Zündeinstellung 280SL

Dieses Thema im Forum "Technik - Motor, Getriebe und Fahrwerk" wurde erstellt von Facelvega, 24. November 2017.

  1. Facelvega

    Facelvega Aktives Mitglied

    760
    13. September 2017
    Hallo,
    ich bin dabei, die Zündkurve der 123ignition tune zu konfigurieren.
    Ich muss vorausschicken, dass ich dies schon bei 2 Autos erfolgreich gemacht habe und möchte gerne einen Ratschlag bezüglich der Spätverstellung für den 280SL.

    Mein Jaguar E der Serie 2 kommt aus USA und hatte jede Menge Abgasmimik eingebaut. Nachdem der Motor absolut gleich ist mit dem europäischen Motor habe ich die Vergaser auf europäische Norm umgebaut und die vorgegebene Spätverstellung der Zündung zwischen 500 und 800 UpM in der 123ignition tune nicht einprogrammiert.
    Diese Abgaseinrichtungen wurden nur für den US-Markt installiert und sollten den Co2 Ausstoß geringfügig verbessern, haben aber zu jeder Menge Problemen geführt.

    Mein 280 SL hat nach Überprüfung des Verteiler ebenfalls eine Spätverstellung, die via Vacuum gesteuert wird. Nach den mir vorliegenden Unterlagen sollte die Spätverstellung gemäß eines Berichts 8-14° nOT (von 160-400 mbar) im Leerlauf sein. Dieser Wert erscheint mir deutlich zu hoch und ist vielleicht für US-Modelle wegen den wahnsinnigen US-Abgasbestimmungen in Kalifornien gedacht. Gleichwohl führt das zu einer schlechteren Verbrennung und die Abgase sollten sich m.E. eher verschlechtern.
    Ein anderer Bericht sagt aus, dass die Einstellung 2° nOT bei 700-800 UpM und 30° bei 3000 UpM sein sollte.

    Meine Frage nun: In Anlehnung an meine Erfahrung mit dem Jaguar wäre es doch theoretisch möglich, die Spätverstellung total zu ignorieren, weil sie wohl nur der Abgasregulierung dient und im Leerlaufbereich zu einer wohl schlechten Verbrennung führen muss.

    Normalerweise wird bei den meistens Motoren und Fahrzeugtypen die Unterdruckdose mit Frühverstellung via Vacuum dazu eingesetzt, die Zündung im "Nichtbeschleunigungsbetrieb" bzw. beim plötzlichen Gasgeben nach "früher" um 3-5° zu verstellen.
    Vielen Dank für Eure Meinungen.
    Alfred
     
  2. Roman72

    Roman72 Aktives Mitglied

    527
    2. Januar 2014
    Hallo Alfred,

    habe meine Zündung auf 2 Grad vor OT stehen. Wie du schon richtig schreibst, lt. Handbuch und einigen Tabellen , 2 Grad nach OT.
    Aber das Auto läuft top. Durchzug ist klasse. Bei unserem heutigen Sprit,..überhaupt kein Problem.
    Namhafte Mitglieder ausm PT fahren sogar 8-10 Grad vor OT. Hier merkt man es dann noch besser, was der M130 dann leisten kann.

    Daher mein Tip : machen ,und beim fahren einfach lächeln ,... das stellt sich dann automatisch ein :tanzen:.

    Gruß Roman
     
  3. Werinhari

    Werinhari Aktives Mitglied

    304
    28. Januar 2016
    Hallo Alfred,

    ich vermute, dass Du da etwas falsch gelesen/verstanden hast in Sachen Zündzeitpunkt. Es ist die Rede von Verstellung um 8- 14 Grad "in Richtung" spät, nicht von 8 - 14 Grad spät. Also relativ, nicht absolut.
    Die Unterdruckverstellung in Richtung spät wirkt ausschließlich bei geschlossener Drosselklappe und bewirkt eine Verstellung von ca. 8 Grad früh (ohne angeschlossene Unterdruckleitung) auf ca. 3 Grad spät (mit angeschlossener Unterdruckleitung).
    Warum genau das so sein soll, kann ich Dir leider nicht erklären. Aber bei MB hatte/hat (fast) alles einen Sinn. Vermutlich hat es mehrere Gründe (CO, Kühlung, Laufruhe u. ä .).
    Dass die Performance bei Nichtnutzung der Unterdruckverstellung, so wie Roman es beschwingt unter Nennung angeblich "namhafter Mitglieder dieses Forums" darstellt, deutlich vebessert wird, halte ich - auch aus eigener Erfahrung - für subjektive Spekulation.
     
  4. Werinhari

    Werinhari Aktives Mitglied

    304
    28. Januar 2016
    Hallo Alfred,

    per Zufall bin ich heute über diesen Thread eines anderen Forums insbesondere bezüglich der Spätverstellung der 123-Ignition gestolpert, der - falls noch nicht bekannt - sicher auch für Dich interessant sein dürfte.
     
  5. MartinK

    MartinK schraubt hemdsärmelig

    19. Mai 2012
    Hallo und danke für den Link. Der völlig ruhige und nachvollziehbare Diskussionsstil ist bemerkenswert.

    Mein Resümee für die 123 Ignition und Pagode:

    Bei der Verwendung der 123 Ignition und Vakuum-Frühverstellung den Unterdruck anschließen. Das trifft wohl auf den Typ 230SL zu, der bis zu einer gewissen FIN mit dieser Verstellung ausgestattet war.

    Rein technisch hätte die Kombination aus Fliehkraft (Drehzahlabhängig)- und Vakuumverstellung (Lastabhängig) nach "früh" die beste Leistungsfähigkeit

    Danach gab es im späteren 230SL, 250SL und 280SL nur noch Fliehkraftverstellung nach "früh" und nur eine Vakuumverstellung nach "spät" bei voll geschlossener Drosselklappe. Hier sollte bei der Standard 123-Ignition die Unterdruckleitung auf der Seite der 123 Ignition offen sein und am Klappenstutzen verschlossen.

    Kann man das so sagen?

    Schönen Abend noch.

    Martin, mit 230SL und Vakuum-Frühverstellung. Das "Performance-Monster" :D


    -
     
  6. Werinhari

    Werinhari Aktives Mitglied

    304
    28. Januar 2016
    Hallo Martin,

    ja, warum es hier (in vielen anderen mir bekannten Foren auch) über manche Themen derartige feindschaftliche und polemische Auseinandersetzungen gibt, bleibt mir wohl auch zeitlebens ein Rätsel :(. Ist wohl eine unvermeidliche Nebenwirkung der völlig unpersönlichen und anomymen Begegnung.

    Ich bin nicht so sehr in den technischen Feinheiten drin. Aber ich würde mich keinesfalls so weit aus dem Fenster lehnen wollen, zu behaupten, dass man zu Bauzeiten der Fahrzeuge dies nicht alles gewusst und auch (damals) in erster Linie auf maximale Leistung orientiert konstruiert hätte. Die "Kastrationen" kamen meist durch Vorgaben bei den Abgaswerten und ähnlichem. Gut, die Kraftstoffe waren vielleicht nicht ganz so gut wie es heute möglich ist (falls es diese überhaupt noch gibt) - siehe zum Beispiel AVGAS für die Flugmotoren mit 120 Oktan und mehr, aber im Großen und Ganzen hatte man alles recht gut im Griff. Mechanisch zwar - was heute gerne belächelt wird, aber bei guter Pflege dauerhafter funktionierte als die meiste heutige Technik - aber es lief ausgezeichnet gemessen an den damaligen Anforderungen.

    Wenn man bei der Standardversion der 123 Ignition die Spätverstellung (wohlgemerkt: ausschließlich bei voll geschlossener Drosselklappe wirksam) nicht wünscht, kann man so vorgehen. Dadurch ändert sich aber die Leerlaufdrehzahl relativ deutlich nach oben, und man muss bspw. an der Gemischregulierschraube nachregeln. Dadurch wird in der Regel das Gemisch fetter. Wie sich das zahlenmäßig im CO-Wert bemerkbar macht, weiß ich leider zur Zeit nicht. Das wird Dir dann ggf. der HU-Prüfer sagen :D.
     
  7. Facelvega

    Facelvega Aktives Mitglied

    760
    13. September 2017
    Hallo Wolfgang,
    ich stimme Dir zu, nur mit einer Standard 123ignition wäre eine Spätverstellung via Vakuum eh nicht möglich. Diese Version kennt nur 16 feste Kurven, die nicht verändert werden können. Man kann mit der Grundeinstellung etwas spielen, das war es aber auch.
    Die Spätverstellung war, wie Du schreibst, eine Kastration, doch auch für die Automatikgetriebe gedacht. Denn durch die Spätverstellung wurde die Leerlaufdrehzahl auch verringert, was beim Einlegender Fahrstufe 2-4 keinen Ruck verursachen sollte. Das Automatikgetriebe von Mercedes hat keinen Drehmomentwandler wie z.B. amerikanische Getriebe und ist diesbezüglich etwas härter beim Schaltvorgang.
    Grundsätzlich laufen ähnliche Motoren mit einer statischen Vorzündung von 6-10 Grad vOT und einer Vakuum-Frühverstellung am besten.
    Für den TÜV sind mit diesen Motoren CO-Werte von 4-5 % nach meinen Erfahrungen auch einstellbar.
    Ich werde demnächst alle Möglichkeiten mit einer 123ignition tune ausprobieren, eine Vakuum-Vorverstellung ist jedoch ohne Zusatzbohrung beim 280SL nicht möglich.
    Im übrigen kommt es mir persönlich auf die letzten paar Prozent der Optimierung nicht an, denn ich fahre mit dem Auto meistens im Drehzahlbereich bis zu 3500 UpM und auf ein paar PS mehr kann ich verzichten.
    Alfred
     
  8. Werinhari

    Werinhari Aktives Mitglied

    304
    28. Januar 2016
    Moin Alfred,

    doch, mit einer Standard 123ignition (natürlich die "V"-Variante) ist die Spätverstellung überhaupt NUR durch Vakuum möglich. Sie ist hingegen NICHT durch elektronische Nachbildung vorgesehen.

    Ja genau, "Kastration". Letzten Endes nichts anderes als ein früher "Super-Skandal" analog zu dem aktuellen Geschrei, da ja auch nur im Leerlauf gemessen wurde :bierkrug:. Ab Januar 2018 ist übrigens wieder die Abgassondenmessung bei der HU vorgeschrieben...

    Nein, eine Vakuum-Frühverstellung wäre ja im Grunde auch gar nicht nötig. Ohne angeschlossene Unterdruckdose wird er ja sowieso schon auf 8° vor OT grundeingestellt. Lediglich das Vakuum zieht den ZZP um die früher schon mal erwähnten 8 bis 14° Richtung spät, also auf die bekannten ca. 3° nach OT. Für die elektronische Frühverstellung hast Du ja mit der TUNE-Version freie Hand.
    Na, ich bin jedenfalls gespannt, was Du herausbringen wirst, wenn die Kiste erstmal wieder laufen wird/darf.
     
  9. Lindi

    Lindi Aktives Mitglied

    203
    6. September 2004
    Servus zusammen,

    mein 230er hat eine Bohrung hinter der Drosselklappe. Die war mit einer kleinen zölligen Schraube verschlossen.

    Beste Grüsse
    Lindi
     
  10. Roman72

    Roman72 Aktives Mitglied

    527
    2. Januar 2014
    Hallo,

    wenn es interessiert :
    Habe gerade nen interssanten Bericht, nebst einiger netten Fotos aus Pagodenausfahrtzeiten, im Pagodenheft des Clubs gefunden.
    Ausgabe : 2/01
    Seite 39-45.
    Hier wurde das komplette Zündsystem incl. Schließwinkel, Zündverteiler, Zündzeitpunkt, Zündzeitpunkt, Vorwiderstände u. Zündspulen, bis aufs kleinste und deren Zusammenhänge, erklärt. Top Bericht.
    Wer hier also nicht allzu bewandert ist, kann sich hier etwas Klarheit verschaffen.

    Gruß Roman
     
  11. ekkelupus

    ekkelupus Aktives Mitglied

    42
    5. Dezember 2008
    Habe meine Pagode 280 SL schon vor ca 10 Jahren auf der ersten Ignition 123 umgebaut, da kannte die Ignition noch fast keiner!
    Damals gab es nur 8 fest einprommierte Kurven und ich habe dann die passende "SL" Kurve eingestellt. Die Diskussion der Sinnhaftigkeit der Spätverstellung gab es damals auch noch nicht. Es geht inzwischen dabei nur um die Abgasbehandlung, wie schon geschrieben. Der 130er Motor war zu dem Zeitpunkt, als er gebaut wurde, ein wirklicher Hochleistungsmotor mit für damalige Spritqualitäten recht hoher Verdichtung und beachtlicher Literleistung.
    Die späteren strengen Abgasvorschriften speziell in Kalifornien waren für die Pagodenmotoren eine "Tortour!"
    Solche potente Motoren brauchen für optimale verbrennungstechnische Funktion generell Frühzündung und für die ist Spätzündung ganz einfach nicht adäquat, auch nicht im Leerlauf mit geschlossener Drosselklappe! Meine Pagode läuft seit 10 Jahren mit im Leerlauf 2° OT ohne jede Zündungsprobleme! Muß aber dazu sagen, ich bewege den Motor in der Regel mit max 4.000 U/min auf der BAB und nur ganz selten mit Volllast und wenn die Automatik erwas zu hart schaltet hat das nichts mit der hydraulischen Kupplung zu tun (Kupplung ist kein Wandler) sondern mit dem nicht optimal eingestellten Modulationsdruck.
    ekkelupus
     
Müller Classic Motors
  1. Diese Seite verwendet Cookies, um Inhalte zu personalisieren, diese deiner Erfahrung anzupassen und dich nach der Registrierung angemeldet zu halten.
    Wenn du dich weiterhin auf dieser Seite aufhältst, akzeptierst du unseren Einsatz von Cookies.
  2. Pagodenkalender 2025 - Jetzt vorbestellen:
    Alle Informationen unter pagodenkalender.de/vorbestellen