Zylinderkopfschrauben nachziehen

Dieses Thema im Forum "Technik - Motor, Getriebe und Fahrwerk" wurde erstellt von WRe, 30. Oktober 2013.

  1. WRe

    WRe Aktives Mitglied

    14. April 2009
    Hallo,
    in frühen Mercedes Wartungsheften (nicht W113) steht das Nachziehen der Zylinderkopfschrauben alle 20.000 km auf dem Plan (bei heißem Motor, eine Schraube nach der anderen mind. eine Umdrehung lösen und wieder mit dem angegeb. Dremoment festziehen). Die verwendeten Schrauben und Dichtungen dürften bis Ende der 70er-Jahre iW gleich gewesen sein.
    Bei anderen Fahrzeugtypen wird dies bis in die späten 70er-Jahre auch beschrieben. Ab den 80er-Jahren wurden wohl andere Zylinderkopfschrauben verwendet, die dies überflüssig machen sollen.
    Im amerik. Pagodenforum wird dies auch beschrieben, wenn auch zwiespältig.
    Wie ist hier die Meinung dazu?
    ...WRe
     
  2. DB W113

    DB W113 Aktives Mitglied

    379
    12. August 2005
    Hallo WRe,
    never touch a running system... Ich habe hiervon noch nie etwas gehört und würde auch im Interresse der Kopfdichtung die Finger von derartigen Aktionen lassen. Auch der praktische Nutzen dieser Arbeit erschließt sich mir nicht.

    Viele Grüße aus Hamburg
    Gunther
     
  3. luftikuskh

    luftikuskh Aktives Mitglied

    334
    5. Juni 2011
    Zylinderkopfschrauben

    habe selbst viel geschraubt aber davon noch nie etwas gehört.
    Drehmoment ergibt sich aus leicht gefettetem oder geölter Schraube.
    Wissenschaflicht untersucht ergaben sich aber Druckunterschiede bis zu 40%
    Deshalb wird heute oft mit einem Grunddrehmoment gearbeitet und der Rest dann mit Winkelmomenten nachgezogen.
    Aus der Praxis, selbst gemacht... bringt nur das erste Nachziehen nach sehr heissem Motor oder 1800 km etwas, danach bringt Nachziehen keine
    Veränderung mehr.
    Dies aber alles bei kaltem Motor
     
  4. WRe

    WRe Aktives Mitglied

    14. April 2009
    Hallo,
    ich habe mal in die Wartungsbücher und WHB für den Motor M130 (beide ab 1968) geschaut. Dort findet sich folgendes:
    - Im Wartungshanbuch für Personenwagen, Band 1
    Für den Motor M130 bei der 1. Durchsicht, aber nicht beim Wartungsdienst u.a.

    - Im WHB für Motor M130
    Kontrolle bei warmen Motor

    Hier ist als Fußnote noch vermerkt, dass "10 K-Schrauben durch 12 K-Schrauben zu ersetzen sind".
    Beides deutet eher daraufhin, dass das Nachziehen nur bei neuem Motor bzw. neuer Kopfdichtung gemacht wird aber nicht bei späteren Wartungsarbeiten.
    Aber das ist sicher noch nicht der Weisheit letzter Schluss!
    ...WRe
     
  5. 230SLblue

    230SLblue Aktives Mitglied

    479
    9. August 2005
    Hallo WRe,
    ich wuerde das nicht so interpretieren. In der englischen Version des Werkstatt Handbuchs fuer das Model 190 steht eindeutig, dass man waehrend der Ventileinstellung auch die Zylinderkopfschrauben nachpruefen sollte. In der Betriebsanleitung fuer den 230SL, die jeder Besitzer mitbekam, ist zu lesen, dass die Ventileinstellung zum Plan "E" gehoert, also alle 20 000 km. Siehe Anhang.

    Die Entscheidung ob man das macht oder nicht haengt anscheinend vom Alter des Meisters ab, die alten machen es so, die jungen weniger. ;)

    Es wuerde mich mal interessiern was Klaus Falke dazu sagt.
    {PS: tappet = valve = Ventil}
     

    Anhänge:

    Zuletzt bearbeitet: 4. November 2013
  6. bernd achtermann

    bernd achtermann Aktives Mitglied

    47
    18. Januar 2009
    Kopfschrauben nachziehen

    Hallo,ich hab Ende der siebziger Jahre (letztes Jahrhundert) das Handwerk bei Opel und Lada erlernt.Da war es üblich,nach dem Ersetzen der Kopfdichtung die Schrauben nach 1000km nachzuziehen (Betriebeswarm,lösen und neu abknacken).und das Ventilspiel zu prüfen,bei Opelmotoren bei laufenden Motor.Später kamen dann die Dehnschrauben,die erst auf Drehmoment und dann mit Winkelanzug "gelängt" wurden.Diese Schrauben dürfen nicht gelöst und neu angezogen werden und müssen bei jeder Reparatur ersetzt werden.Nach dem einmaligen Nachziehen sollten die Dichtung nicht weiter nachgeben.
    Viel Spass im Winterschlaf und Hoffen auf besseres Wetter!
    Gruss Bernd
     
  7. Eberhard G.

    Eberhard G. Aktives Mitglied

    417
    27. Oktober 2006
    Hallo,

    die Unterschiede in den Anweisungen zwischen "damals" und heute sind nach meiner Meinung in den unterschiedlichen verwendeten Materialien begründet.

    Bis in die 60er Jahre wurden kompressible Materialien verwendet, die sich unter Druck setzten und deren Form auch nach einiger Betriebsdauer minimal verändert werden konnte. Nachziehen der Kopfschrauben glich die Setzung aus und optimierte die Dichtwirkung.
    Heutige Kopfdichtungen enthalten Materialien die beim ersten Motorlauf polymerisieren. Ab dann sind sie formstabil und benötigen kein Nachziehen.

    Die heute für Pagodenmotoren verkauften Dichtungen sind mit aktuellen Materialien hergestellt und möchten entsprechend behandelt werden.

    Grüße
    Eberhard
     
Müller Classic Motors
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