





















     
  2. Memmo

    Memmo Memmo

    22. Mai 2008
    Glückwunsch

    Hallo,

    Glückwunsch und eine sorgenfreie Fahrt.
    Weißt du was mit der anderen Pagode nun ist?

    Viele Grüße
    Memmo
     
  3. Evitaurus

    Evitaurus Neues Mitglied

    2
    10. Januar 2010
    Hallo Memmo,

    Leider kann ich Deine Frage nicht beantworten. Das Straßenverkehrsamt BO stimmt sich dahingehend noch mit dem Straßenverkehrsamt Salzgitter ab, denn fest steht, dass nicht zwei Fahrzeuge mit der gleichen Fahrgestellnummer zugelassen werden können.
     
  4. Papafoxtrott

    Papafoxtrott Aktives Mitglied

    606
    22. März 2010
    Halli Hallo!

    Long time no hear!!
    Das ist aber mal eine gute Nachricht!!!
    Ich gratuliere Euch herzlich!

    Bin ab 29. im schönen Pott.
    Sehen wir uns dann!!??

    Ganz herzliche Grüße

    Ferdinand
     
  5. Kvartalnov

    Kvartalnov De Rosa

    113
    21. September 2008
    Haarsträubende......

    .....Geschichte.

    Hallo Heinz,

    mit, letztendlich, glücklichem Ausgang.
    Viel Spass und allzeit gute Fahrt.

    Grüsse nach NRW

    K.-Heinz
     
  6. 230sl64

    230sl64 Aktives Mitglied

    377
    29. März 2008
    ..das nicht sein kann, was nicht sein darf...

    ..herzlichen Glückwunsch zum erfolgreichen Ausgang einer nicht nur kuriosen sondern auch mehr als ärgerlichen Geschichte und allzeit Gute Fahrt nicht nur auf Bochums Straßen wünscht Dir
    Norbert
    aus BO-Hordel.
    Komm doch einfach mal mit Deinem Rotkehlchen bei mir zum Bestaunen und Fachsimpeln vorbei!!
     
  7. mercedes-martin

    mercedes-martin Stern, schnell, gut!

    19. März 2006
    Hallo Heinz-Günter,

    schön von Dir wieder zu hören :) - da hast Du aber Nerven gelassen bis zur Zulassung, umso besser das jetzt alles geklappt hat, Glückwunsch :blumenstrauss: !

    Sachen gibt´s, interessieren würde mich auch, wie und was jetzt mit dem anderen Wagen ist, der offensichtlich mit falscher Fahrgestellnummer unterwegs war. Ob man da über den Ausgang noch was erfährt?

    Jedenfalls Dir viel Spaß mit dem 250 SL und viele tolle Ausfahrten!

    Gruß
    Martin
     
  8. tobi70

    tobi70 Aktives Mitglied

    757
    12. Mai 2010
    Ich schließe mich an und wünsche allzeit gute Fahrt.
    mal schaun ob man noch was über die andere Pagode aus Salzgitter hört.

    Ich war mal dabei als bei einem 300SL Roadster im Classic Center die Fahrgestellnummer geändert wurde, weil es hier auch zwei Autos mit gleicher Nummer gab und man bei keinem feststellen konnte welcher der Originale war.
    Wie man sich hier geeinigt hat die Nummer zu ändern weiß ich nicht - war nur aus Zufall mit dabei.

    Gruß Tobi
     
  9. ursodent

    ursodent ursus antennae

    9. Mai 2004
    Nun, wie hieß es in der Sport-Medium-Werbung?

    "Mittendrin statt nur dabei"

    DEN Krimi habe ich ja nun beginnend mit dem Prolog der "Brautschau" hautnah miter"lebt".

    Hier muss ich Günters Schilderung von Herrn Geevers Verhalten dezidiert unterstreichen, wir hatten niemals die Spur eines Eindruckes, eine Pagode aufgeschwatzt zu bekommen, wir hatten ausreichend Zeit, das gute Stück intensiv, auch ohne seine Anwesenheit, zu begutachten. Mehrfach sogar.

    Und dieses gute Stück ist nun wirklich rüstig, mit neuer rechnungsbelegter Fahrwerksüberarbeitung, neuer (Austausch-)Lenkung, etc. etc.. Mannigfache Rechnungen der transatlantischen "Blauen"-Familie belegen die Sorgfalt der amerikanischen Hege.
    Der BKV war wohl nur dem bekannten Standphänomen zuzurechnen.

    Ja, und dann die Vorfreude bis zum Koi... int. (sorry ;) ) am SVA Bochum:

    "Dublette" !!

    Wohl kraterartig riss der Boden unter Günter auf - wer möchte dies nacherleben?

    Doch all die Erkenntnisse in der Vorgeschichte besonders hinsichtlich der fast vollständigen Aggregate-matching-numbers bestärkten mich darin, Günter Zuversicht und vor allem Sicherheit zu vermitteln.

    Es konnte nur die authentische Pagode sein.

    Um letzte Unsicherheit zu vertreiben demontierten wir Türen und Hardtop, um die Produktionsnummern mit denen der Datenkarte zu vergleichen...

    Da in die Hauben diese nicht immer eingeschlagen wurden, suchten wir minutiös den Verdeckdeckel ab.

    BINGO !!!

    War auch nicht anzuzweifeln, denn welcher Autostrolch, ääh -marder macht sich die Mühe, auch noch nach Datenkarte die Aggregate und Karosserieteile umzupunzen?

    Zumal auch die Komplettausstattung Günters Pagode in allem der Datenkarte entsprach, der Lackton dem Auslieferungszustand entsprach? Nachweislich nicht umlackiert, der Mühe des Entlackens hatte sich damals niemand unterzogen, der Reibach wäre futsch gewesen. Und mit der chemischen oder mechanischen Methode per Druckstrahl hatte sich damals noch keiner näher befasst.

    Überdies erwies sich ein per Datenkarte bei DB nachbestellter Schlüssel - dessen Indikation Gegenstand langer aber kurzweiliger Erörterungen im geneigten Rund sein dürfte - als spontan passend !

    Aber die Mühlen der Justiz- und Behördenbürokratie wurden hier in vollem Mahlwerk gezeigt.

    Ich hoffe, dass ich den pastorengleich vorgetragenen Trost erfolgreich plazieren konnte.

    Nun, was geschieht mit der "Salzgitter-Pagode"?

    Ich recherchierte mal hier die Benutzerliste nach 250ern aus dem niedersächsischen Raum, wurde nicht fündig, wäre ja doch möglich, den Dublettenfahrer hier zu finden.
    Der (die) Guteste ist eigentlich nur zu bedauern, nach inoffizieller Auskunft seit über zehn Jahren im Besitz des Fahrzeugs, davor soll es auf den Namen der Frau eines Autohändlers im niedersächsischen Metropolenbereich (so etwas gibt es, ich habe mich erkundigt...AUA!!!) angemeldet gewesen sein.
    Nun, Sicherung von Gütern vor "unerwarteter" Insolvenz ist ja nix Verwerfliches, wenn man dies fies beurteilen wollte, aber es lässt Raum für wilde spekulative Betrachtungen.

    Es könnte hier nämlich die Nahtstelle von Günters Pagode und der "Dublette" sein.
    Wer, beispielweise als Händler, Kenntnis davon hat, welche Pagode über den "Teich" geht, weiß, welche FG-Nummer zumindest für absehbare Zeit "frei" ist.
    Sicherheitshalber hält man das gute Stück noch in der eigenen Hand, bis das KBA die - damals noch manuell-analogen - Exportdaten gelöscht hat, "Schwupps, nu isse clean..."

    Und später die Sintflut (heute heißt dies wohl Tsunami...).

    Bedauerlich für den Aktualbesitzer.

    Zwar ist der Tatbestand der Hehlerei verjährt, die Pagode wird, sofern nicht mit später oder nie verjährenden Kapitalstraftaten im Zusammenhang stehend, nicht mehr sichergestellt, da keine Versicherung mehr Anspruch erheben kann.

    Da das Fahrzeug also dem Besitzer erhalten bleibt, es aber keine Duplo-FIN geben darf, bekommt er nun eine technische FIN vom SVA zugeteilt, die heutigen Schlüsselnummern entspricht, aus der aber logischerweise die nachträgliche Zuteilung ersichtlich ist.

    Und diese Nummer wird nebengestempelt unter Erhalt und Kreuzung der vorhandenen, hier in NRW war das früher jargonmäßig die sogenannte "TP4-Nummer"...vom TÜV im Auftrage des SVA nebengeschlagen und mit dem TP4-Siegel begrenzt.

    Was das für die Historie und den Aktualwert des "Salzgitterers" bedeutet, kann sich jeder vorstellen - da sind selbst Kraftwerksaktien stabiler....

    Günters Stein jedenfalls hatte auf der Richterskala 'ne satte ZEHN... :) :) :)

    Michael
     
    Zuletzt bearbeitet: 25. März 2011
  10. joepagode

    joepagode vulgo "250sl"

    21. April 2004
    Gratuliere Günter :klatsch:

    Nach harter Behördenschlacht endlich wieder mit offiziellem Segen auf der Straße - und dann auch noch ein 250er Automatic .....

    Ich hoffe, man sieht sich bald mal wieder in südlichen Gefilden zum Fotoshooting - gleich nach der Autobahntanke Vaterstetten links raus!:bierkrug::bierkrug: Allzeit gute Fahrt, Joachim
     
Schlagworte:
Müller Classic Motors
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