Öldruck im Leerlauf gut während der Fahrt sinkend

Dieses Thema im Forum "Technik - Motor, Getriebe und Fahrwerk" wurde erstellt von otto-blech, 11. Juni 2019.

  1. otto-blech

    otto-blech Neues Mitglied

    3
    28. Oktober 2015
    Hallo und guten Tag an alle,
    eventuell kann mir jemand aus dem Forum helfen das nachstehende Problem zu lösen.
    Der Patient ist meine 280er Pagode mit frühem Motor, Ölwanne mit größerem Volumen und passender Ölpumpe.

    Die Symptom: Öldruck im Leerlauf bei richtig warmem Motor (850-900 rpm) ca. 1,5 Bar. Bei Erhöhung der Drehzahl erfolgt spontan eine Reaktion der Nadel. Jetzt losfahren und dann passiert nach ca. 3 Minuten folgendes: Der Öldruck sinkt bei 3.000 rpm auf ca 2,2 Bar und ist dort dann stabil, er steigt auch bei höherer Drehzahl nicht mehr weiter an. Kupplung treten und Motor in Leerlauf Öldruck bei 1,5 Bar. Kein klappern oder rasseln. Motor läuft mit guter Leistung sauber durch.

    Folgende Fehlerquellen habe ich ausgeschlossen:
    Anzeigeinstrument ist OK. Ölstand ist OK. Öl und Filter ca 1.000 Km. Öl ist von namhaftem Hersteller speziell für Oldtimer.

    Bisher war der Öldruck ab ca 2.000 rpm laut Anzeige immer auf 3 Bar +

    Hat jemand eine Idee was das Problem sein könnte?

    Für alle Hilfestellungen bedanke ich mich schon jetzt.

    Grüße
    Olli
     
  2. MartinK

    MartinK schraubt hemdsärmelig

    19. Mai 2012
    Hallo, zuerst mal das Überdruckventil prüfen.

    Und wenn ich den Ausdruck "Oldtimer-Öl" höre....:kotz: aber das ist eine andere Baustelle.

    Mein Lieblingsbild :banane::
    motoroel_ba1966ldevf.jpg

    Gruß, Martin
     
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  3. otto-blech

    otto-blech Neues Mitglied

    3
    28. Oktober 2015
    Moin,

    ja ja, das leidige Thema mit dem Öl :)

    Martin, du hattest recht!!!!!! Es war das Überdruckventil. Habe noch nicht geschaut was es der Fehler im Ventil ist, habe es einfach getauscht und nu drückt das Öl wieder richtig.

    Gruß
    Olli
     
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  4. MartinK

    MartinK schraubt hemdsärmelig

    19. Mai 2012
    Hallo. Toll das es geklappt hat. Freut mich.

    Jaja, das Öl. Da lassen einige Leute für einen riesen Haufen Kohle ihre Motoren überholen. Alles vom Feinsten. Viel Arbeit, viel Geld, alles muss perfekt sein. Besser als damals, möglichst. Und dann füllen diese Leute in ihre 'perfekten' Motoren am besten noch diesen 20W50 Raffinerieabfall in ihre Kisten, bloß weil Classic drauf steht und im Leerlauf der Öldruck nicht absackt. Die durchschnittliche Temperatur in Deutschland liegt übers Jahr bei etwa 12 Grad. Ein 20W50 ist bei 12 grad Celsius etwa 2-3 mal so viskös wie das vorgeschriebene 10W30. Glaubt denn einer, die hatten 1965 schon Oldtimer-Öl? Nee, die hatten HD! (heavy duty) in 10W30. Hightech damals! Öl ist keine Glaubenssache. Das ist Forschung, Entwicklung und Wissenschaft. Gruß, Martin. Edit: ich fahre 0W40 Mobil 1
     
    Zuletzt bearbeitet: 12. Juni 2019
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  5. Gottlieb F

    Gottlieb F Aktives Mitglied

    26
    9. Juli 2018
    Diese Aussage von Martin kann ich voll unterschreiben.
    Ich gehe sogar noch weiter. Das beste Öl für unsere Motoren - ganz besonders wenn sie frisch überholt sind - ist 0 W 40 Vollsynthetik Öl der Marke Mobil!

    Ich höre schon: "Oh nein, das verschmutzt den Motor, weil es Rückstände des vorherigen Mineralöls auflöst. Oh nein, das halten die Dichtungen nicht aus, der Motor beginnt zu tropfen. Oh nein, das Öl ist viel zu dünn für die Motoren usw. usw."

    Das ist alles nachgeplappertes und dummes Zeug, insbesondere von Firmen/Personen die kein vollsynthetisches Öl im Programm haben.
    Wirklich?
    Ja, wirklich, der Ursprung dieses dummen Geschwätzes ist in der Vergangenheit zu suchen, genau gesagt um 1975:

    Mitte der 70iger Jahre brachte Fa. Mobil als erster und einziger Produzent das vollsynthetische Öl auf den Markt.
    Das war ein Schock für die Produzenten der mineralischen Öle, also der Öl aus verschmutztem Erdöl, welche den Nachteil von unzuverlässiger Schmierfähigkeit und Ablagerungen im Motor während des Schmiervorgangs bzw. des Verbrennungsvorgangs im Motor hatte.
    Also erfand man (die Konkurenz) damals das Märchen, dass vollsynthetisches Öl für die meisten Motoren nicht geeignet ist, weil es die Ablagerungen ablöst, damit den Ölkreislauf verstopft und weil es so dünn ist und sich durch die Dichtungen quetscht und auf den Boden tropft.

    Dieses Märchen wird bis heute von den Firmen benutzt, die kein vollsynthetisches Öl im Programm haben, oder auch gerne von Werkstätten, die kein Interesse am Verkauf von vollsynthetischen haben, oder von sogenannten Motorjournalisten, die für diese Art von Aussagen bezahlt werden.

    Fakt ist:
    Alle Pagodenmotoren (egal wie alt und wieviel Kilometer) vertragen das vollsynthetische Öl, tropfen nicht und auch der Kreislauf verstopft nicht.
    Im Gegenteil. Vollsynthetik hinterlässt keine Rückstände, alle Teile im Motor sind blank wie am ersten Tag, auch nach 250.000 Km und Mehr Laufzeit!
    Als Krönung stellt man fest, dass sich der normale Ölverbrauch fast halbiert. Last but not least: Der Bereich der Schmierfähigkeit ist erwiesenermaßen deutlich breiter.

    Wer hat's erfunden? Mobil hat's Mitte der 70iger Jahre auf den Markt gebracht.

    Zum Schluß noch die beste Nachricht:
    Vollsynthetisches Öl ist nahezu preisgleich mit Mineralischen Öl.
    6 Liter 0 W 40 Vollsynthetik Mobil kostet im seriösen Internethandel nicht mehr als EUR 50,00.

    Da gibt es nichts zu überlegen. Man kann sicher darüber diskutieren, aber was sagt Martin K so schön zum mineralischen "Oldtimeröl" : " 20W50 Raffinerieabfall"

    LG
    Gottlieb
    Weder mit Mobil verwandt noch finanziell gesponsert.
     
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  6. MartinK

    MartinK schraubt hemdsärmelig

    19. Mai 2012
    Hallo Gottlieb.

    Zunächst alles richtig. Beim Umölen von Raffinerieabfall auf 0W40 oder 0W30 sollte man nach etwa 1000 km den Filter wechseln. Die Mär, dass das Öl zu flüssig ist, hält sich wacker. Aber ein 40er Öl bleibt ein 40er Öl.

    Einige Motorenbauer empfehlen das 20W50 gerne, weil sie nach Motorenüberholungen garantiert keine Reklamationen wegen angeblich zu niedrigem Öldruck haben... Selbst schon gehört.

    Ich behaupte: wenn Daimler 1963 bereits 0W40 in der heutigen Qualität gehabt hätten, dann hätten die das eingesetzt.

    Gruß, Martin
     
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  7. Rainer B

    Rainer B Aktives Mitglied

    716
    7. Juni 2006
    Martin, dein Lieblingsbild sagt aus „ab April empfehlen wir für Mitteleuropa 20W/20“.
    Wie du beim 0W/40 richtig feststellst, ist das ein 40er Öl ein 40er Öl bleibt.
    Bedeutet das aber nicht auch für das 20W/50, dass ein 20er Öl ein 20er Öl bleibt?
    Das soll jetzt aber nicht heißen, dass ich Fan vom „Abfall – öl“ bin!

    Ich würde es aber auch nicht verteufeln, da viele Motoren damit zigtausend KM klaglos abspulen!

    Wäre Daimler 1963 das 20W/50 Abfall – Öl zur Verfügung gestanden, würde es sicher einen Platz auf deinem Lieblingsbild einnehmen.
     
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  8. luftikuskh

    luftikuskh Aktives Mitglied

    334
    5. Juni 2011
    ÖL bleibt doch für die meisten ein graues Geheimnis mit 1000 verschiedenen Meinungen.
    Erklär doch mal das mit dem Abfallöl 20W50
    Recycling, Gewinnung aus Plastik oder was immer.
    Was sagen denn die Produzenten wie Liqui Molly dazu bei solchen Aussagen
     
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  9. Bernhard R.

    Bernhard R. Aktives Mitglied

    599
    3. August 2014
    :bierkrug:
    hat aber gedauert bis endlich mal wieder dieses Thema auf's Tablett kommt!
    Ich oute mich auch als Fan modernerer Öle, wobei ich der Pagode 10W40 teilsynthetisch von Castrol gebe (GTX; GTX ultraclean), da das Öl ja jedes Jahr nach 3-5tkm gewechselt wird. Bin aber am überlegen auf das 5W40 umzustellen. Ich glaube / bilde mit ein, daß moderne Öle den Motor sauberer halten, länger halten und versuche aber welche mit eher "schwächerer" Additivierung zu finden, da kein Kat zu schützen ist.
    Grüßle und viel Spaß am Tweet
     
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  10. MartinK

    MartinK schraubt hemdsärmelig

    19. Mai 2012
    Hallo Rainer. Also Einbereichsöle lassen wir mal außen vor. Das ist wirklich heute nicht mehr diskutabel.

    Die erste Zahl beim 20W50 bezeichnet die Kaltviskosität. Die Viskosität wird logarithmisch in der Einheit "Centistokes" bestimmt.

    Ein typisches 20W20 hat bei 40 Grad 60,6 und bei 100 Grad 8,7. Diese Öle sind heute für die Pagode obsolet, weil aus der Steinzeit. Das macht kein Mensch mehr.

    Da seit den 1970er Jahren Mehrbereichsöle Standard sind, würde ich gerne dabei bleiben.

    Ein typisches 20W50 hat bei 40 Grad 168,6 und bei 100 Grad 18,4

    Ein Ravenol 10W30 hat bei 40 Grad nur noch eine Viskosität von 64,3 (!). Bei 100 Grad 10,2
    Das bedeutet, dass das 10W30 auf der logarithmischen Skala um etwa den Faktor 4(!) fließfähiger ist als ein 20W50. Und da reden wir noch nicht von 12 Grad.

    Ein Mobil1 0W40 sieht ähnlich aus. Natürlich spielt das Syntheseöl abseits der Viskosität natürlich seine Trümpfe in exzellenter Temperaturstabilität und hohem Verschleißschutz aus. Denn: abgerechnet wird zum Schluss: lass mal analysieren, was am Ende der Gebrauchsperiode von dem Öl noch übrig ist....

    Wer also mit 20W50 beim Kaltstart eine mehr als vier mal so zähe Suppe wie 10W30 oder 0W40 durch die Lager ziehen will, der soll es machen. Ende der Durchsage.

    Und Daimler hat damals die Motoren und Lager eben nicht für ein 50er Öl konstruiert und gerechnet, denn 1963 gab es bereits 50er Öle.

    Macht mal mit dem Stammtisch weiter, ich halte mich an greif- und messbares.

    Gruß. Martin
     
    Zuletzt bearbeitet: 12. Juni 2019
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  11. kdskw

    kdskw Aktives Mitglied

    625
    18. März 2014
    Hallo, ich habe zwar von der Chemie der Öle keine Ahnung, aber ich habe einen Lotus Seven S4TC Bj.1973. Der Motorblock ist von Kent (Ford) und der Alu Doppelnockenwellen-Zylinderkopf ist von Lotus (1,55l Hubraum / 127PS) der Motor entstand mitte der 60ger Jahre. Als Motoröl ist, unter Null Grad 10W/30 und über Null das 20W/50 vorgeschrieben. Also war dieses Öl auch zu Zeiten der Pagode ein benutztes Öl. Warum wird dann über dieses Öl so hergezogen? Es ist ein Öl aus der Zeit.
    Viele Grüße Klaus 1560373501135930864488.jpg 1560373501135930864488.jpg 1560373501135930864488.jpg
     
  12. MartinK

    MartinK schraubt hemdsärmelig

    19. Mai 2012
    Hallo Klaus. Wenn der Hersteller es verlangt, dann ist es OK. Aber in keiner Anleitung von der Pagode steht 20W50. Ich lese da 10W30.

    Nochmal: warum ein öl von damals verwenden, wenn es viel bessere Alternativen gibt?

    Übrigens: schon mal statt 20W50 über ein schickes 5W50 nachgedacht? Ein 50er öl...

    Martin
     
  13. kdskw

    kdskw Aktives Mitglied

    625
    18. März 2014
    Hallo Martin, das Problem für mich ist ganz einfach. Wer übernimmt eine Garantie für meine Motore wenn ich synthetisch umsteige, Du? Daher ist mir das Risiko zu groß. Vielleicht ist ja doch etwas dran an dem angeblichen Märchen.
    Viele Grüße Klaus
     
  14. Rainer B

    Rainer B Aktives Mitglied

    716
    7. Juni 2006
    Hallo Olli,
    freut mich, dass der Tipp von Martin zum schnellen Erfolg geführt hat und du wieder richtig Spaß mit deiner Pagode haben kannst.
     
  15. schlüssellos

    schlüssellos Aktives Mitglied

    4. Februar 2009
    Hallo Martin,

    ich habe das Problem zwar nicht, aber Deine tolle Lösung interessiert mich sehr: Kannst Du da vielleicht noch ein bisschen ergänzen?

    Wo sitzt das Ventil und wie funktioniert es?

    Danke, Felix
     
  16. MartinK

    MartinK schraubt hemdsärmelig

    19. Mai 2012
    Hallo Klaus. Natürlich kann nichts und niemand dir eine Garantie für irgend etwas geben. Aber der von dir genannte Motor hat eine für damalige Verhältnisse sehr hohe Literleistung und eine hohe Leistungsdichte. Darin ein Öl von damals zu fahren halte ich persönlich für falsch. Ich habe noch ein Auto mit einer Literleistung von 95 PS per Liter ohne Aufladung. Ich kippe da 5W50 Mobil1 rein und kontrolliere die inneren Werte des Motors regelmäßig mit Ölanalysen und endoskopischen Untersuchungen der Brennräume. Da möchte ich nicht von "Märchen" sprechen.

    Gruß, Martin
     
  17. WRe

    WRe Aktives Mitglied

    14. April 2009
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  18. Gottlieb F

    Gottlieb F Aktives Mitglied

    26
    9. Juli 2018
    Soviel kann ich Dir garantieren:
    Sollte Dein Motor nach dem Umstieg auf synthetisches Öl Mobil 0 w40 "verrecken", dann wäre er beim nächsten Ölwechsel mit mineralischem Öl sowieso ebenfalls "verreckt".
    Unsere Pagodenmotoren sind wie geschaffen für vollsynthetisches Öl der Viskosität 0 W 40.
    LG
    Gottlieb
     
  19. schlüssellos

    schlüssellos Aktives Mitglied

    4. Februar 2009
    Verlängern sich bei vollsynthetischen Ölen die Wechselintervalle?

    Grüße, Felix
     
  20. Gottlieb F

    Gottlieb F Aktives Mitglied

    26
    9. Juli 2018
    Nicht automatisch, weil vollsynthetisch, kommt immer auf den Einsatz an:

    Entweder 1 x im Jahr, also alle 12 Monate oder rund alle 10.000 Km, je nach dem was früher dran ist.

    Aber! Ein vollsynthetisches Öl verzeiht leichter ein Überziehen der Termine, als mineralisches Öl.
    Auch das ist eines der vielen Vorteile von vollsynthetischem Öl.
    LG
    Gottlieb
     
Schlagworte:
Müller Classic Motors
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